“Die Natur im Hochsommer” – Eine Monatsgeschichte Juli zum Vorlesen

Im Juli, wenn es tagsüber so richtig heiß ist und auch die Nächte kaum Erfrischung bringen, denkt man vielleicht, in der Natur stehe alles still. Dass das so nicht ist, erfahren die Senioren in unserer Monatsgeschichte Juli zum Vorlesen.

Die Natur im Hochsommer

„Puh!“, schnaufte Jana, als sie von ihrer abendlichen Laufrunde nach Hause kam. „Mir ist etwas Gruseliges im Wald passiert! Ich dachte, ich bin in einen Hitchcock-Krimi geraten!“ „Was ist denn los?“, fragte Opa Emil und legte sein Kreuzworträtsel zur Seite. „Mich hat ein Bussard attackiert!“, berichtete Jana noch ganz aufgeregt. „Der hatte es echt auf mich abgesehen! Ob das wohl an meiner roten Kappe lag?“, überlegte Jana laut.



„Ach, der Bussard wollte bestimmt nichts von dir!“, beruhigte Emil seine Enkeltochter. „Zwar können Vögel Farben viel besser erkennen als wir Menschen, aber der hatte es nicht auf deine rote Kappe abgesehen.“ Emil goss der erschöpften Jana und sich kühlen Eistee in die Gläser. „Die Bussarde ziehen jetzt im Juli ihren Nachwuchs in den Nestern groß. Kommt man den Nestern dann zu nah, kann es passieren, dass sie einen Angriffsflug fliegen. Das ist aber nicht böse gemeint, sondern gilt als Warnung, dass du ihren Küken nicht zu nahekommen darfst.“ „Oh, ach so ist das“, meinte Jana, „das habe ich gar nicht gewusst. Dann drehe ich morgen meine Runde woanders.“ „Wir können auch einen gemütlichen Abendspaziergang machen. Dann erzähle ich dir noch mehr von den Vögeln im Hochsommer.“ „Ja, das wäre schön, Opa!“, freute sich das Mädchen.

Am nächsten Abend brachen die beiden zu einem abendlichen Spaziergang auf. Sie liefen an Feldern vorbei, wo der Weizen goldgelb stand und auf seine Ernte wartete. Der Klatschmohn setzte rote Farbtupfer am Wegesrand, während die Kornblumen violett blühten. Die Weideröschen schaukelten sanft im Wind und verströmten ihren süßen Duft in der warmen Sommerluft. Die Grillen zirpten und die Vögel zwitscherten.

„Du wolltest mir doch noch etwas über die Vögel erzählen?“, erinnerte Jana ihren Opa. „Ach ja, hatte ich fast vergessen“, schmunzelte Emil, „man könnte meinen, im Juli ist mit den Vögeln nicht viel los, aber das stimmt gar nicht. Die Mäusebussarde ziehen noch ihren Nachwuchs groß, während die jungen Weißstörche schon ihren Horst verlassen und das Fliegen üben. Du hörst im Juli auch nicht mehr den Kuckuck rufen. Der hat sich nämlich schon im Juni auf den Weg in den Süden gemacht. Die Mauersegler folgen ihm jetzt im Juli in die Winterquartiere. Wenn du aufpasst, fällt dir auf, dass du das Gurren der Turteltauben nicht mehr hörst, denn die machen sich auch im Juli in den Süden auf.“
„Oh, Opa, schau mal!“, rief Jana, „hier ist ein kleiner Frosch! Und hier noch einer! Und dort auch!“ „Ja, dort vorne ist ein kleiner Teich und aus den Kaulquappen, die dort zu Tausenden im Frühjahr schwammen, sind jetzt kleine Frösche geworden. Und siehst du die Libellen? Die schlüpfen im Juli aus ihren Larven und schwirren lautlos umher.“

Die Sonne ging unter und Emil und Jana machten sich auf den Heimweg. „Können wir bald wieder zusammen spazieren gehen und du zeigst und erklärst mir alles?“, fragte das Mädchen. „Natürlich, gerne!“, freute sich der Opa. Bevor sie die Haustür aufschlossen, bewunderten sie noch die vielen Glühwürmchen, die in der zunehmenden Dämmerung leuchteten.

 

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Monika

© by Monika Kaiser. Buchhändlerin, Betreuungskraft, Autorin bei Mal-alt-werden.de

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