“Knödel, Rotkohl und… Pfifferlinge” Mit Manni und Finchen durch das Jahr
Manni und Finchen gehen auf Pirsch und kommen mit Pfifferlingen wieder heim. “Knödel, Rotkohl und … Pfifferlinge” ist eine kostenlose Geschichte zum Vorlesen in unserer Reihe “Mit Manni und Finchen durch das Jahr”.
Knödel, Rotkohl und … Pfifferlinge
Es war ein kalter, klarer Morgen, als Manni und Finchen schon früh das Haus verließen. Manni hatte sich mit Hubert, einem befreundeten Jäger verabredet, der Manni mit auf die Pirsch nehmen wollte. Hubert wartete mit seinem Geländewagen schon auf Manni und Finchen vor dem Haus und die drei fuhren aus der Stadt heraus in den benachbarten Forst. Der Nebel hing noch schwer in den Baumwipfeln, als sie bei Dunkelheit den Waldrand erreichten.
Mit Taschenlampen in den Händen und Rucksäcken auf den Rücken begannen sie ihren Marsch. Finchen trottete eifrig voraus, schnupperte an jedem Baum und jeder Wurzel. Ein Uhu ließ sein „Uhuuu, Uhuuuu“ ertönen und Manni zog seine Mütze tiefer in die Stirn – nicht nur wegen der Kälte. „Hier entlang“, flüsterte Klaus, als sie eine Lichtung erreichten. „Der Hochsitz ist nicht mehr weit.“ Manni nickte und folgte ihm, während Finchen neugierig durch das hohe Gras schnüffelte und ein Tier aufscheuchte, dass mit weiten Sprüngen im Wald verschwand. Der Hochsitz ragte plötzlich vor ihnen auf. Sie kletterten hinauf – Manni steckte Finchen dafür kurzerhand in seinen Rucksack – und machten es sich so bequem wie möglich.
Als Hubert die Thermoskanne hervorholte und dampfenden heißen Kaffee ausschenkte, schlang Manni seinen Schal fester um den Hals und nahm einen ersten, wohltuenden Schluck. Die Wärme des Kaffees kroch durch seine kalten Glieder und half ihm, sich etwas wohler zu fühlen. Finchen bekam ein paar Leckerlis und ließ sich zufrieden neben Manni nieder.
Die Zeit verging langsam und die ersten schwachen Lichtstrahlen der Herbstsonne begannen, durch die Bäume zu brechen. Der Nebel, der sich wie eine Decke über die Lichtung gelegt hatte, löste sich langsam auf. Die Stimmung war friedlich und still, nur das gelegentliche Rascheln der Blätter und das entfernte Rufen der Vögel durchbrachen die Stille.
Doch trotz der Schönheit der Landschaft hatte Manni ein kleines Problem. Der Kaffee hatte seine Blase gefüllt und er musste dringend pinkeln. Er traute sich jedoch nicht, sich zu bewegen. „Ganz still muss man sein“, hatte Hubert gesagt. Jeder Laut könnte die Tiere verscheuchen. Manni biss die Zähne zusammen und versuchte sich abzulenken. Er stellte sich einen herrlichen Hirschbraten mit Rotkohl und Knödel vor und konnte ihn schon förmlich schmecken. Gerade als seine Augen zufielen und er in einen leichten Dämmerschlaf glitt, geschah es. Ein stattlicher Hirsch trat zwischen den dunklen Baumstämmen hervor auf die Lichtung. Ein majestätisches Tier mit einem prächtigen Geweih, ein Zehnender, wie Hubert später erklären würde. Manni hielt den Atem an.
Hubert bewegte sich langsam, sein Gewehr in Position bringend. Die Spannung war greifbar, die Welt schien stillzustehen. Doch genau in diesem Moment bellte Finchen – aufgeregt und laut. Der Hirsch erstarrte für einen Wimpernschlag, setzte zum Sprung an und verschwand mit einem Satz zurück im dichten Wald. Hubert ließ das Gewehr sinken und seufzte. Manni blickte schuldbewusst Finchen an, die mit treuem Hundeblick zurückschaute, als wäre nichts geschehen. „Tut mir leid“, murmelte Manni. „Das wars dann wohl mit dem Hirschbraten.“
Hubert lachte leise und legte eine Hand auf Mannis Schulter. „Das ist halt die Jagd, mein Freund. Wenigstens hatten wir einen schönen Morgen.“
Mit steifen Gliedern kletterten sie vom Hochsitz hinunter. Die Sonne schien nun warm und golden auf der Lichtung. Die drei traten den Rückweg an. Finchen lief zu einer hohen Tanne, an deren Wurzeln es gelblich leuchtete. Als Manni ihr folgte, entdeckte er viele, wunderschöne Pfifferlinge. Vorsichtig schnitt er sie ab und legte sie in seinen Rucksack. Dann tätschelte er lobend seiner Rauhaardackeldame den Kopf für ihre Entdeckung. „Hubert, ich lade dich hiermit offiziell zu Knödeln, Rotkohl und Pfifferlingen ein!“, rief er Hubert zu und beide lachten.
Nutzungsbedingungen: Es ist ausdrücklich erlaubt diese Geschichte in NICHT-kommerziellen Zeitungen zu veröffentlichen, auch die Nutzung für die Erstellung und Verbreitung von Audio- und Video-Dateien für NICHT-kommerzielle Zwecke ist gestattet. Diese Nutzungsrechte vergeben wir unter der Bedingung, dass der Autor genannt wird (zu finden unterhalb des Beitrags) und in folgendem Wortlaut auf die Quelle hingewiesen wird:
“Die Geschichte wird freundlicherweise von Mal-alt-werden.de zur Verfügung gestellt. Auf Mal-alt-werden.de finden Sie viele kostenlose Geschichten, Rätsel und Beschäftigungsideen.”
Dieser Text muss mindestens in der gleichen Größe, wie der übrige Text abgedruckt werden. Das zweite „Mal-alt-werden.de“ muss fett gedruckt werden. In Audio und Video-Dateien, muss der Text sprachlich integriert werden. Der Text und die Geschichte dürfen nicht verändert werden.
Die Geschichte darf in Schriftform NICHT auf anderen Internetseiten verbreitet werden. Eine Ausnahme bilden Heimzeitungen von Seniorenheimen, die auf der Seite der Pflegeeinrichtung als PDF-Datei zur Verfügung stehen. Selbstverständlich freuen wir uns immer über einen Link. Das Verschicken per E-Mail ist unter den genannten Bedingungen möglich.
Diese Nutzungsbedingungen gelten nur für die Geschichte auf dieser Seite. Hier können Sie sich über neue Beiträge für Ihre Heimzeitung informieren lassen.
Gefallen Ihnen die Geschichten? Sind Sie auf der Suche nach weiteren Geschichten für die Begleitung von Senioren und Menschen mit Demenz? Über aktuelle Entwicklungen aus dem Bereich der Seniorenarbeit und Ideen und Materialien für die Beschäftigungs- und Betreuungsarbeit informieren wir Sie hier!