Entspannungsrunden für Senioren. Geborgen und schwerelos im Wasser…

Materialien:
Warmes Wasser
große und kleine Schalen
Pipette
Schöpfkelle
Waschlappen
Handtücher
Badesalz, Badetabs, Badeöl
kleine Löffel



Evtl. einen Wasserkocher mit heißem Wasser, um abgekühltes Wasser wieder zu erwärmen. Achten Sie dabei bitte unbedingt darauf, dass der Wasserkocher nicht in Reichweite der Teilnehmer steht und dass Sie das Wasser nach dem Hinzufügen von heißem Wasser gut mischen, damit sich niemand verbrennt.

ACHTUNG: Überlegen Sie bei der Auswahl der Materialien und der Teilnehmer genau, ob Sie eventuell Mitmachende haben, die die Badesalz oder Badetabs in den Mund stecken könnten. Stellen Sie in diesem Fall eine engmaschige Begleitung sicher.

Bereiten Sie die mitgebrachten Materialien vor und stellen bzw. legen Sie sie auf einen Tisch. Füllen Sie die große Schale mit warmem Wasser. Versuchen Sie – sofern möglich – bei der Gestaltung des Raumes eine ruhige Atmosphäre zu schaffen. Legen Sie die Materialien übersichtlich auf den Tisch, stellen und legen Sie zum Beispiel die Handtücher, Schalen und Zusätze in Gruppen geordnet hin und vermeiden Sie Störgeräusche, in dem Sie beispielsweise einen Raum wählen, deren Tür man schließen kann.

Einstieg

Entspannungsmusik

Begrüßen Sie die Senioren und laden Sie sie ein, mit Ihnen gedanklich eine Reise an einen ruhigen Ort zu machen. Alles, was schwer ist, darf für einen Augenblick beiseite gelegt werden. Warten Sie einen Moment, bis alle in Ruhe und bequem sitzen und ein wenig Stille eingekehrt ist. Beginnen Sie mit der Entspannungsmusik. Laden Sie die Senioren ein, der Musik zuzuhören und sich die mitgebrachten Materialien auf dem Tisch anzusehen. Lassen Sie die Musik etwa zwei bis drei Minuten laufen.

Lassen Sie sich im Anschluss erzählen, was die Senioren auf dem Tisch sehen. In Seniorengruppen, in denen dies nicht mehr möglich ist, beschreiben Sie als Gruppenleitung, was auf dem Tisch liegt.



Wahrnehmungsanregungen

Sehen
Legen Sie alle Materialien bis auf die große mit warmem Wasser gefüllte Schüssel beiseite. Fahren Sie vorsichtig mit Ihren Fingern durch das Wasser und lassen die Senioren beobachten, wie sich die Oberfläche verändert. Machen Sie unterschiedliche Bewegungen, so dass sich das Wasser mal mehr und mal weniger bewegt. Wechseln Sie ruhige und schnelle Bewegungen ab. Beschreiben Sie gemeinsam mit den Senioren, was sie sehen. An was erinnern die Bewegungen des Wassers?

Hören
Machen Sie verschiedene Bewegungen im Wasser, die man hören kann. Gehen Sie zum Beispiel für leise, große Wellenbewegungen durch das Wasser, bewegen Sie ihre Finger ganz schnell im Wasser, klatschen Sie mit der Handfläche auf die Oberfläche, machen Sie kleine Spritzer, und, und, und…
Legen Sie einen Waschlappen in die Schale und wringen ihn darüber wieder aus.
Nehmen Sie mit der Pipette etwas Wasser aus der Schale und lassen es einzeln auf die Wasseroberfläche tropfen.
Beschreiben Sie gemeinsam das Gehörte und sammeln Sie mit den Senioren, an welche Situationen und Begebenheiten sie das Gehörte erinnern.

Fühlen
Füllen Sie das Wasser in die kleinen Schälchen um, so dass jeder der Mitmachenden seine eigene Schale hat. Wärmen Sie das Wasser vorher wenn nötig noch einmal auf, indem Sie einen Schuss heißes Wasser dazugeben. Vermischen Sie das Wasser gut.
Machen Sie die Übungen zum Hören und Sehen nun noch einmal mit den Senioren gemeinsam. Diese können, je nach Ressourcen, von Ihnen angeleitet und vorgemacht werden oder die Mitmachenden gehen selbst mit dem Wasser in Kontakt.
Wie fühlt sich das Wasser an? Wie fühlen sich schnelle und wie langsame Bewegungen an? Mögen die Senioren die Berührungen mit dem Wasser? Wer badet oder duscht gerne? Wer ist gerne Schwimmen gegangen/geht gerne Schwimmen?

Riechen
Geben Sie einen Badetab in die große Schüssel und lassen die Senioren daran riechen. Wenn Sie Badesalz oder Badeöl einsetzen, kann jeder davon etwas in seine kleine Schüssel geben – ob Sie das Zugeben als Gruppenleitung übernehmen oder jeder selbst dosiert, hängt von den motorischen Möglichkeiten der Teilnehmenden ab.
Bei Düften gehen die Vorlieben bei uns Menschen oft auseinander. Wählen Sie evtl. zwei oder drei verschiedene Düfte aus, so dass einer ausgewählt werden kann. Akzeptieren Sie, wenn jemand keinen Duft ausprobieren möchte.
Beobachten Sie gemeinsam, was passiert und wie sich die Badezusätze auflösen. Muss das Badeöl verrührt werden? Wie sehen die Öltropfen ungemischt im Wasser aus?
Wonach duftet das Wasser nach Hinzugabe der Zusätze? Empfinden die Senioren die Düfte als angenehm? An was erinnern sie?
Welche Düfte mögen die Senioren? Gibt es Vorlieben bei Duschgels oder Badezusätzen? An welche Düfte erinnern sie sich aus der Kindheit? Was ist in angenehmer und welcher Duft in nicht angenehmer Erinnerung geblieben?

Motorik und Konzentration

Dosieren
Verteilen Sie an jeden Teilnehmer eine leere Schale, eine Pipette und einen Waschlappen. Tropfpipetten gibt es auch in größer. Besorgen Sie welche, die die Senioren halten können.
Bitten Sie die Senioren, nun den Waschlappen in die große Schale zu tauchen, ihn sich vollsaugen zu lassen und das Wasser in die eigene kleine Schale zu wringen.
Dann folgt die gleiche Übung mit der Pipette. Diese wird einmal in der großen Schüssel voll gemacht und das Wasser in die kleine Schale gegeben. Nun können Sie – je nach Ressourcen – zusätzlich angeben, wie oft der Waschlappen vollgesogen und ausgewrungen werden soll oder wie viele einzelne Tropfen in die Schale gegeben werden sollen.
Die gleiche Übung kann mit der Kelle wiederholt werden.

Entspannungsgeschichte

Erklären Sie den Senioren, dass Sie sie in der Entspannungsgeschichte mit “Du” anreden, um eine größtmögliche Entspannung erreichen zu können. Laden Sie sie ein, gedanklich mit Ihnen auf eine Reise in die Natur zu kommen. Bitten Sie die Teilnehmenden, sich so bequem wie möglich hinzusetzen. Die Beine stehen nebeneinander auf dem Boden, der Rücken lehnt an der Stuhllehne. Die Arme dürfen locker im Schoß oder auf den Armlehnen liegen. Wer mag, darf die Augen schließen. Warten Sie vor dem Vorlesen einen Moment, bis es ruhiger geworden ist und alle bequem sitzen.

Stell dir vor, du liegst in einer kleinen Lagune, die mit angenehm warmem Wasser gefüllt ist. Um dich herum ist alles ruhig. Du bist alleine und sicher, dass nichts und niemand dich stören wird.
Du spürst das Wasser auf deiner Haut. Es bewegt sich fast nicht und umhüllt deinen Körper auf eine ganz angenehme Art und Weise.
Du fühlst dich im Wasser geborgen. Du kannst alle Schwere abgeben. Deine Arme und Beine, deine Hände und Füße fühlen sich ganz leicht an. Dein Rücken liegt sicher getragen im Wasser. Alle Last, alle Schwere und auch Schmerzen dürfen in diesem Augenblick beiseite gelegt und an das Wasser abgegeben werden. Du atmest ein – und aus, ein – und aus, ein – und aus. Ganz ruhig und ganz tief sind deine Atemzüge. Dein Atem durchströmt deinen Körper. Es geht dir gut. Du fühlst dich wohl in der angenehmen Wärme. Du spürst, wie sich jede noch so kleine Anspannung nach und nach lösen darf.
Langsam bewegst du deine Arme und Beine durch das Wasser. Es fühlt sich schön an, sie so schwerelos bewegen zu können. Du bist alle Schwere los. In diesem Moment darf sich alles gut und ruhig anfühlen.
Du bist getragen. In Wärme und in Geborgenheit.
Es geht dir gut. Du fühlst dich ausgeruht, zufrieden und entspannt.

Atemübung

Bitten Sie die Senioren, sich bequem hinzusetzen, die Beine stehen nebeneinander, die Unterarme liegen locker auf den Oberschenkeln oder den Armlehnen. Atmen Sie bewusst zusammen ein und aus. Beim Einatmen heben und öffnen Sie die Arme vor dem Körper. Atmen Sie durch die Nase tief ein und durch den Mund wieder aus. Wiederholen Sie die Übung mit den Senioren drei bis fünf Mal. Je nach Ressourcen der Teilnehmenden können sich die Arme bei jedem Einatmen ein wenig weiter öffnen.

Abschied

Verabschieden Sie sich von den Senioren. Bleiben Sie noch einen Moment mit ihnen in Kontakt und stehen Sie dafür bereit, schöne oder beschwerende Gefühle aufzufangen, die durch die Entspannung oder durch die Übungen aufkommende Erinnerungen wachgerufen werden.

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Annika

© by Annika Schneider. Staatlich examinierte Ergotherapeutin, Chefredakteurin von Mal-alt-werden.de. Bücher von Annika Schneider finden Sie hier.

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