Entspannungsrunden für Senioren. Sicher und geborgen

In dieser Entspannungsrunde für Senioren stehen wärmende und wohltuende Decken im Mittelpunkt. Mit Decken werden wir als Babys und Kinder fürsorglich von unseren Eltern zugedeckt, sie wärmen uns an kalten Wintertagen und kühlen Sommerabenden und schenken unserm Körper Geborgenheit, indem sie sich schützend über uns legen.
Bestimmte Decken erinnern uns an einzigartige Momente, nicht nur im Berühren und Fühlen, sondern ganz besonders in unseren Gefühlen und den damit verbundenen Emotionen. Nehmen Sie die Senioren mit auf eine entspannende Reise. Schaffen Sie wohltuende Momente, Raum für Erinnerungen und kleine Augenblicke der Geborgenheit.

Materialien:



Entspannungsmusik

Decken in verschiedenen Ausführungen und Größen und aus unterschiedlichen Materialien

Luftballons (in möglichst drei verschiedenen Farben)

Bereiten Sie den Raum für die Entspannungsrunde vor. Legen Sie die mitgebrachten Materialien ansprechend auf den Tisch. Die Besonders für Entspannungsrunden ist es wichtig, einen Raum zu wählen, der möglichst ruhig ist (in dem also so wenig Störgeräusche wie möglich zu hören sind), eine Tür hat, die geschlossen werden kann, und in den im besten Fall zwischendurch niemand hereinkommt. In manchen Einrichtungen ist das zum Teil schwierig zu realisieren, das ist uns bewusst. Sofern Sie aber die Möglichkeit haben, irgendwie Ruhe in Ihr Angebot zu bringen, nutzen Sie gerne das, was Ihnen zur Verfügung steht.

Einstieg

Entspannungsmusik

Begrüßen Sie die Senioren und laden Sie sie ein, mit Ihnen gedanklich eine Reise an einen ruhigen Ort zu machen. Alles, was schwer ist, darf für einen Augenblick beiseitegelegt werden. Warten Sie einen Moment, bis alle in Ruhe und bequem sitzen und ein wenig Stille eingekehrt ist. Beginnen Sie mit der Entspannungsmusik. Laden Sie die Senioren ein, der Musik zuzuhören und sich die mitgebrachten Materialien auf dem Tisch anzusehen. Lassen Sie die Musik etwa zwei bis drei Minuten laufen.

Lassen Sie sich im Anschluss erzählen, was die Senioren auf dem Tisch sehen. In Seniorengruppen, in denen dies nicht mehr möglich ist, beschreiben Sie als Gruppenleitung, was auf dem Tisch liegt.

Wie sehen die Decken aus? Welche Farben haben sie?
Welche Größe haben die Decken?
Wem könnten die Decken gehören? (z.B. einer jungen Frau, einem Kind, einem älteren Mann…)
Welche Decke könnte selbst gemacht sein?
Aus welchen Materialien sind die Decken gefertigt?
Welche der Decken sieht gemütlich aus?
Welche wärmt augenscheinlich am meisten?

Wahrnehmungsanregungen und Motorik

Wahrnehmung

Laden Sie die Senioren ein, die mitgebrachten Decken in die Hand zu nehmen und die verschiedenen Materialien zu fühlen. Nehmen Sie sich dafür ein paar Minuten Zeit und lassen Sie die, die möchten, in Ruhe tasten und berühren.

Welche Decke fühlt sich am schönsten und angenehmsten an?
Mit welcher Decke würde der Einzelne gerne zugedeckt werden?
Welches Material fühlt sich unangenehm an?
Welche Decke erinnert an eine Decke, die die Mitmachenden schon einmal besaßen oder noch besitzen?

Wer möchte, darf gerne eine Decke aussuchen und sie über die Hände, auf den Schoß oder um die Schultern legen. Helfen Sie gerne, wenn nötig.
Wie fühlt sich die Decke auf dem Körper an?
Wärmt die Decke?
Würden die Mitmachenden sich gerne damit zudecken?
Erinnert das Gefühl an etwas aus dem Leben?

Motorik und Konzentration

Suchen Sie sich eine oder mehrere der folgenden Übungen aus. Jeder der Mitmachenden darf sich eine der mitgebrachten Decken aussuchen. Sind nicht genügend Decken vorhanden, machen Sie Kleingruppen, die die Übungen abwechselnd machen oder lassen Sie die Senioren die Übungen nacheinander umsetzen.

  • Die Decken falten und auf einen Stapel legen
  • Eine Decke zu einem Dreieck falten
  • Eine Decke so klein wie möglich falten
  • Eine Decke so klein wie möglich zusammenlegen oder falten und vor dem Bauch mit den Armen umschließen, so dass man möglichst wenig von der Decke sieht

Für die nächste Idee sitzen die Senioren in einem Stuhlkreis. Neben einer großen Decke benötigen Sie drei (wenn möglich verschiedenfarbige) Luftballons. Nutzen Sie die Decke als Schwungtuch. Jeder der Mitmachenden hält ein Stück der Decke mit beiden Händen fest. Legen Sie zu Beginn einen Luftballon in die Mitte der Decke. Bewegen Sie die Decke mit den Senioren langsam auf und ab und geben sie gemeinsam acht, dass der Luftballon nicht von der Decke fällt.

Aufbauend auf die erste Übung können nun, angepasst an die Bedürfnisse und Ressourcen der mitmachenden Senioren, weitere Übungen ergänzt werden. Machen Sie den Umfang der Übungen von der Ihnen zur Verfügung stehenden Zeit, der Ausdauer, der Tagesform und den individuellen Möglichkeiten der Senioren abhängig.
Die Vorschläge können aufeinander aufbauen oder einzeln umgesetzt werden, indem Sie eine oder zwei zusätzliche der folgenden Übungen auswählen:

  • Zwei Ballons werden auf der Decke hin und her bewegt. Die Senioren geben acht, dass kein Ballon herunterfällt.
  • Alle drei Ballons werden auf der Decke bewegt. Auch hier geben die Senioren acht, dass kein Ballon herunterfällt
  • Die Decke wird so bewegt, dass alle Ballons herunterfallen
  • Alle drei Ballons befinden sich auf der Decke und werden von den Teilnehmenden bewegt. Ein Ballon (Farbe X) soll auf der Decke bleiben, die anderen sollen durch gezielte Bewegungen herunterfallen

Entspannungsgeschichte

Erklären Sie den Senioren, dass Sie sie in der Entspannungsgeschichte mit “Du” anreden, um eine größtmögliche Entspannung erreichen zu können. Laden Sie sie ein, gedanklich mit Ihnen auf eine Reise in die Natur zu kommen. Bitten Sie die Teilnehmenden, sich so bequem wie möglich hinzusetzen. Die Beine stehen nebeneinander auf dem Boden, der Rücken lehnt an der Stuhllehne. Die Arme dürfen locker im Schoß oder auf den Armlehnen liegen. Diejenigen, die möchten, dürfen gerne mit einer Decke zugedeckt werden. Wer mag, darf die Augen schließen. Warten Sie vor dem Vorlesen einen Moment, bis es ruhiger geworden ist und alle bequem sitzen.

Stell dir vor, du bist an einem Ort, an dem du dich wohlfühlst. Es ist gemütlich dort. Deine Unterlage ist weich. Du sitzt oder liegst – so, wie es dir gut tut und es sich angenehm anfühlt.
Du bist in eine Decke eingehüllt, die dich schützt, damit es dir nicht kalt wird. Sie fühlt sich gut an. Es geht dir gut.
Die Decke umhüllt deine Füße und deine Beine. Sie wärmt deinen Bauch und deinen Rücken. Sie liegt um deine Arme und deine Hände. Sie beschützt dich. Du fühlst dich wohl.
Deine Gedanken können in Ruhe kommen und gehen. Du kannst dich treiben lassen. Wenn du möchtest, schieb die Schwere in dir ein Stück zur Seite. Lass deinem Atem freien Lauf. Atme tief ein … und aus. Ein … und aus. Ein … und aus.
Mit jedem Einatmen dringen Frische und Kraft in deinen Körper. Mit jedem Mal fällt dir das Atmen leichter. Geht es tiefer. Fühlt es sich unbeschwerter an.
Du spürst die schützende Decke um deinen Körper. Sie hält dich sicher. Dir ist angenehm warm. Deine Muskeln entspannen sich. Deine Arme und Beine fühlen sich leicht an. Du kannst ihr Gewicht an deine Unterlage abgeben. Es ist ein angenehmes Gefühl. Eine spürbare Leichtigkeit, die dich erfüllt.
Du streichst mit einer Hand über die Decke. Sie ist angenehm weich. Es kitzelt ein wenig in deinen Handflächen. Du spürst nach und lenkst deine Aufmerksamkeit auf das Gefühl in deiner Hand. Du streichst noch einmal vorsichtig über die Decke, die dich umhüllt. Die Berührungen tun dir gut. Der Schutz der Decke tut dir gut. Du atmest ein … und aus. Ein … und aus. Ein … und aus. Dein Körper fühlt sich leicht und geschützt an. Es geht dir gut.
Du bist zufrieden und fühlst dich wohl. Du bist beschützt. Du bist ausgeglichen und entspannt.

Atemübung

Bitten Sie die Senioren, sich bequem hinzusetzen, die Beine stehen nebeneinander, die Unterarme liegen locker auf den Oberschenkeln oder den Armlehnen. Atmen Sie bewusst zusammen ein und aus. Beim Einatmen heben und öffnen Sie die Arme vor dem Körper. Atmen Sie durch die Nase tief ein und durch den Mund wieder aus. Wiederholen Sie die Übung mit den Senioren drei bis fünf Mal. Je nach Ressourcen der Teilnehmenden können sich die Arme bei jedem Einatmen ein wenig weiter öffnen.

Abschied

Verabschieden Sie sich von den Senioren. Bleiben Sie noch einen Moment mit ihnen in Kontakt und stehen Sie dafür bereit, schöne oder beschwerende Gefühle aufzufangen, die durch die Entspannung oder durch die Übungen aufkommende Erinnerungen wachgerufen werden.

Entspannungsgeschichten für Ihre Entspannungsrunden finden Sie auch in unserem Buch “Geschichten zum Entspannen”, das im Rahmen der Reihe SingLiesel Kompakt erschienen ist. Die Buchvorstellung dazu können Sie sich hier noch einmal ansehen.
In unserer Rubrik Einschlafgeschichten für Erwachsene finden Sie außerdem Geschichten zum Vorlesen, die ein zur Ruhe kommen ermöglichen sollen.

Annika

© by Annika Schneider. Staatlich examinierte Ergotherapeutin, Chefredakteurin von Mal-alt-werden.de. Bücher von Annika Schneider finden Sie hier.

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