Das ist es! Eine Liedergeschichte zu “Grün, grün, grün sind alle meine Kleider”
Manche Geschichten laden nicht nur zum Zuhören ein, sondern auch zum Mitsingen. Diese Geschichte verbindet Freundschaft, Alltag und das bekannte Kinderlied „Grün, grün, grün sind alle meine Kleider“. Ideal für eine lebendige Vorleserunde, bei der alle Sinne mitmachen dürfen.
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Das ist es!
Es war ein sonniger Samstagmorgen. Lisa war gemütlich in den Tag gestartet und nippte an ihrer zweiten Tasse Kaffee. Sie saß am Esstisch und schaute aus dem Fenster. Das Sonnenlicht tat ihr gut. Die Luft war frisch, das spürte sie auch in ihrer Wohnung. Sie hatte eine Strickjacke und dicke Socken übergezogen. Nach so vielen Regentagen war ihr die Kälte aber fast egal. Sie genoss es, dass das triste Grau und die Nässe dem Sonnenlicht gewichen waren.
Plötzlich wurde sie unsanft aus ihren Gedanken gerissen. Es hatte an der Tür geklingelt. Und zwar nicht einmal, nicht zweimal, sondern ganze drei Male enthusiastisch hintereinander. Lisa stürmte zur Tür und drückte die Haustür auf. Kurze Zeit später stand ihre beste Freundin Nora vor ihr. Lisa guckte sie noch einen Augenblick verwundert an. Als sie aber verstand, dass kein Notfall eingetreten war und Nora es sich entspannt auf dem Sofa bequem machte, holte sie eine zweite Tasse, nahm die Kaffeekanne und setzte sich zur Nora.
„Hast du heute schon was vor?“, fragte Nora mit einem breiten Grinsen. Lisa, die wie immer von Noras Lachen angesteckt wurde, lächelte sie an. Sie blickte kurz auf die Tageszeitung, die noch unberührt auf dem Esstisch lag, und erwiderte ein vorsichtig fragendes „Nein…?“.
Nora klatschte vor Freude in die Hände. „Dann hast du jetzt was vor!“ Sie sprang vom Sofa auf.
„Du musst unbedingt mit mir in die Stadt gehen! Ich brauche dringend endlich ein neues Tuch, das zu meinem neuen Mantel passt. Ich dachte eigentlich, grün würde gut zu dem dunklen Braunton passen. Gestern habe ich auch ein schönes grünes Tuch gefunden, das mir sehr gefallen hat. Als ich es aber an den Mantel hielt, sah beides zusammen einfach nur furchtbar aus.
Grün, grün, grün sind alle meine Kleider;
grün, grün, grün ist alles was ich hab.
Darum lieb ich alles was so grün ist,
weil mein Schatz ein Jäger ist.
„Jetzt habe ich einen wunderschönen braunen Mantel und ein ebenso schönes grünes Tuch, doch beide passen nicht zusammen.“
Lisa dachte an den freien Tag, den sie eigentlich nicht verplanen wollte. Dann wiederum an die kalte Luft, die Nora bestimmt eine Erkältung bescheren würde, wenn sie kein Tuch um den Hals trug. Sie lächelte ihrer Freundin ermutigend zu. „Da müssen wir unbedingt etwas gegen tun! Gib mir fünf Minuten, dann können wir los!“ Nora fiel ihr dankbar und erleichtert um den Hals. Sie nahm sich das halbe Hörnchen aus dem Brotkorb und stellte sich, mit dem Hörnchen in der einen und einer Tasse Kaffee in der anderen Hand, vor die Balkontür und schaute in die Sonne. Zehn Minuten später stand Lisa fertig angezogen mit einem freudigen Grinsen vor ihr. „Können wir?“
Nora steckte sich den Rest des Hörnchens in den Mund und hakte sich bei ihrer Freundin ein. Als die beiden die Treppen im Gleichschritt runtergingen, murmelte sie noch mit halb vollem Mund „Rot sieht übrigens auch nicht dazu aus. Überhaupt nicht:“
Rot, rot, rot sind alle meine Kleider,
rot, rot, rot ist alles was ich hab.
Darum lieb ich alles was so rot ist,
weil mein Schatz ein Reiter ist.
Lisa seufzte. Das konnte ja heiter werden. Innerlich ging sie mögliche Farben durch, die zu braun passen könnten. Grün und Rot hätten definitiv dabei sein können. Da sie aber Noras Entschlossenheit nur zu gut kannte, hielt sie davon Abstand, diese nochmal vorzuschlagen und sah sich im ersten Geschäft bei den Blautönen um. Nora hatte ihren neuen Mantel noch nicht an, aber daran gedacht, den Gürtel für die Farbabstimmung mitzunehmen. Doch auch hier war die richtige Farbe nicht dabei. Das eine Blau war zu hell, das andere zu dunkel, bei wieder einem anderen war das Muster zu unruhig.
Blau, blau, blau sind alle meine Kleider,
blau, blau, blau ist alles was ich hab.
Darum lieb ich alles was so blau ist,
weil mein Schatz ein Matrose ist.
„Dann nimm doch ein schwarzes Tuch. Das ist unauffällig und elegant zugleich“, schlug Lisa vor. Sie suchte ein paar schwarze Tücher aus und legte sie auf die Seite. Nora hielt den braunen Stoff an die schwarzen Tücher. Dann band sie sich eins nach dem anderen um ihren Hals und stellte sich vor einen Spiegel. Lisa grinste. An Noras Gesichtsausdruck sah sie schon, dass es keines der schwarzen Exemplare werden würde. Sie spürte, wie Noras Enttäuschung langsam wuchs.
Schwarz, schwarz, schwarz sind alle meine Kleider,
schwarz, schwarz, schwarz ist alles was ich hab.
Darum lieb ich alles was so schwarz ist,
weil mein Schatz ein Schornsteinfeger ist.
„Komm, wir gehen erstmal einen Kaffee trinken. Lust auf ein Stück Kuchen habe ich auch. Und dann schauen wir uns mal den neuen Laden in der Milchgasse an. Da war ich letzte Woche. Die haben wirklich schöne Sachen! Ich habe mir da eine weiße Bluse gekauft, obwohl ich gar keine brauchte und auch eigentlich überhaupt nicht vorhatte, Geld auszugeben. Ich hätte noch so viel mehr mitnehmen können…“ Lisa kam ins Schwärmen. Nora seufzte, sah Lisa an und noch einmal kurz zu den Ständern, an denen die Tücher hingen. Hier würde sie wirklich nichts Passendes finden, sie hatten sich alle Tücher jetzt unzählige Male angeguckt.
Sie hakte sich bei Lisa ein und schlenderte durch die kühle, aber sonnige Luft ins Café am Marktplatz.
Weiß, weiß, weiß sind alle meine Kleider,
weiß, weiß, weiß ist alles was ich hab.
Darum lieb ich alles was so weiß ist,
weil mein Schatz ein Müller ist.
Mit Kaffee, Tee und einem Stück Kuchen gestärkt machten die beiden Freundinnen sich auf den Weg in den neuen Laden in die Milchgasse. „Danke, es tat gut, auf andere Gedanken zu kommen.“ Nora strich Lisa über den Arm. Sie lächelte dankbar. „Der Kuchen war aber auch wieder lecker.“
Und dann geschah das, worauf Lisa gehofft, es aber nicht so schnell erwartet hatte. Sie waren eigentlich noch einige Meter von der Ladentür entfernt, als Lisa spürte, dass Nora an ihrem Arm zog. Zielstrebig ging Nora auf die Ladentür zu, ging hinein und nahm ein Tuch vom Ständer. Sie ging zum Spiegel, hielt es über ihre Schulter, schaute kurz hinein und strahlte Lisa überglücklich an. „Das ist es!“
Das Tuch war wunderschön und dezent in Regenbogenfarben gehalten. Ein passender Farbtupfer für ihren neuen Mantel.
Bunt, bunt, bunt sind alle meine Kleider,
bunt, bunt, bunt ist alles was ich hab.
Darum lieb ich alles was so bunt ist,
weil mein Schatz ein Maler ist.
Lisa war dankbar, dass sie endlich das passende Tuch gefunden hatten. Und auch sie nahm sich wieder etwas aus dem neuen Laden mit. Diesmal eine kleine Brosche. Zufrieden standen die beiden Frauen an der Kasse. Draußen vor der Tür wurden sie wieder von der Sonne empfangen und beschlossen, noch eine Runde im Stadtpark zu laufen und den Tag mit einem Gläschen Wein bei ihrem Lieblingsitaliener ausklingen zu lassen.
Material-Tipp:
Legen Sie zur Vorbereitung farbige Tücher, Stoffreste oder Bilder bereit, die zu den Farben im Lied passen.
Diese Geschichte eignet sich wunderbar für:
- lebendige Vorleserunden mit musikalischer Einbindung
- biografieorientierte Aktivierungen rund um Mode, Einkaufen und Freundschaft
- Gruppenstunden mit gemischtem Aktivitätsniveau
Am Ende bleibt nicht nur die Melodie im Kopf, sondern auch das Gefühl, einen schönen, farbenfrohen Moment miteinander geteilt zu haben. Folgen Sie uns gern auf Instagram, um weitere Mitmachgeschichten und Liederideen für Ihre Gruppenstunden zu entdecken.
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