10 Übungen, um die Konzentration zu trainieren

Neben der nachlassenden Gedächtnisleistung ist Konzentrationsschwäche eines der Leitsymptome einer Demenz. Kann jemand sich nicht mehr richtig konzentrieren, fällt es ihm schwer, die Aufmerksamkeit gezielt auf eine Tätigkeit zu richten. Er lässt sich leicht ablenken und kann Inhalte schlechter im Gedächtnis abspeichern.



Gerade bei Menschen mit beginnender Demenz (aber auch im fortgeschrittenen Stadium) ist es möglich, die Aufmerksamkeit mit bestimmten Übungen zu trainieren. So kann die verbliebene Konzentrationsfähigkeit erhalten oder sogar die Dauer der Aufmerksamkeitsspanne verlängert werden. Im Folgenden finden Sie 10 Übungen, die Sie im Rahmen eines Gedächtnistrainings anwenden können und die sich gezielt an Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit richten. All diese Übungen lassen sich mit einigen einfachen Mitteln vorbereiten oder sind ohne bestimmte Materialien durchführbar.

Für alle Übungen gilt, dass Sie für eine reizarme Umgebung sorgen sollten, um Ihren Teilnehmern die Konzentration auf die Aufgabe nicht zusätzlich zu erschweren (separater, ruhiger Raum ohne Störungen). Schaffen Sie eine positive Atmosphäre, vermeiden Sie Situationen, in denen die Teilnehmer unter Druck gesetzt werden und lassen Sie Fehler als etwas ganz Natürliches zu. Wenn Ihre Teilnehmer schon etwas stärker eingeschränkt sind, halten Sie die Einheiten kurz.

10 Übungen, um die Konzentration zu trainieren

1. Buchstabieren

Geben Sie den Teilnehmern Wörter vor, die buchstabiert werden sollen. Um die Anforderung an die Konzentrationsfähigkeit zu erhöhen, lassen Sie das entsprechende Wort anschließend rückwärts buchstabieren. Der Schwierigkeitsgrad dieser Übung lässt sich über die Länge der Worte anpassen: Bei einer schwächeren Gruppe sollten Sie Wörter mit 3 oder maximal 4 Buchstaben wählen, bei einer sehr fitten Gruppe dürfen es auch längere Wörter sein.

2. Buchstaben streichen

Für diese Übung benötigen Sie für jeden Teilnehmer eine Seite mit einem beliebigen Text und einen Stift. Hat keiner der Teilnehmer eine eingeschränkte Sehfähigkeit, eignet sich auch einfach ein Artikel aus der Tageszeitung. Die Aufgabe ist nun, einen bestimmten Buchstaben (beispielsweise jedes “R” oder jedes “A”) aus dem Text zu streichen. Da es bei dieser Aufgabe gilt, sich nicht von dem Inhalt des jeweiligen Textes ablenken zu lassen, wird vor allem die gezielte Fokussierung der Aufmerksamkeit trainiert.



3. Ich packe meinen Koffer

Dieses Spiel eignet sich hervorragend zur Aktivierung der Konzentration und der Merkfähigkeit, da viele Senioren es noch aus Kindertagen kennen. Die Teilnehmer denken sich einen Gegenstand aus, den sie in einen fiktiven Koffer packen (“Ich packe meinen Koffer und nehme mit …”). Jeder folgende Mitspieler wiederholt anschließend alle bisher genannten Gegenstände und fügt dann einen eigenen hinzu. Anhand der Reihenfolge, in der Sie das Spiel durchführen, können Sie die Schwierigkeit für die einzelnen Teilnehmer ein wenig anpassen, indem Sie stärkere Teilnehmer eher am Ende der Runde platzieren.

4. Finger-Tipp

Diese Koordinationsübung lässt sich sehr gut zwischen zwei andere Übungen setzen, um die Runde ein wenig aufzulockern und Bewegung zu integrieren. Mit den Daumen sollen der Reihe nach die anderen Finger der Hand so schnell wie möglich angetippt werden. Hierzu beginnt man mit dem Zeigefinger, tippt bis zum kleinen Finger und geht anschließend den Weg wieder rückwärts. Lassen Sie die Teilnehmer diese Übung zunächst mit der einen und dann mit der anderen Hand durchführen. Möchten Sie die Schwierigkeit noch weiter steigern, kann die Übung danach mit beiden Händen gleichzeitig absolviert werden.

5. Eine Minute

Diese Übung eignet sich eher mit kleineren Gruppen. Zur Durchführung benötigen Sie eine Uhr mit einem Sekundenzeiger (alternativ eine Stoppuhr). Lassen Sie alle Teilnehmer die Augen schließen. Auf Ihr Startsignal sollen die Mitspieler versuchen, die Dauer einer Minute abzuzählen. Wenn sie der Meinung sind, die Minute sei vergangen, sollen die Augen wieder geöffnet werden. Sie können anschließend Rückmeldung geben, wie nah die Teilnehmer an einer tatsächlichen Minute waren.

6. Kopfrechnen

Das Rechnen erfordert eine hohes Maß an Konzentration, vor allem, wenn mehrere Zahlen summiert werden sollen. Sie können für diese Übung Situationen aus dem Alltag nutzen, etwa indem Sie einen imaginären Einkauf durchführen und die Summe der Preise ausrechnen lassen. Als etwas schwierigere Aufgabe können Sie einen Ausverkauf vorgeben, bei dem auf alle Waren ein bestimmter Prozentwert als Rabatt gewährt wird und die reduzierten Preise berechnen lassen. Oder Sie erfragen das Geburtsjahr der Gruppenteilnehmer und lassen die anderen das Alter der Person berechnen.

7. Memory

Das beliebte Kinderspiel eignet sich hervorragend, um in einer Seniorengruppe gespielt zu werden. Da die meisten älteren Menschen das Spiel bereits kennen, kann meist ohne längere Regelerklärungen begonnen werden. Falls die Gruppe größer als vier Personen ist, sollte sie bestenfalls aufgeteilt werden, um die Pausen zwischen den eigenen Zügen nicht zu groß werden zu lassen. Der Schwierigkeitsgrad lässt sich anpassen, indem mehr oder weniger Pärchen hinzu genommen werden.

8. Schritte zählen

Noch eine Übung, die sich gut als Bewegungseinschub zwischen anderen Aufgaben eignet: Gehen Sie mit den Teilnehmern eine kleine Runde, wobei die gegangenen Schritte gezählt werden sollen. Verzählt sich jemand, beginnt er einfach wieder von vorne. Soll die Schwierigkeit gesteigert werden, können Sie nur jeden zweiten Schritt zählen lassen. Weitere Ideen für Bewegungsübungen mit Senioren finden Sie hier.

9. Wörter suchen

Lesen Sie den Teilnehmern eine Geschichte oder einen anderen beliebigen Text vor. Geben Sie vorher bestimmte Wörter vor, die Ihre Zuhörer “suchen” sollen. Dies können Wörter sein, die themenspezifisch öfter in dem Text vorkommen, oder aber andere häufige Wörter wie etwa “und”, “der”, “das”, “oder”, “aber”,… . Wenn jemand ein gesuchtes Wort hört, klatscht er oder sie laut in die Hände. Um es den Teilnehmern etwas schwieriger zu machen, können Sie auch zwei oder drei Wörter gleichzeitig suchen lassen.

10. Tätigkeiten mit der “falschen” Hand

Lassen Sie die Teilnehmer Ihres Trainings eine Tätigkeit mit der für sie unüblichen Hand ausführen (also etwa mit der linken Hand, wenn man eigentlich Rechtshänder ist). Dies kann beispielsweise das Schreiben eines Satzes sein. Neben der Konzentrationsfähigkeit fördert diese Übung die Kommunikation zwischen den beiden Gehirnhälften.

Für alle Übungen gilt, dass Sie einen besonderes Augenmerk darauf richten sollten, den Schwierigkeitsgrad gut anzupassen. Ihre Teilnehmer sollten nicht unterfordert werden, aber trotzdem Erfolgserlebnisse haben. Dies steigert die Motivation und führt damit letztendlich auch zu einer besseren Konzentrationsleistung.

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