Und samstags gibt es Eintopf. Eine Alltagsgeschichte
Manche Gewohnheiten ändern sich nie, obwohl der Grund für ihre Entstehung kaum oder nicht mehr gegeben ist. So ist es auch mit der guten alten Tradition, dass es samstags Eintopf gibt. Eine Geschichte zum Vorlesen für Senioren.
Und samstags gibt es Eintopf
Gisela hatte in dieser Woche viel Arbeit mit ihrem Garten gehabt. Montags hatte sie Erbsen gepflückt und eingekocht. Am Dienstag kochte sie ein letztes Mal Marmelade von den Erdbeeren. Zwischen den Kohlrabi machte sich das Unkraut breit und musste gezupft werden. Das machte Gisela am Mittwoch. Donnerstag erntete sie Zwiebeln, die sie zu einem Zopf band und zum Trocknen an den Wäschepfahl hing. Freitag zog sie Möhren und kochte sie anschließend ein.
Dann war Samstag und Gisela wollte wie jeden Samstag einen Eintopf kochen. Morgens früh ging Gisela zum Metzger und kaufte ein Stück Beinscheibe. Auf dem Markt holte sie fünf Pfund Kartoffeln. Ihre eigenen mussten noch etwas in der Erde bleiben und wachsen.
Zu Hause angekommen, ging Gisela in den Garten. Sie pflückte eine Schüssel Erbsen und zog eine Handvoll Möhren aus der Erde. Dann schnitt sie noch einen Kohlrabi ab. Zum Würzen nahm sie einige Blätter vom Liebstöckel und etwas Petersilie mit ins Haus.
Am Küchentisch pulte Gisela die Erbsen aus. Sie setzte die Beinscheibe mit Wasser auf und ließ sie kochen. Dann wusch und schabte Gisela die Möhren. Sie schälte die Kartoffeln und den Kohlrabi und schnitt sie mit den Möhren in kleine Stücke. Sie gab das ganze Gemüse zum Fleisch in den Topf. In der Vorratskammer hing ein Zwiebelzopf. Gisela schnitt eine Zwiebel ab, schälte sie und gab die Zwiebel gespickt mit Nelken und einem Lorbeerblatt zur Suppe. Zum Schluss folgten der kleingehackte Liebstöckel und die Petersilie.
Nach einer guten halben Stunde war das Gemüse weich gekocht und Gisela schmeckte es noch einmal ab. Dann füllte sie sich eine große Kelle in den Suppenteller. Mit einem Stück Brot aß sie ihre leckere Gemüsesuppe, deren Zutaten größtenteils aus dem eigenen Garten kamen. Zum Nachtisch gab es noch ein paar kleine, rote, süße Erdbeeren, die letzten in diesem Jahr. Hmmm, was war das köstlich!