Ein wunderschönes Blätterdach. Entspannungsrunden für Senioren

In dieser ausgearbeiteten Entspannungsrunde für Seniorinnen und Senioren dreht sich alles um den Wald. Der Wald ist für viele ein Ort der Ruhe, gleichzeitig ein Ort des Lebens, des Wachstums, der Energie und auch eine Umgebung voller Geheimnisse und Abenteuer. Es kommt immer darauf an, wen man in welcher Lebensphase fragt.



Wir beschäftigen uns in dieser Gruppenstunde mit dem Wald als Ruhepol, mit dem Wald, als Symbol des Lebens. Schauen Sie sich aber gerne alle Facetten an und seien Sie gespannt auf die Erzählungen der Teilnehmenden. Fragen Sie sie im Verlauf der Entspannungsrunde (wenn es passt), wie sich das Gefühl zum Wald im Laufe ihres Lebens verändert hat und welche Erinnerungen sie an die verschiedenen Gefühle haben.

Material

  • Entspannungsmusik
  • Tücher in hellen und dunklen Braun- und Grüntönen
  • verschiedene Blätter von Laubbäumen
  • verschiedene Zapfen von Nadelbäumen
  • je nach Jahreszeit evtl. Kastanien, Bucheckern, Eicheln …
  • herabgefallene Äste oder Zweige
  • 1 Schale mit Erde
  • Baumrinde (Reste von Kaminholz o.Ä., bitte nicht eigenständig von Bäumen entfernen)
  • Bilder mit Aufnahmen aus dem Wald
  • Bilder von einheimischen Vögeln, die im Wald leben (zum Beispiel Eichelhäher, Zaunkönig, Specht, Singdrossel, Waldkauz, Wintergoldhähnchen, Pirol, Fichtenkreuzschnabel …) (zum Beispiel diese hier)
  • Vogelstimmen, die abgespielt werden können
  • 1 Sprühflasche mit Wasser
  • kleine und große Schalen

Bereiten Sie den Raum für die Entspannungsrunde vor. Legen Sie die mitgebrachten Materialien ansprechend auf den Tisch. Besonders für Entspannungsrunden ist es wichtig, einen Raum zu wählen, der möglichst ruhig ist (in dem also so wenig Störgeräusche wie möglich zu hören sind), eine Tür hat, die geschlossen werden kann, und in den im besten Fall zwischendurch niemand hereinkommt. In manchen Einrichtungen ist das zum Teil schwierig zu realisieren, das ist uns bewusst. Sofern Sie aber die Möglichkeit haben, irgendwie Ruhe in Ihr Angebot zu bringen, nutzen Sie gerne das, was Ihnen zur Verfügung steht.

Entspannungsmusik

Begrüßen Sie die Senioren und laden Sie sie ein, mit Ihnen gedanklich eine Reise an einen ruhigen Ort zu machen. Alles, was schwer ist, darf für einen Augenblick beiseitegelegt werden. Warten Sie einen Moment, bis alle in Ruhe und bequem sitzen und ein wenig Stille eingekehrt ist. Beginnen Sie mit der Entspannungsmusik. Laden Sie die Senioren ein, der Musik zuzuhören und sich die mitgebrachten Materialien auf dem Tisch anzusehen. Lassen Sie die Musik etwa zwei bis drei Minuten laufen.

Lassen Sie sich im Anschluss erzählen, was die Senioren auf dem Tisch sehen. In Seniorengruppen, in denen dies nicht mehr möglich ist, beschreiben Sie als Gruppenleitung, was auf dem Tisch liegt. Leiten Sie eine kurze Gesprächsrunde rund um den Wald ein. Nutzen Sie, wenn nötig, ein paar biografische Fragen, um den Senioren eine Anregung zum Erzählen zu geben.



Biografische Fragen

  • Wo gibt es die Materialien, die auf dem Tisch liegen?
  • Welches der mitgebrachten Dinge erinnert Sie an ein Erlebnis, das Sie gerne erzählen möchten?
  • Was haben Sie am liebsten?
  • Fühlen Sie sich in einem Wald wohl?
  • Welche Vögel kennen Sie?
  • Welche Vögel finden Sie am schönsten?
  • Welche Vögel sehen Sie regelmäßig in der Natur?
  • Welche sind eher selten zu beobachten?
  • An welche Augenblicke, die sie im Wald verbracht haben, erinnern Sie sich? Was waren das für Momente?
  • Welche Augenblicke möchten Sie noch einmal erleben?

Wahrnehmungsanregungen

Laden Sie die Seniorinnen und Senioren ein, die Materialien in die Hand zu nehmen. Wie fühlen sich die Oberflächen an? Sind die Dinge groß oder klein? Leicht oder schwer? Stumpf oder spitz? Rau oder glatt?

Wonach riechen sie? Riechen sie überhaupt? An was erinnert der Duft?

Weitere Übungen zur Wahrnehmungsanregung mit den mitgebrachten Materialien (jahreszeitlich wechselnd) könnten zum Beispiel sein:

  • Kastanien, Bucheckern, Eicheln usw. werden in eine Schale gegeben, die Hände werden darin eingetaucht und in der Schale bewegt, dabei dürfen die Hände gerne geöffnet und geschlossen werden.
  • Die Früchte werden mithilfe der Stöcke/Äste in der Schale bewegt.
  • Ein wenig Erde wird zwischen die Finger genommen und bewegt, an der Erde und den Fingern wird gerochen.
  • Die Erde wird mit dem Wasser aus der Sprühflasche angefeuchtet. Nun können die Teilnehmenden an der feuchten Erde riechen und die feuchte Erde zwischen die Finger nehmen.
  • Kastanien, Bucheckern usw. werden in der Erde versteckt und allein durch Fühlen mit den Händen aus der Erde herausgeholt.
  • Spielen Sie die Vogelstimmen ab. Die Teilnehmenden hören zu und beschreiben, wie sich die Geräusche anhören und ob sie als angenehm oder unangenehm empfunden werden.

Motorik und Konzentration

Auch in Entspannungseinheiten können kurze Sequenzen eingebaut werden, in denen die Teilnehmenden kleine Motorik- und/oder Konzentrationsübungen machen. Beispiele hierfür könnten sein:

  • Ein Teil der Materialien wird gemischt, zum Beispiel Zapfen, Kastanien, Eicheln, Bucheckern und Steine, und wieder auseinandersortiert (dafür können auch die Schälchen benutzt werden).
  • Eines der Blätter wird mit Erde bedeckt, sodass es nicht mehr zu sehen ist.
  • Wenn das Material vorhanden ist, werden den Blättern jeweils die passenden Früchte zugeordnet.
  • Aus den Materialien werden Formen oder Bilder gelegt (je nach Ressourcen der Teilnehmenden mit oder ohne Vorgabe).
  • Eine vorgegebene Anzahl an Kastanien, Bucheckern, Steinen, Stöcken … wird sortiert.
  • Den Vogelstimmen werden die passenden Bilder zugeordnet (welcher Vogel hört sich wie an?)

Seien Sie gerne kreativ und passen Sie diese Ideen auch an andere Materialien an, die Sie aus dem Wald mitbringen. Ihrer Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt!

Entspannungsgeschichte

Stell dir vor, du bist in einem Wald und sitzt auf einem weichen Boden. Dein Rücken lehnt an einem Baum. Um dich herum ist alles in ein kräftiges Grün getaucht. Die Luft, die du atmest, ist frisch und erfüllt deinen Körper mit Kraft und Energie. Du kannst frei und unbeschwert atmen.

Du betrachtest die Bäume, die um dich herum stehen. Du bewunderst die kräftigen Stämme der älteren Bäume und fragst dich, wie viele Jahre sie wohl schon hier stehen und den Wald und seinen Wandel miterlebt haben. Du betrachtest die noch jungen Triebe, die aus der Erde kommen, und stellst dir vor, dass sie gerade erst am Beginn ihres langen Baumlebens sind. Die Vorstellung, dass die Bäume um dich herum Teil einer großen Familie sind, rührt dich auf eine Weise und schenkt dir gleichzeitig ganz viel Zuversicht.

Du atmest die frische Waldluft ein. Ganz bewusst. Ganz tief. Du atmest ein – und aus. Ein – und aus. Ein – und aus. Sie erfüllt dich bis in die letzte Faser deines Körpers. Du spürst eine wohltuende Leichtigkeit, die dich alle Schwere und Sorge für diesen Augenblick vergessen lässt.

Die wunderschöne Umgebung, in der du dich befindest, wird von wohltuendem Vogelgezwitscher erfüllt. Du hörst den zarten Lebewesen zu und fragst dich, was sie wohl in diesem Augenblick bewegt. Du spürst eine friedvolle Umgebung um dich herum. Das Gezwitscher der Vögel klingt fröhlich und positiv gestimmt, als würden sie sich von ihrem Tag erzählen. Du versuchst, ihr Gezwitscher und das Gefühl dahinter in dir aufzunehmen. Es fühlt sich schön an, für den einen Moment ein Teil dieses Waldes zu sein. Du fühlst dich wohl, frei und unbeschwert.

Du spürst den Baum in deinem Rücken. Du genießt den Halt, den er dir schenkt. Du bist dankbar für die Sicherheit, die du geschenkt bekommst, und die Verbindung, die du in diesem Moment mit dieser wundervollen Natur eingehen darfst.

Du schaust dich noch einmal um. Du betrachtest die Baumstämme und das frische, grüne Laub in den Kronen der Bäume. Dann schließt du die Augen. Du spürst deinen Atem, der immer noch ganz ruhig durch dich hindurchfließt. Du empfindest eine unendlich tiefe Dankbarkeit für diesen wunderschönen Augenblick. Du bist geborgen und zufrieden. Es geht dir gut. Du bist ausgeruht und entspannt.

 

 

Atemübung

Bitten Sie die Senioren, sich bequem hinzusetzen, die Beine stehen nebeneinander, die Unterarme liegen locker auf den Oberschenkeln oder den Armlehnen. Atmen Sie bewusst zusammen ein und aus. Beim Einatmen heben und öffnen Sie die Arme vor dem Körper. Atmen Sie durch die Nase tief ein und durch den Mund wieder aus. Wiederholen Sie die Übung mit den Senioren drei bis fünf Mal. Je nach Ressourcen der Teilnehmenden können sich die Arme bei jedem Einatmen ein wenig weiter öffnen.

Abschied

Verabschieden Sie sich von den Senioren. Bleiben Sie noch einen Moment mit ihnen in Kontakt und stehen Sie dafür bereit, schöne oder beschwerende Gefühle aufzufangen, die durch die Entspannung oder durch die Übungen aufkommende Erinnerungen wachgerufen werden.

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In unserer Rubrik Einschlafgeschichten für Erwachsene finden Sie außerdem Geschichten zum Vorlesen, die ein zur Ruhe kommen ermöglichen sollen.

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Annika

© by Annika Schneider. Staatlich examinierte Ergotherapeutin, Chefredakteurin von Mal-alt-werden.de. Bücher von Annika Schneider finden Sie hier.

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