Warm und weich. Geborgen im Sand. Entspannungsrunden für Senioren
Sand hat einen hohen Aufforderungscharakter und ist in Begegnungsangeboten mit Senioren vielseitig einsetzbar und anpassungsfähig. In dieser Entspannungsrunde steht Sand im Mittelpunkt.
Materialien:
Entspannungsmusik
Eine große Schale mit feinem Sand
Kleine Schälchen
Löffel (Teelöffel und Esslöffel)
Trichter
Sieb
Warmes Wasser
eine Plane, um den Tisch abzudecken
eine kleine Harke und eine kleine Schaufel (Gartengeräte, bitte kein Sandspielzeug)
leere Flasche
Tücher in Blau- und Beigetönen zur Dekoration und zur Raumgestaltung
ACHTUNG: Überlegen Sie bei der Auswahl der Materialien, der Anregungen und der Teilnehmer genau, ob Sie eventuell Mitmachende haben, die den Sand in den Mund stecken könnten. Stellen Sie in diesem Fall eine engmaschige Begleitung sicher.
Ebenfalls sollte sichergestellt sein, dass die Teilnehmenden es mögen, den Sand in den verschiedenen Beschaffenheiten zu berühren. Wählen Sie ansonsten lieber ein anderes Material, das im Mittelpunkt der Entspannungsrunde steht.
Bereiten Sie den Raum für die Entspannungsrunde vor. Legen Sie die mitgebrachten Materialien auf den Tisch und nutzen Sie die Tücher, um den Tisch ansprechend zu dekorieren. Wenn Sie möchten, dürfen Sie gerne schon einen kleinen Sandhügel aufhäufen, das erhöht den Aufforderungscharakter und lädt zum Anfassen und Mitmachen ein.
Besonders für Entspannungsrunden ist es wichtig, einen Raum zu wählen, der möglichst ruhig ist (in dem also so wenig Störgeräusche wie möglich zu hören sind), eine Tür hat, die geschlossen werden kann und in den im besten Fall zwischendurch niemand hereinkommt. In manchen Einrichtungen ist das zum Teil schwierig zu realisieren, das ist uns bewusst. Sofern Sie aber die Möglichkeit haben, irgendwie Ruhe in Ihr Angebot zu bringen, nutzen Sie gerne das, was Ihnen zur Verfügung steht.
Einstieg
Entspannungsmusik
Begrüßen Sie die Senioren und laden Sie sie ein, mit Ihnen gedanklich eine Reise an einen ruhigen Ort zu machen. Alles, was schwer ist, darf für einen Augenblick beiseite gelegt werden. Warten Sie einen Moment, bis alle in Ruhe und bequem sitzen und ein wenig Stille eingekehrt ist. Beginnen Sie mit der Entspannungsmusik. Laden Sie die Senioren ein, der Musik zuzuhören und sich die mitgebrachten Materialien auf dem Tisch anzusehen. Lassen Sie die Musik etwa zwei bis drei Minuten laufen.
Lassen Sie sich im Anschluss erzählen, was die Senioren auf dem Tisch sehen. In Seniorengruppen, in denen dies nicht mehr möglich ist, beschreiben Sie als Gruppenleitung, was auf dem Tisch liegt.
Wahrnehmungsanregungen
Laden Sie die Mitmachenden nach dem zur Ruhe kommen nun ein, die mitgebrachten Materialien in die Hand zu nehmen. Wer möchte, darf gerne auch schon den Sand berühren oder die Hände darin vergraben.
Geben sie den Senioren ein wenig Zeit, um sich mit den Materialien vertraut zu machen und in den Kontakt mit dem Sand zu gehen.
Beschreiben Sie gemeinsam, wie der Sand aussieht und wie er sich anfühlt. An was erinnert die Senioren der Sand? An Spaziergänge am Strand, den Sandkasten auf einem Spielplatz oder etwas ganz anderes?
Laden Sie die Senioren ein (sofern sie dies noch nicht selbstständig getan haben), die Hände im Sand zu vergraben und dort vorsichtig hin und her zu bewegen. Wie fühlt sich der Sand an? Ist er warm oder kalt auf der Haut? Mögen die Mitmachenden das Gefühl?
Bitten Sie die Senioren in einer weiteren Übung, die Hände entspannt auf den Tisch zu legen. Erklären Sie den Mitmachenden, dass Sie etwas Sand auf ihre Hände lassen werden. Geben Sie ihnen die Möglichkeit, nein zu sagen, wenn Sie dieses Angebot nicht mitmachen möchten. Wer möchte, darf die Augen schließen.
Nehmen Sie anschließend etwas Sand zwischen Ihre Finger und lassen des Sand vorsichtig auf die Hände der mitmachenden Senioren rieseln. Je nach Ressourcen können Sie mehrere Durchgänge machen. Sie spüren, ob das Angebot als angenehm empfunden wird oder die Teilnehmenden unruhig werden.
Fragen Sie im Anschluss, wie sich die Übung angefühlt hat. War das Gefühl angenehm, hat es gekitzelt oder war es gewöhnungsbedürftig? Weckt die Übung Erinnerungen? Wenn ja, welche Erinnerungen?
Geben Sie Sand und etwas von dem warmen Wasser in eine kleine Schüssel. Laden Sie die Senioren ein, den Sand mit dem Wasser zu vermengen und die Hände in dem Wasser-Sand-Gemisch zu bewegen. Gerne darf geknetet und der Sand bewegt werden. Der Fantasie sind hier wie immer keine Grenzen gesetzt.
Motorik und Konzentration
Sand ist ein sehr dankbares Medium, das im Rahmen von Begegnungsangeboten mit Senioren beliebig an Fähigkeiten, Vorlieben und Bedürfnisse angepasst werden kann. Wir stellen Ihnen hier Möglichkeiten an Übungen und Angeboten vor, aus denen Sie eine oder mehrere entsprechend der Ressourcen der Mitmachenden auswählen und anbieten können.
- eine Handvoll Sand aufnehmen und langsam aus ca. 30 cm Höhe auf die Tischplatte rieseln lassen
- eine Handvoll Sand aufnehmen und zwischen der rechten und linken Hand hin und her geben, bis kein Sand mehr übrig ist
- den Sand mit Hilfe eines Löffels aus der großen Schale gleichmäßig in die kleinen Schälchen verteilen
- eine beliebige aber festgelegte Anzahl an Löffeln Sand aus der großen Schale nehmen und in eine kleine geben (z.B. fünf oder zehn Löffel Sand abzählen
- Sand und Wasser mit einem Löffel in einer der Schalen verrühren
- Sand auf der Tischplatte mit den Händen zu einem Hügel zusammenschieben
- Sand und Wasser wie Kuchenteig auf der Tischplatte kneten
- den Sand mit Hilfe eines Trichters in die Flasche geben (nur mit vollständig trockenem Sand)
- den Sand (durch den Trichter) aus der Flasche in eine Schale geben
- Sand mit der Schaufel aus der großen Schale auf den Tisch geben
- den Sand mit der Harke gleichmäßig auf dem Tisch verteilen
- den Sand mithilfe eines Löffels durch das Sieb in einer der Schalen streichen
Entspannungsgeschichte
Erklären Sie den Senioren, dass Sie sie in der Entspannungsgeschichte mit “Du” anreden, um eine größtmögliche Entspannung erreichen zu können. Laden Sie sie ein, gedanklich mit Ihnen auf eine Reise in die Natur zu kommen. Bitten Sie die Teilnehmenden, sich so bequem wie möglich hinzusetzen. Die Beine stehen nebeneinander auf dem Boden, der Rücken lehnt an der Stuhllehne. Die Arme dürfen locker im Schoß oder auf den Armlehnen liegen. Wer mag, darf die Augen schließen. Warten Sie vor dem Vorlesen einen Moment, bis es ruhiger geworden ist und alle bequem sitzen.
Stell dir vor, du sitzt in einem Meer aus Sand. Um dich herum ist es friedlich und hell. Die Luft ist warm. Du sitzt auf weichem Untergrund und fühlst dich dort sicher aufgehoben.
Du fühlst dich wohl. Dein Atem fließt ruhig durch dich hindurch. Du atmest ganz gleichmäßig und spürst, wie du bei jedem Atemzug tiefer einatmen kannst.
Du lehnst an einem Stein. Er fühlt sich sicher an. Seine Oberfläche ist so warm, wie der Sand unter dir. Es tut gut, durchzuatmen und den Halt in deinem Rücken zu spüren. Du spürst eine tiefe innere Ruhe in dir. Ein Gefühl der Geborgenheit. Zufriedenheit.
Deine Hände streichen vorsichtig über den Sand unter dir. Du magst das Gefühl, mit deinen Handflächen über den Sand zu fahren. Der Sand ist warm und weich. Langsam und in gleichmäßigen Bewegungen bewegen sich deine Hände über die weiche Oberfläche.
Du atmest ein – und aus. Ein – und aus. Ein – und aus. Mit jedem Atemzug kannst du einen kleinen Teil der Dinge, die sich schwer anfühlen, abgeben. Gib sie an den weichen Untergrund ab. Er wird sie für dich tragen.
Nach jedem Ausatmen fühlst du dich ein kleines bisschen leichter. Unbeschwerter.
Du kannst befreit und in einem tiefen Gefühl der Geborgenheit deine Umgebung genießen. Du erfreust dich an der warmen Luft. Dem weichen Untergrund. Der inneren Ruhe. Du fühlst dich gut.
Du atmest ein – und aus. Ein – und aus. Ein – und aus.
Du bist zufrieden. Du fühlst dich wohl, ausgeglichen und entspannt.
Atemübung
Bitten Sie die Senioren, sich bequem hinzusetzen, die Beine stehen nebeneinander, die Unterarme liegen locker auf den Oberschenkeln oder den Armlehnen. Atmen Sie bewusst zusammen ein und aus. Beim Einatmen heben und öffnen Sie die Arme vor dem Körper. Atmen Sie durch die Nase tief ein und durch den Mund wieder aus. Wiederholen Sie die Übung mit den Senioren drei bis fünf Mal. Je nach Ressourcen der Teilnehmenden können sich die Arme bei jedem Einatmen ein wenig weiter öffnen.
Abschied
Verabschieden Sie sich von den Senioren. Bleiben Sie noch einen Moment mit ihnen in Kontakt und stehen Sie dafür bereit, schöne oder beschwerende Gefühle aufzufangen, die durch die Entspannung oder durch die Übungen aufkommende Erinnerungen wachgerufen werden.
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In unserer Rubrik Einschlafgeschichten für Erwachsene finden Sie außerdem Geschichten zum Vorlesen, die ein zur Ruhe kommen ermöglichen sollen.