Entspannungsrunden für Senioren. Wie auf Wolken

In dieser Entspannungsrunde für Senioren dürfen Sie gemeinsam leicht und vertraut wie auf Wolken schweben. Wolken vermitteln vielen eine angenehme Leichtigkeit. Eine rundumfassende Schwerelosigkeit – ohne Schmerzen, Last und Sorgen. Weiße Wolken am hellblauen Himmel stehen für Unbeschwertheit, gutes Wetter, Hoffnung und Zuversicht.
Nehmen Sie die Senioren in dieser Entspannungsrunde mit auf eine Reise in diese Sorglosigkeit und Unbeschwertheit. Schaffen Sie einen Raum, in dem die Mitmachenden sich wohlfühlen und für einen Augenblick Schmerzen, Sorgen und Ängste vergessen dürfen.

Wählen Sie aus unseren Ideen und Anregungen die aus, die zu Ihren Senioren, der Gruppenkonstellation, der zur Verfügung stehenden Zeit und der Tagesform passen. Das Ziel ist eine größtmögliche Entspannung der Teilnehmenden der Entspannungsrunden.
Wir wünschen angenehme Wohlfühlmomente.



Materialien:

Entspannungsmusik

Watte

Bilder von einem blauen Himmel mit weißen Wolken

kleine Seidentücher
Seidenmalfarbe in blau
Wasserglas, Pinsel für Seidenmalerei
ggfs. Salz

Aquarellpapier oder festes weißes Papier
Aquarellfarbe in blau, alternativ Wasserfarbe
Haarpinsel

Decken zum Tischabdecken für das Gestaltungsangebot

Tücher in (himmel-)blau und weiß

Diese Entspannungsrunde lässt sich an viele Ressourcen und zugleich Einschränkungen anpassen. Laden Sie die Teilnehmenden ein, mitzumachen. Man muss sich weder mit Seidenmalerei noch mit Aquarellmalerei auskennen. Machen Sie im Gestaltungsangebot gemeinsam jeden Schritt nacheinander und bauen Sie einen auf den anderen auf. In dem Angebot geht es um Entspannung und um das Wahrnehmen dessen, was gestaltet wird. Die Ergebnisse werden garantiert ganz von selbst zu einem Erfolgserlebnis.

Bereiten Sie den Raum für die Entspannungsrunde vor. Legen Sie die mitgebrachten Materialien auf den Tisch und nutzen Sie die blauen und weißen Tücher, um den Tisch ansprechend zu dekorieren.
Besonders für Entspannungsrunden ist es wichtig, einen Raum zu wählen, der möglichst ruhig ist (in dem also so wenig Störgeräusche wie möglich zu hören sind), eine Tür hat, die geschlossen werden kann, und in den im besten Fall zwischendurch niemand hereinkommt. In manchen Einrichtungen ist das zum Teil schwierig zu realisieren, das ist uns bewusst. Sofern Sie aber die Möglichkeit haben, irgendwie Ruhe in Ihr Angebot zu bringen, nutzen Sie gerne das, was Ihnen zur Verfügung steht.

Einstieg

Entspannungsmusik

Begrüßen Sie die Senioren und laden Sie sie ein, mit Ihnen gedanklich eine Reise an einen ruhigen Ort zu machen. Alles, was schwer ist, darf für einen Augenblick beiseitegelegt werden. Warten Sie einen Moment, bis alle in Ruhe und bequem sitzen und ein wenig Stille eingekehrt ist. Beginnen Sie mit der Entspannungsmusik. Laden Sie die Senioren ein, der Musik zuzuhören und sich die mitgebrachten Materialien auf dem Tisch anzusehen. Lassen Sie die Musik etwa zwei bis drei Minuten laufen.

Lassen Sie sich im Anschluss erzählen, was die Senioren auf dem Tisch sehen. In Seniorengruppen, in denen dies nicht mehr möglich ist, beschreiben Sie als Gruppenleitung, was auf dem Tisch liegt.

Wahrnehmungsanregungen und Motorik

Laden Sie die Senioren ein, das Mitgebrachte in die Hand zu nehmen und die verschiedenen Materialien zu fühlen. Wie fühlt sich die Watte an? An was erinnert das Seidentuch? Wie fühlen sich die Materialien in der Handfläche an? Was ist es für ein Gefühl, wenn man damit über die Unterarme streicht? Machen Sie Angebote, die ausprobiert werden dürfen. Auch die Pinselhaare dürfen berührt werden.

Hier finden Sie einige Möglichkeiten für Wahrnehmungsangebote mit den mitgebrachten Materialien:

  • das Material in die Handinnenflächen legen
  • die Materialien in der Handinnenfläche bewegen und durch Schließen der Finger ertasten und spüren
  • die Materialien über den Handrücken streichen
  • die Materialien über den Unterarm (innen und außen) streichen
  • die Hände mit dem Seidentuch zudecken
  • das Seidentuch über die Beine legen

Suchen Sie, je nach Ressourcen und Zeit, zwei bis drei der folgenden kurzen motorischen Übungen aus und bringen Sie diese in die Entspannungsrunde ein:

  • einen Bausch Watte von oben auf den Tisch schweben lassen
  • die Watte über den Tisch pusten
  • kleine Bausche von der Watte abzupfen
  • Wattebausche in das Seidentuch einpacken
  • das Seidentuch von oben auf den Tisch schweben lassen
  • mehrere kleine Wattebausche aufeinanderstapeln

Sehen Sie sich mit den Senioren zusammen die mitgebrachten Bilder an. Lassen Sie die Abbildungen beschreiben. Welche Wirkung haben die Bilder? Nehmen die Mitmachenden die Bilder als ruhig oder unruhig wahr? Fühlen die Senioren sich mit den Bildern wohl? An welche Momente erinnern sich die Senioren beim Anblick des ruhigen Himmels? Welche Jahreszeit verbinden sie mit den Abbildungen? Haben die Senioren eine Vorstellung davon, wie warm (oder kalt) sich die Luft anfühlen könnte, wenn man einen solchen Himmel betrachtet?

Suchen Sie gemeinsam nach Eigenschaften von Wolken. Wie könnten Wolken sich anfühlen? Kann sich jemand vorstellen, wie Wolken riechen? Wie wirken Wolken, wenn wir sie von der Erde aus betrachten?

Wolken sind/ erscheinen:

  • leicht
  • schwerelos
  • schwebend
  • langsam
  • friedvoll
  • bauschig
  • kuschelig
  • weich

Gestaltung

Suchen Sie sich eins der folgenden Gestaltungsangebote für eine Entspannungsrunde aus. Wählen Sie das Medium nach Vorliebe, Interesse oder den motorischen und/ oder kognitiven Fähigkeiten der teilnehmenden Senioren aus:

Seidenmalerei
Stellen Sie die benötigten Materialien bereit.
Jeder der Teilnehmenden bekommt ein Seidentuch, einen Pinsel, ein Glas mit Wasser und Seidenmalfarbe in blau. Das Tuch darf mit beiden Händen geknautscht und anschließend so vor sich hingelegt werden. Nun wird das Tuch mit Hilfe des Pinsels und des Wassers nass gemacht, indem das Wasser auf bzw. in das Tuch getupft wird. Anschließend wird vorsichtig die Farbe auf dem nassen Tuch verteilt – je nach Belieben heller oder dunkler. Sie muss nicht gleichmäßig verteilt werden, das Ergebnis darf sich frei entwickeln. Machen Sie zwischendurch Pausen, damit die Farbe sich selbst auf dem Tuch verteilen kann. Mitmachende, die ein gleichmäßiges Ergebnis lieber haben, dürfen selbstverständlich das Tuch entfalten und die Farbe gezielter auftragen. Ziel wäre es, die Farbe in Ruhe verlaufen zu lassen. Das muss aber nicht jeder aushalten können – jeder malt so, wie es ihm gerade guttut. Im Mittelpunkt der Einheit stehen die Ruhe, das Wohlbefinden und die Entspannung.

Aquarellmalerei
Stellen Sie die benötigten Materialien bereit.
Jeder der Mitmachenden bekommt ein Blatt (Aquarell-) Papier, einen Pinsel, Farbe und ein Glas mit Wasser. In einem ersten Schritt wird das Papier leicht mit dem nassen Pinsel angefeuchtet. Dann wird die Farbe aufgetragen. Um ein Ergebnis zu erzielen, das einem hellblauen Himmel mit Schleierwolken möglichst ähnlich sieht, wird immer nur ein wenig Farbe aufgenommen und in ruhigen Bewegungen von rechts nach links (oder links nach rechts) verteilt. Der Pinsel wird dabei regelmäßig wieder in das Wasserglas getaucht. Das Bild ist dann fertig, wenn derjenige, der es gestaltet, zufrieden ist. Das Blatt darf komplett oder teilweise hellblau sein. Viel Wirkung entsteht auch durch das Verlaufen der Farbe in Verbindung mit dem Wasser.

Entspannungsgeschichte

Erklären Sie den Senioren, dass Sie sie in der Entspannungsgeschichte mit “Du” anreden, um eine größtmögliche Entspannung erreichen zu können. Laden Sie sie ein, gedanklich mit Ihnen auf eine Reise in die Natur zu kommen. Bitten Sie die Teilnehmenden, sich so bequem wie möglich hinzusetzen. Die Beine stehen nebeneinander auf dem Boden, der Rücken lehnt an der Stuhllehne. Die Arme dürfen locker im Schoß oder auf den Armlehnen liegen. Wer mag, darf die Augen schließen. Warten Sie vor dem Vorlesen einen Moment, bis es ruhiger geworden ist und alle bequem sitzen.

Stell dir vor, du liegst unter einem wunderschönen blauen Himmel. Du siehts ganz feine, weiße Wolken. Sie ziehen langsam über dich hinweg. Schwerelos. Ruhig. Du genießt das Bild. Es geht dir gut.
Die Luft um dich herum ist angenehm. Du fühlst dich wohl. Du atmest gleichmäßig ein … und aus. Ein … und aus. Ein … und aus.
Du liegst auf einem Untergrund, der dir guttut. Du spürst einen angenehmen und sicheren Halt. Deine Arme liegen entspannt neben dir. Deine Beine fühlen sich gut an. Sie müssen nichts tragen. Sie dürfen ruhen.
Auch dein Rücken darf loslassen. Lasten dürfen ruhen. Für diesen Moment. Für diesen Moment, in dem du unbeschwert einfach du sein darfst.
Du beobachtest, wie die Wolken über dir langsam weiterziehen und immer wieder neue nachkommen, die über dich hinweg schweben.
Du stellst dir vor, wie sie sich anfühlen würden… weich… ein Hauch von nichts… schwerelos. Es ist eine ganz besondere Vorstellung. Die Wolken sind so weit weg und scheinen doch so nah. Du hast sie noch nie berührt… und doch scheinen sie so angenehm vertraut.
Du überlegst, wie es sich anfühlen würde, auf einer dieser Wolken zu liegen und durch die Luft zu schweben. Du stellst dir vor, wie weich die Wolken wären, die dich umhüllen. Wie sanft sie dich tragen würden. Wie du gleichzeitig einen sicheren Halt und eine vertraute Vorsicht verspüren würdest.
Du atmest tief ein… und aus. Ein… und aus. Ein… und aus. Ohne Schwere. Ohne Schmerz. Einfach tief in dich hinein. Du spürst eine tiefe innere Kraft, die dir Vertrauen und Zuversicht schenkt. Es geht dir gut.
Du bist zufrieden und fühlst dich wohl. Du bist getragen. Du bist ausgeglichen und entspannt.

Atemübung

Bitten Sie die Senioren, sich bequem hinzusetzen, die Beine stehen nebeneinander, die Unterarme liegen locker auf den Oberschenkeln oder den Armlehnen. Atmen Sie bewusst zusammen ein und aus. Beim Einatmen heben und öffnen Sie die Arme vor dem Körper. Atmen Sie durch die Nase tief ein und durch den Mund wieder aus. Wiederholen Sie die Übung mit den Senioren drei bis fünf Mal. Je nach Ressourcen der Teilnehmenden können sich die Arme bei jedem Einatmen ein wenig weiter öffnen.

Abschied

Verabschieden Sie sich von den Senioren. Bleiben Sie noch einen Moment mit ihnen in Kontakt und stehen Sie dafür bereit, schöne oder beschwerende Gefühle aufzufangen, die durch die Entspannung oder durch die Übungen aufkommende Erinnerungen wachgerufen werden.

Entspannungsgeschichten für Ihre Entspannungsrunden finden Sie auch in unserem Buch “Geschichten zum Entspannen”, das im Rahmen der Reihe SingLiesel Kompakt erschienen ist. Die Buchvorstellung dazu können Sie sich hier noch einmal ansehen.
In unserer Rubrik Einschlafgeschichten für Erwachsene finden Sie außerdem Geschichten zum Vorlesen, die ein zur Ruhe kommen ermöglichen sollen.

Annika

© by Annika Schneider. Staatlich examinierte Ergotherapeutin, Chefredakteurin von Mal-alt-werden.de. Bücher von Annika Schneider finden Sie hier.

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