Das Herbstfest. Eine Liedergeschichte zu “Bunt sind schon die Wälder”

Singen Sie in dieser Liedergeschichte an den entsprechenden Stellen die angegebene Strophe des Liedes “Bunt sind schon die Wälder”.

Das Herbstfest

Julia und ihre Freundinnen Lea und Agathe machten sich heute besonders hübsch. Schon am späten Nachmittag trafen sich die Mädchen bei Julia zuhause um gemeinsam zu überlegen, was sie am Abend anziehen sollten. Kleider sollten es sein, das war sicher. Und so brachte jede ihre schönsten Kleider mit. Bei Apfelschorle und einem Stück selbst gebackenem Birnenkuchen veranstalteten sie eine kleine Modenschau. Die Mädchen fühlten sich wie berühmte Mannequins.
An diesem Abend sollte, wie schon lange ersehnt, endlich das große alljährliche Herbstfest im Dorf stattfinden. Das Herbstfest war für die Drei das schönste Fest im Jahr. Wenn die Tage kürzer wurden, die Luft ein wenig frischer und die ersten Blätter sich verfärbten war es dann so weit. Auch die Menschen aus den umliegenden Nachbardörfern kamen, um mit ihnen allen gemeinsam zu feiern…

Bunt sind schon die Wälder,
gelb die Stoppelfelder,
und der Herbst beginnt.
Rote Blätter fallen,
graue Nebel wallen,
kühler weht der Wind.

Julia, Lea und Agathe wollten sich in diesem Jahr so fein machen wie noch nie. Schließlich kamen auch die Jungen aus dem Nachbargymnasium zum Feiern. Ja, man konnte sagen, das jede von ihnen einen Schwarm hatte, für den sie sich besonders zurecht machte. Um Punkt sieben waren die Mädchen fertig. Aufgeregt tranken Sie ihre Schorle aus und machten sich auf den Weg zum Dorfplatz.
Da es doch ein wenig frisch war zogen sie sich ihre Strickjacken an, knöpften sie aber nicht zu, damit man ihre Kleider noch genug sehen konnte. Die Luft war klar und es duftete nach frischer Ernte. Der Dorfplatz war wunderschön geschmückt. Überall standen Tische und Bänke, die mit rotem Weinlaub verziert waren. Laternen mit sanftem Licht tauchten den Platz in eine angenehme Atmosphäre. Als sie eintrafen probte gerade eine Musikgruppe für das Eröffnungskonzert…

Wie die volle Traube
aus dem Rebenlaube
purpurfarbig strahlt!
Am Geländer reifen
Pfirsiche, mit Streifen
rot und weiß bemalt.

Am Rand standen Fässer mit verschiedenen Weinsorten und Traubensaft. Nach der Eröffnungsrede des Bürgermeisters, die gefühlt in jedem Jahr länger wurde, besorgte Julia für die Drei Traubensaft und Zwiebelkuchen. Die Bänke füllten sich mehr und mehr, und die Musikgruppe fing an zu spielen. Immer wieder schauten sich Julia, Lea und Agathe nach den jungen Männern um, sahen aber niemanden. Und so fassten sie sich ein Herz und gingen schließlich alleine auf die Tanzfläche. Sie wurden von ein paar Klassenkameradinnen begrüßt, die ihnen freundlich zuwinkten. Zusammen tanzten die Mädchen einen bunten Reigen…

Flinke Träger springen,
und die Mädchen singen,
alles jubelt froh!
Bunte Bänder schweben
zwischen hohen Reben
auf dem Hut von Stroh.

Zuerst wurden die Mädchen ein wenig traurig, dass sie doch nicht ihrem Schwarm begegneten. Mit der Zeit vergaßen sie aber ihren Kummer bei der ausgelassenen Stimmung und genossen einfach das fröhliche Fest. Ihre Eltern hatten ihnen sogar erlaubt, sich in diesem Jahr ein halbes Glas Wein teilen zu dürfen, was sie natürlich gerne taten. Nach zwei Schlücken hatten sie jedoch genug und wandten sich wieder dem süßen Traubensaft zu. Die Sonne war mittlerweile schon untergegangen und der Mond strahlte in einem hellen Glanz. Zu später Stunde entschieden die Mädchen nach einem letzten Tanz nach Hause zu gehen. Sie waren müde und, trotzdem sie einen schönen Abend hatten, ein wenig enttäuscht. Nein – eigentlich waren sie doch sehr enttäuscht – so richtig wollte es aber keine von ihnen zugeben. Ihren letzten Tanz wollten sie dennoch genießen! Sie tanzten so ausgelassen, dass ihre schönen Kleider nur so in der Luft herumwirbelten und es machte ihnen sichtlich Freude.
Knapp vor Ende des Liedes sah Julia in ihrem Augenwinkel auf einmal jemanden auf sich zukommen. Sie drehte sich überrascht um. Es waren die Jungen vom Nachbargymnasium, die geradewegs auf die Drei zukamen…

Geige tönt und Flöte
bei der Abendröte
und im Mondesglanz;
junge Winzerinnen
winken und beginnen
frohen Erntetanz.

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Annika

© by Annika Schneider. Staatlich examinierte Ergotherapeutin, Chefredakteurin von Mal-alt-werden.de. Bücher von Annika Schneider finden Sie hier.

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