Durch das Gartenjahr. “Zwetschgen mit Zimt und Zucker”

Es ist September und die Zwetschgen sind reif. Es gibt jetzt nichts Leckeres als Pflaumenkuchen mit Sahne. Findet Erika – und ihre Familie auch. In unserer Reihe “Durch das Gartenjahr” können Sie gemeinsam mit den Senioren die Geschichte “Zwetschgen mit Zimt und Zucker” lesen.



Zwetschgen mit Zimt und Zucker

Es war ein goldener Septembermorgen. Die Sonne schien sanft durch die Blätter des großen Zwetschgenbaums ins Erikas Garten. Erika stand unter dem Baum und ließ die violetten Früchte zielsicher in den Obstpflücker plumpsen. Obwohl schon etliche reife Früchte auf dem Boden lagen und langsam vor sich hin faulten, hingen die Äste immer noch schwer herab unter ihrer süßen Last. Wespen umschwirrten Erika, doch die ließ sich davon nicht stören. „Erika, pass auf, dass du nicht von den Wespen gestochen wirst!“, rief ihr Nachbar Knut über den Zaun. „Ach, Knut, die wissen doch, dass ich nur die guten Zwetschgen pflücke“, lachte Erika und füllte ihren Korb weiter. „Die faulen überlasse ich ihnen freundlicherweise.“

Jeden Tag verbrachte Erika nun Stunden damit, die Zwetschgen zu pflücken und daraus köstliches Pflaumenmus zu kochen. Der Duft von Zimt, Zucker und Zwetschgen erfüllte das ganze Haus. Doch heute war ein besonderer Tag. Heute wollte Erika ihren berühmten Pflaumenkuchen backen – natürlich mit Hefeboden und Zimtstreuseln. Und dazu würde es reichlich süße Sahne geben. „Oma, wann ist der Kuchen endlich fertig?“, fragte ihre Enkelin Lara ungeduldig, als sie in die Küche stürmte. „Geduld, Geduld“, antwortete Erika mit einem Lächeln, während sie den Hefeteig knetete. „Ein guter Pflaumenkuchen braucht seine Zeit. Und du weißt doch, der Teig muss erst noch gehen.“ „Ich wette, die Wespen warten auch schon sehnsüchtig“, bemerkte Anna, während sie eine Handvoll Pflaumen stibitzte und einen Bogen um die herumschwirrenden Insekten machte.

Am Sonntagnachmittag versammelte sich die ganze Familie im Garten unter dem nun abgeernteten Zwetschgenbaum. Es war der letzte schöne Altweibersommertag und die Sonne tauchte alles in ein warmes, goldenes Licht. Die Enkelkinder spielten auf dem Rasen, während Erika den duftenden Pflaumenkuchen auf den Tisch stellte. „So, hier ist er, der beste Pflaumenkuchen der Welt! Mit Zimtstreuseln und viel süßer Sahne!“, verkündete Erika stolz. „Oh, der sieht ja lecker aus, Oma!“, freute sich ihr Enkel Tim und schnappte sich rasch das oberste Stück. „Also Timmy, nun warte doch!“ Erika lachte und verteilte auf die hingehaltenen Teller die Kuchenstücke. „Oma, der Kuchen schmeckt himmlisch!“, rief Lara begeistert, während sie sich von der Sahne nachnahm. „Mutter, du übertriffst dich jedes Jahr mehr“, meinte ihr Sohn Thomas anerkennend und nahm sich ein weiteres Stück. „Dieser Kuchen ist unschlagbar.“

Mitten auf dem Tisch stand ein hübscher Strauß aus Heidekraut, Erikas Namensvetterin. Die Wespen umkreisten die Schüssel mit der süßen Sahne, aber niemand ließ sich davon stören. Die Familie genoss diesen besonderen Moment, lachte, erzählte Geschichten und schwelgte in Erinnerungen. „Weißt du noch, wie wir als Kinder selbst die Zwetschgen gepflückt haben?“, fragte Anna ihren Bruder Thomas. „Damals gab es immer Pflaumenmus in Hülle und Fülle.“ „Und Oma hat uns immer das größte Glas zum Naschen gegeben“, fügte Thomas hinzu. „Erstaunlich, dass dieser Zwetschgenbaum nach so vielen Jahren immer noch so viele Früchte trägt.“ „Aber dieser Pflaumenkuchen ist wirklich besonders!“, meinte Anna. „Mama, du musst mir unbedingt das Rezept geben.“

Erika sah ihre Familie an, die rund um den Tisch versammelt war, und ihr Herz wurde warm. „Ja, es sind die einfachen Dinge im Leben, die es so besonders machen“, sagte sie leise zu sich selbst und nahm sich nun auch ein Stück von ihrem leckeren Pflaumenkuchen.

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Monika

© by Monika Kaiser. Buchhändlerin, Betreuungskraft, Autorin bei Mal-alt-werden.de

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