Zwetschgenkuchen. Eine kostenlose Alltagsgeschichte

Schmeckt er nicht immer wieder lecker so ein frischgebackener Zwetschgenkuchen mit Sahne? Eine Alltagsgeschichte für Senioren

Zwetschgenkuchen

Wir hatten früher einen Zwetschgenbaum im Garten stehen. Der Wind rüttelte schon einige Zwetschgen ab, die wir Kinder aufsammelten. Man musste nur vorsichtig sein, da auch die Wespen gerne Zwetschgen mochten und oft an den aufgeplatzten Früchten saßen. Mein Vater hatte einen Obstpflücker, damit kam er dann auch an die Zwetschgen an den oberen Ästen heran. Wenn wir genügend Zwetschgen gesammelt hatten, brachten wir sie ins Haus und meine Oma backte einen wunderbaren Hefekuchen damit.



Für den Hefeteig wurde die frische Hefe mit etwas warmer Milch verrührt. Mehl wurde angehäuft, ringsherum mit Butterflöckchen besetzt und in einer Kuhle in der Mitte kam dann die Hefe. Hinzu kam noch ein Ei, etwas Zucker und eine Prise Salz. Alles wurde dann gut verknetet. Meine Oma buk auf dem Küchentisch, eine Küchenmaschine hatte sie nicht. Wenn der Teig nicht mehr an den Händen klebte, kam er in eine Schüssel, wurde mit einem Tuch abgedeckt und musste für eine gute Stunde am warmen Ort gehen. Während dieser Zeit wusch meine Oma die Zwetschgen, entsteinte und halbierte sie. Dann wurde der Ofen vorgeheizt. Ganz früher buk meine Oma sogar noch im Holzofen, der hatte ein Extrafach zum Backen. Das war sehr mühselig, denn man musste natürlich erst Feuer machen. Das dauerte. Mit dem Elektroofen war es doch viel einfacher.

Wenn der Hefeteig doppelt so groß aufgegangen war, dann wurde er noch einmal ordentlich durchgeknetet und auf dem gefetteten Backblech ausgerollt. Die Zwetschgen wurden nun mit der Schnittfläche nach oben auf dem Teig eng nebeneinander gesetzt. Bevor der Kuchen in den Ofen kam, musste er noch einmal etwas gehen. Dann wurde er gebacken und ein herrlicher Duft erfüllte das Haus. Wenn der Zwetschgenkuchen fertig war, wurde er noch mit Zimt und Zucker bestreut.

Meistens buk meine Oma samstags Nachmittag und Sonntag zum Kaffee gab es dann den Kuchen. Dann wurde in der guten Stube der Kaffeetisch gedeckt, frischer Kaffee aufgebrüht und die Sahne geschlagen.
Was für ein Genuss war doch so ein selbstgebackener Zwetschgenkuchen mit Sahne!

Monika

© by Monika Kaiser. Buchhändlerin, Betreuungskraft, Autorin bei Mal-alt-werden.de

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