Schweine in der Geriatrie?

8 Fragen an Daan Vermeulen.

 

Therapie mit Schweinen



Daan Vermeulen, geb. 08.11.1957 Nimwegen, Holland ,verheiratet zwei Kinder. Dipl. Physiotherapeut (NL).

 

Hallo Herr Vermeulen,

stellen Sie sich doch bitte kurz vor.  Seit wann arbeiten Sie mit Schweinen und wie ist es dazu gekommen?

 

Ich habe seit 1983 eine eigene Praxis in Gelsenkirchen. Mit Schwein(en) arbeite ich seit 2006.

Die Arbeit mit Schweinen entstand nach den überraschenden Erfahrungen beim Mitbringen von einem Schwein in die Praxis.

Die Idee entwickelte sich, weil die Reaktion vieler Patienten sehr positiv war. Die ältere Generation hatte Erfahrung mit Schweinen.

Tiere sind allgemein ein gutes Mittel, Ressourcen bei Älteren anzusprechen.

Das Wiedersehen mit einem Schwein, einem Tier, dass bei den meisten alten Menschen im Leben eine große Rolle gespielt hat, regt enorm an und ist damit ein tolles Medium, um alle  Bereiche zu fördern.

 

Welche Möglichkeiten eröffnen tiergestützte Fördermaßnahmen in der Arbeit mit Senioren?

 

Das Schwein wird vorgestellt  und es entsteht eine reger Austausch über das ungewöhnliche Ereignis. Es werden Erfahrungen vermittelt, Fragen beantwortet und unbemerkt gefördert. Die Motorik wird gezielt angeregt und Sinne werden beansprucht. Ein wichtiger Faktor ist das “sich sorgen”,  um das Tier, durch bürsten, pflegen und füttern. Der Spaßfaktor ist  sehr wichtig.

 

Wie muss man sich eine Therapieeinheit mit „Rudi“ und „Felix“ vorstellen?

 

Ich habe ein Therapiekonzept entwickelt, speziell für die Arbeit mit einem Schwein. Es können nach Bedarf unterschiedliche Förderziele berücksichtigt werden.

Felix ist zutraulich, vorsichtig und natürlich stubenrein. Er wird zwei Mal jährlich tierärztlich untersucht. Hygiene-bedenken gibt es nicht. Der Einsatz ist offiziell genehmigt nach § 11 des Tierschutzgesetzes, und damit nach meinem Wissen einmalig in Deutschland.

 

Können Sie vielleicht eine kleine Anekdote erzählen, die verdeutlicht,  was Sie mit Ihrer Arbeit erreichen können?

 

Es gibt viele erstaunliche Reaktionen von Demenzerkrankten, die angeregt durch das Schwein schon lange nicht mehr beobachtete motorische und geistige Fähigkeiten zeigten.

Handlungen wie das Schneiden einer Möhre, bürsten oder füttern. „Felix komm!“ rief ein Bewohner, der noch nie gesprochen hatte. Es gibt da sehr viele Beispiele.

 

Auf Ihrer Internetseite bin ich über zahlreiche Videobeiträge mit Ihnen gestolpert, wie erklären Sie sich das hohe Medieninteresse?

 

Das hohe Medieninteresse ist natürlich entstanden durch das ungewöhnliche Tier, womit gefördert wird. Es hat ja auch einen schlechten Ruf, und kann eben deshalb so überraschen.

Es ist für ein Fluchttier, das außerdem sehr stur ist, schon eine Leistung sich in fremder Umgebung schnell wohl zu fühlen.

 

Haben Sie noch Termine frei? Und wenn ja, wie viel kostet eine Therapieeinheit und in welchem Umkreis arbeiten Sie?

 

Es sind Termine frei. Reisen mit den Schweinen ist kein Problem. Eine Therapie Einheit mit einem Schwein dauert ca. 1 Stunde, und kostet € 120,00 zzgl. Fahrtkosten.

Es können auch Vorführungen gebucht werden mit Film und Workshop.

 

Was haben Sie für Zukunftspläne?

 

Ich hoffe noch vielen Menschen mit meiner Arbeit eine Freude zu bereiten Ich habe in den letzten Jahren sehr viele schöne Erfahrungen gemacht.

Es war sehr viel Lustiges dabei. Viele Geschichten habe ich aufgeschrieben, vielleicht entsteht da noch mal ein Buch drüber…

 

Herzlichen Dank, Herr Vermeulen!!!

 

zur Internetseite von Herrn Vermeulen

 

 

Natali

© by Natali Mallek. Dipl. Sozialpädagogin/ Sozialarbeiterin, Gedächtnistraininerin, Master of Arts "Alternde Gesellschaften", Gründerin von Mal-alt-werden.de. Bücher von Natali Mallek finden Sie hier. Fortbildungen mit Natali Mallek finden Sie hier.

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Eine Antwort

  1. Sehr interessante Ansatz, von dem ich bisher noch nie gehört habe.

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