Kein schöner Land in dieser Zeit. Eine Liedergeschichte

In dieser Liedergeschichte dreht sich alles um das Lied “Kein schöner Land in dieser Zeit”. Singen Sie an den angegebenen Stellen die angegebene Strophe.



Kein schöner Land in dieser Zeit

“Inge, hast du meine Jacke gesehen?” rief Götz seiner Frau zu, die sich noch im Badezimmer befand. “Die hast du auf der Terrasse liegen lassen!” erklang die Stimme seiner Frau, Inge, die aus dem Badezimmer heraus trat. Inge hatte sich ein hübsches Kleid angezogen und ein wenig Rouge aufgelegt. Götz schaute sie voller Liebe an. Jeden Mittwoch gingen sie bei trockenem Wetter zum Waldsingen. Dort trafen sie Freunde und Bekannte aus dem Dorf und sangen gemeinsam die schönen alten Volkslieder. Götz hatte seine Jacke inzwischen gefunden und auch Inge streifte sich eine leichte Jacke über. “Bereit?” fragte Inge “Ja, es kann losgehen!” antwortete Götz und so machten sie sich auch an diesem Mittwoch auf um auf der Waldlichtung unter den Linden den Abend zu besingen.

Kein schöner Land in dieser Zeit,
als hier das unsre weit und breit,
wo wir uns finden
wohl unter Linden
zur Abendzeit, Abendzeit.

“Guck mal, Ella und Max sind auch schon da!” freute sich Inge, als sie an der Lichtung ankamen. Ein lauer Wind ließ die Blätter der umherstehenden Linden und Eichen leicht rauschen. Sie brauchten viel Zeit, um alle, die sie kannten zu begrüßen. Das Waldsingen war eine schöne Dorftradition und viele, die gekommen waren, kannten sie schon seit Kindertagen. Auch Inge und Götz hatten schon als Kinder gemeinsam im Wald gespielt und damals noch nicht geahnt, dass sie sich später einmal das Ja-Wort geben würden. Ella und Inge vertieften sich schnell in ein Gespräch über die neusten Vorkommnisse, die Wichtigkeiten und Nichtigkeiten des Dorflebens. Max und Götz fachsimpelten ein wenig über die Vor- und Nachteile von Rasenmähern mit Bezinantrieb. Doch ihre Gespräche verebbten, als die ersten Stimmen ein Lied anstimmten. Der Gesang startete ganz zart und vorsichtig, aber als mehr und mehr Stimmen mit einstimmten, ergab sich eine unvergleichliche Harmonie. Das machte das Waldsingen zu etwas ganz besonderem. Wie oft sie wohl schon hier waren? Weder Inge noch Götz hatten mitgezählt. Fest stand, sie waren schon sehr oft hier und es war jedes Mal wieder schön.

Da haben wir so manche Stund’
gesessen wohl in froher Rund’
und taten singen;
die Lieder klingen
im Eichengrund.

Jeder, der wollte, durfte beim Waldsingen auch Liedwünsche äußern. Und die Wünsche hörten nicht auf. Jeder hatte ein Lied, das er besonders mochte und das noch unbedingt gesungen werden musste. Doch irgendwann, die Sterne und der Mond standen schon am Himmel, war auch dieses Waldsingen vorbei und alle stimmten gemeinsam ein Abschlusslied an und versprachen sich, beim nächsten Mal gewiss wieder dabei zu sein.

Daß wir uns hier in diesem Tal
noch treffen so viel hundertmal,
Gott mag es schenken,
Gott mag es lenken,
er hat die Gnad’.



Den Weg nach Hause gingen sie gemeinsam mit Ella und Max, die drei Häuser weiter in der selben Straße wohnten, sie plauschten noch ein wenig vor dem Haus bis Ella lachte: “So, es ist so schön mit euch, aber ich muss jetzt nach Hause, sonst komme ich morgen nicht aus dem Bett!”, und so verabschiedeten sie sich auch von ihren Freunden und freuten sich schon sie am nächsten Mittwoch wieder zu sehen.
Nun, Brüder, eine gute Nacht,
der Herr im hohen Himmel wacht!
In seiner Güten
uns zu behüten
ist er bedacht.

 

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Natali

© by Natali Mallek. Dipl. Sozialpädagogin/ Sozialarbeiterin, Gedächtnistraininerin, Master of Arts "Alternde Gesellschaften", Gründerin von Mal-alt-werden.de. Bücher von Natali Mallek finden Sie hier. Fortbildungen mit Natali Mallek finden Sie hier.

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