Ausschlafen – Eine Liedergeschichte zu “Es klappert die Mühle am rauschenden Bach”

Singen Sie an den entsprechenden Stellen die angegebene Strophe des Liedes “Es klappert die Mühle am rauschenden Bach”.

Ausschlafen

Lea und Fritz sitzen am Frühstückstisch. Heute ist der erste Ferientag. Lea hat lange geschlafen und fühlt sich richtig ausgeruht. Fritz hingegen war sehr früh wach: “Jetzt hab ich schon Ferien und kann trotzdem nicht länger schlafen als sonst. Dabei bin ich doch sonst immer wenn der Wecker klingelt noch richtig müde. Heute Morgen aber war ich hellwach.”, sagt er mit enttäuschter Stimme und fragendem Blick zu seiner großen Schwester. Lea streichelt ihm über das hellblonde Haar und antwortet: “Wenn du so alt bist wie ich, kannst du auch länger schlafen. Ich konnte das früher auch nicht so gut und war jeden Tag in den Ferien sehr früh wach.” Fritz, der es überhaupt nicht mag wenn man in seiner Frisur herumwuschelt, duckt sich und murmelt ein leises “Hey…!” vor sich hin. “Meinst du wirklich?” fragt er mit müder Stimme. “Bestimmt!”, antwortet Lea. Und sie fügt hinzu: “Sollen wir frühstücken? Du hast doch bestimmt Hunger, wenn du schon so lange wach bist?”. “Au ja, mein Magen knurrt wie verrückt! Machst du mir ein Brot mit Marmelade?”…



Es klappert die Mühle am rauschenden Bach:
Klipp, klapp!
Bei Tag und bei Nacht ist der Müller stets wach:
Klipp, klapp!
Er mahlet uns Korn zu dem kräftigen Brot,
und haben wir dieses, so hat’s keine Not!
Klipp, klapp, klipp, klapp, klipp, klapp!

Fritz verdrückt drei Scheiben Brot mit Butter und Himbeermarmelade. Dazu eine große Tasse Milch. Lea, die nach einer Scheibe Brot mit Käse und zwei Tassen Früchtetee satt ist, freut sich, dass es Fritz so gut schmeckt. Mama ist heute Morgen schon früh zum Markt gegangen. Da Fritz nicht mitgehen wollte, passt Lea auf ihn auf. Das haben sie schon häufiger gemacht. Da Lea schon fünf Jahre alt war als Fritz geboren wurde, geht das ganz gut. Und Fritz findet das eigentlich auch ganz gut. Nur manchmal nervt Lea, zum Beispiel wenn sie ihm wie Mama über die Haare streicht – das mag Fritz überhaupt nicht. Von seine Klassenkameraden wird er immer für seine große Schwester bewundert. Besonders weil Fritz öfter ohne seine Eltern zuhause bleiben darf – natürlich nur wenn Lea aufpasst. Fritz findet seine große Schwester vor allem toll, weil sie so viel weiß. Neulich hat sie ihm erklärt wie aus Korn Mehl gemacht wird. Und in den Ferien, so hat sie es ihm fest versprochen, würde sie auf jeden Fall noch mit ihm zur Mühle gehen und ihm die großen Räder und den Mahlstein zeigen.
Seit dem Fritz weiß, dass sein Brot quasi vom Feld nebenan kommt, isst er es viel lieber.
Als die beiden den Tisch abräumen, vielmehr Lea – Fritz hat sich den Roller auf dem Hof geschnappt und fährt eifrig im Kreis, kommt Mama auch schon nach Hause. Aus ihren Taschen duftet es herrlich nach frischen Äpfeln und Gebäck. “Hast du uns etwas mitgebracht?”, fragt Fritz neugierig und steckt suchend seine Nase in die Einkaufstaschen. Mama lächelt und streicht ihm über den Kopf. “Hey!”, sagt Fritz nun schon etwas aufgebrachter und duckt sich wieder. Mama packt die Taschen aus und zeigt ihm ein in Papier eingewickeltes Päckchen. Fritz faltet das Papier an den Seiten vorsichtig auseinander und blinzelt hinein. Er strahlt: “Butterkuchen!” ruft er aufgeregt und reibt sich seinen Bauch…

Flink laufen die Räder und drehen den Stein:
Klipp, klapp!
Und mahlen den Weizen zu Mehl uns so fein:
Klipp, klapp!
Der Bäcker dann Kuchen und Zwieback draus bäckt,
der immer den Kindern besonders gut schmeckt.
Klipp, klapp, klipp, klapp, klipp, klapp!

Fritz möchte den Kuchen natürlich unbedingt sofort probieren. Da er aber gerade erst gefrühstückt und noch kein Mittag gegessen hat, sagt Mama natürlich, dass er noch warten muss. Und Lea will auch kein Stückchen für ihn aus der Küche stibitzen – noch nicht einmal zum probieren. Schmollend setzt er sich auf den dicken Ast im Apfelbaum, lehnt seinen Kopf gegen den Stamm und schaut in die Ferne. Dort, ganz hinten kann er die Mühle von Müller Müller sehen. Die Räder drehen sich langsam, heute weht nur ein ganz schwacher Wind. Und Wind braucht die Mühle zum Mahlen, das hat Lea ihm erzählt. “Ach, eigentlich bin ich auch noch ganz schön satt vom leck’ren Marmeladenbrot…” denkt er, während ihm langsam die Augen zu fallen. Und dann träumt Fritz, von sich schnell drehenden Mühlenrädern, Marmeladenbroten, Körnern und natürlich einem großen Stück frischem Butterkuchen.
Lea und Mama stehen unten und schmunzeln. Mama sagt: “Wahrscheinlich war es doch etwas früh heute Morgen…”. Und sie beide würden ihm so gerne über den Kopf streicheln…

Wenn reichliche Körner das Ackerfeld trägt:
Klipp, klapp!
Die Mühle dann flink ihre Räder bewegt:
Klipp, klapp!
Und schenkt uns der Himmel nur immerdar Brot,
so sind wir geborgen und leiden nicht Not.
Klipp, klapp, klipp, klapp, klipp, klapp!

Annika

© by Annika Schneider. Staatlich examinierte Ergotherapeutin, Chefredakteurin von Mal-alt-werden.de. Bücher von Annika Schneider finden Sie hier.

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