Entspannungsrunden für Senioren. Licht zum Wohlfühlen

In dieser ausgearbeiteten Entspannungsrunde für Entspannungseinheiten mit Senioren beschäftigen wir uns mit Licht. Licht kann viele verschiedene Facetten haben und hat unterschiedliche Auswirkungen auf unsere Gefühle und Stimmungen. Kaltes Licht mit einem hohen Blauanteil wirkt belebend und aktivierend, warmes Licht mit mehr roten Lichtanteilen hat eine beruhigende Wirkung. Auch der Lichteinfall beeinflusst unseren Organismus. Direktes Licht hält uns wach, kann für die Augen aber auch anstrengend werden. Indirektes Licht schafft Ruhe.
Wir schauen uns in dieser Entspannungsrunde Lichtquellen an, die eine beruhigende Wirkung haben können. Das Empfinden der Teilnehmenden dazu, welches Licht eine angenehme und entspannende Wirkung auf den Einzelnen hat, kann und wird verschieden sein. Sie machen Angebote, die von den Mitmachenden als unterschiedlich angenehm eingestuft werden. Das ist vollkommen in Ordnung. Das individuelle Empfinden steht hier im Mittelpunkt und sollte größtmögliche Akzeptanz, Wertschätzung und Annahme erfahren. Laden Sie die Senioren immer gerne dazu ein zu erzählen, warum das ausgewählte Licht guttut und welche positiven Erfahrungen und Erinnerungen sie damit verbinden.

Materialien:



Entspannungsmusik

Rotlichtlampe
Salzleuchte
Kerze (wenn möglich eine Wachskerze zum Anzünden, alternativ eine Kerze mit LED-Licht)
Lavalampe
Schreibtischlampe
Lampe mit kalter Lichtquelle (hoher Anteil an blauem Licht – weißes Licht)
Lampe mit warmer Lichtquelle (hoher Anteil an rotem Licht – gelbes Licht)

Bilder oder Fotos folgender Motive:
Regenbogen
Sonnenuntergang
Seifenblasen
Mond, ggfs. Vollmond
Sternenhimmel
Sternschuppe
Kaminfeuer

Tücher in den Farben des Regenbogens (jeweils ein Tuch in rot, orange, gelb, grün, blau und violett) und ein weißes Tuch

Bitte erkundigen Sie sich vor der Planung der möglichen Teilnehmenden nach der Sehfähigkeit bzw. Einschränkungen im Bereich des Sehens der Senioren. Zu helles Licht kann bei empfindlichen Augen unangenehm sein. Wenn die verschiedenen Lichtqualitäten und Bilder nicht gesehen oder unterschieden werden können, kann das für die Mitmachenden frustrierend sein. Wählen Sie in diesem Fall für diejenigen eine Entspannungsrunde aus, in der ein anderes Element im Mittelpunkt steht.

Bereiten Sie den Raum für die Entspannungsrunde vor. Legen Sie die mitgebrachten Materialien auf den Tisch und nutzen Sie die bunten Tücher, um den Tisch ansprechend zu dekorieren. Schalten Sie eine dezente Lampe an. Hierfür kommen zum Beispiel die Salzleuchte oder die Kerze in Frage.
Besonders für Entspannungsrunden ist es wichtig, einen Raum zu wählen, der möglichst ruhig ist (in dem also so wenig Störgeräusche wie möglich zu hören sind), eine Tür hat, die geschlossen werden kann und in den im besten Fall zwischendurch niemand hereinkommt. In manchen Einrichtungen ist das zum Teil schwierig zu realisieren, das ist uns bewusst. Sofern Sie aber die Möglichkeit haben, irgendwie Ruhe in Ihr Angebot zu bringen, nutzen Sie gerne das, was Ihnen zur Verfügung steht.

Einstieg

Entspannungsmusik

Begrüßen Sie die Senioren und laden Sie sie ein, mit Ihnen gedanklich eine Reise an einen ruhigen Ort zu machen. Alles, was schwer ist, darf für einen Augenblick beiseitegelegt werden. Warten Sie einen Moment, bis alle in Ruhe und bequem sitzen und ein wenig Stille eingekehrt ist. Beginnen Sie mit der Entspannungsmusik. Laden Sie die Senioren ein, der Musik zuzuhören und sich die mitgebrachten Materialien auf dem Tisch anzusehen. Lassen Sie die Musik etwa zwei bis drei Minuten laufen.

Lassen Sie sich im Anschluss erzählen, was die Senioren auf dem Tisch sehen. In Seniorengruppen, in denen dies nicht mehr möglich ist, beschreiben Sie als Gruppenleitung, was auf dem Tisch liegt.

Wahrnehmungsanregungen

Sehen Sie sich die verschiedenen Lichtquellen, die Sie mitgebracht haben, nun gemeinsam an. Schalten Sie sie erst einzeln ein (bis auf die Infrarotlampe) und fragen Sie die Senioren, welches Licht sie als angenehm empfinden und ob sie beschreiben können, was daran angenehm ist.
Gibt es Erinnerungen, die bei den verschiedenen Lichtern geweckt werden? Möchten die Senioren eine kurze Geschichte erzählen, die sie mit dem jeweiligen Licht verbinden?

Nehmen Sie nun die kalte Lichtquelle und legen nacheinander die mitgebrachten bunten Tücher für einen kleinen Augenblick darüber. Bei LED Leuchten ist dies bzgl. einer möglichen Wärmeentwicklung unbedenklich. Wird das Licht angenehmer, wenn die Tücher in Gelb-, Orange- und Rottönen darübergelegt werden? Welche Wirkung haben die Tücher in weiß, grün, blau und violett?

Sehen Sie sich gemeinsam die Bilder bzw. mitgebrachten Fotos an. Welche Lichtquellen, Lichtspiele oder Lichteindrücke mögen die Senioren? Welche sind ein besonderes Naturschauspiel, das gerne angesehen wird?
Welche Erinnerungen sind damit verbunden? An welche Erlebnisse erinnern sie sich?

Licht als Wärmequelle

Fragen Sie die Senioren nach Lichtquellen, die angenehme Wärme erzeugen. In Maßen kann das beispielsweise die Sonne sein, ein Kaminfeuer oder eine Rotlichtlampe, die bei Rückenbeschwerden oder Erkältungssymptomen eingesetzt wird. Welche Licht-Wärmequelle empfinden die Senioren als angenehm? In welchen Situationen nutzen Sie diese, um sich zu wärmen oder zu entspannen? Welche Hausmittel zum Wohlfühlen und Entspannen kennen sie noch?

Motorik und Konzentration

Kim-Spiel
Legen Sie die Bilder auf den Tisch. Räumen Sie alle anderen Materialien bis auf eins der Tücher zur Seite. Lassen Sie die Senioren noch einmal alle Bilder ansehen und decken Sie sie anschließend mit dem Tuch ab. Bitten Sie die Senioren, für einen Moment die Augen zu schließen. Nehmen Sie eins der Bilder weg. Nun dürfen die Senioren die Augen wieder öffnen und Sie nehmen das Tuch weg. Welches Bild fehlt?
Die Übung kann beliebig wiederholt werden.

Entspannungsgeschichte

Erklären Sie den Senioren, dass Sie sie in der Entspannungsgeschichte mit “Du” anreden, um eine größtmögliche Entspannung erreichen zu können. Laden Sie sie ein, gedanklich mit Ihnen auf eine Reise in die Natur zu kommen. Bitten Sie die Teilnehmenden, sich so bequem wie möglich hinzusetzen. Die Beine stehen nebeneinander auf dem Boden, der Rücken lehnt an der Stuhllehne. Die Arme dürfen locker im Schoß oder auf den Armlehnen liegen. Wer mag, darf die Augen schließen. Warten Sie vor dem Vorlesen einen Moment, bis es ruhiger geworden ist und alle bequem sitzen.

Stell dir vor, du sitzt an einem Sandstrand. Du hörst die Wellen rauschen und ein paar Möwen, die sich in der Ferne auf ihre Abendmahlzeit freuen. Die Luft ist noch angenehm warm. Eine leichte Strickjacke genügt, damit dir nicht kalt wird. Außer dir ist niemand an diesem Strand. Du fühlst dich wohl. Du siehst der Sonne zu, wie sie sich langsam auf den Weg macht, hinter dem Horizont zu verschwinden. Sie taucht den Himmel in ein wunderschönes Licht aus Rot, Orange und Gelb, das sich immer wieder langsam verändert.
Du legst die Arme um deine Beine und dein Kinn auf deinen Knien ab. Es geht dir gut. Alle Schwere des Tages gibst du langsam an den Sand ab, der unter dir ist und dich angenehm weich und sicher hält.
Auch das Meer wird ruhiger. Die Bewegungen der Wellen werden immer gleichmäßiger. Der Wind scheint sich zurückzuziehen und ebenfalls in die Abendruhe zu gehen.
Du beobachtest das Farbenspiel der Sonne am Horizont. Ihr Licht wird immer wärmer. Es fühlt sich an, als könntest du immer tiefer in sie hineinsehen. Du tauchst in diese Ruhe ein und nimmst gleichzeitig die Kraft, die sie ausstrahlt, in dir auf.
Du atmest ruhig und gleichmäßig. Es gelingt dir ohne Mühe, tief ein und aus zu atmen. Ein … und aus. Ein … und aus. Ein … und aus. Du genießt die Zeit alleine. Du wirst ganz ruhig. Du lässt das warme Licht und die Farben am Horizont auf dich wirken. Du vertraust den Gefühlen, die sie in dir hervorbringen. Du lässt dich sicher von ihnen tragen und fühlst sie in ihrer ganzen Tiefe.
Es ist ein schönes Gefühl. Du spürst die Kraft des Lichts und darfst zugleich zur Ruhe kommen.
Dein Atem fließt weiter gleichmäßig durch dich hindurch. In jede Zelle deines Körpers. Du entspannst dich. Du bist erfüllt von diesem zauberhaften Augenblick. Du fühlst eine tiefe Dankbarkeit.
Du bist zufrieden und fühlst dich wohl. Du bist ausgeglichen und entspannt.

Atemübung

Bitten Sie die Senioren, sich bequem hinzusetzen, die Beine stehen nebeneinander, die Unterarme liegen locker auf den Oberschenkeln oder den Armlehnen. Atmen Sie bewusst zusammen ein und aus. Beim Einatmen heben und öffnen Sie die Arme vor dem Körper. Atmen Sie durch die Nase tief ein und durch den Mund wieder aus. Wiederholen Sie die Übung mit den Senioren drei bis fünf Mal. Je nach Ressourcen der Teilnehmenden können sich die Arme bei jedem Einatmen ein wenig weiter öffnen.

Abschied

Verabschieden Sie sich von den Senioren. Bleiben Sie noch einen Moment mit ihnen in Kontakt und stehen Sie dafür bereit, schöne oder beschwerende Gefühle aufzufangen, die durch die Entspannung oder durch die Übungen aufkommende Erinnerungen wachgerufen werden.

Entspannungsgeschichten für Ihre Entspannungsrunden finden Sie auch in unserem Buch “Geschichten zum Entspannen”, das im Rahmen der Reihe SingLiesel Kompakt erschienen ist. Die Buchvorstellung dazu können Sie sich hier noch einmal ansehen.
In unserer Rubrik Einschlafgeschichten für Erwachsene finden Sie außerdem Geschichten zum Vorlesen, die ein zur Ruhe kommen ermöglichen sollen.

Annika

© by Annika Schneider. Staatlich examinierte Ergotherapeutin, Chefredakteurin von Mal-alt-werden.de. Bücher von Annika Schneider finden Sie hier.

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