Geburtstagsgeschichten für Senioren. Der gestreifte Geburtstagskuchen

Wir wünschen Ihnen viel Freude mit unserer Vorlesegeschichte aus unserer Reihe “Geburtstagsgeschichten für Senioren”. Wenn Sie ein Geburtstagskind in der Runde haben, das an dem Tag oder ein paar Tage vorher Geburtstag hat bzw. hatte, singen Sie gerne im Anschluss an das Vorlesen zusammen ein Geburtstagslied.



Geburtstagsgeschichten für Senioren. Der gestreifte Geburtstagskuchen

Christine war voller Vorfreude auf den Geburtstag ihres Schwagers. Sie hatten sich eine gefühlte Ewigkeit nicht gesehen. In Wirklichkeit war es tatsächlich eine lange Zeit. Stefan war ein Jahr in Afrika gewesen. Durch seinen Beruf hatte es ihn dorthin verschlagen und schon nach kurzer Zeit sind dieses Leben und diese Region zu einer tiefen Leidenschaft geworden.
Trotzdem es komisch war, ihn so weit weg zu wissen, freute Christine sich für ihn und war sehr dankbar, ihn in den gemeinsamen Telefonaten so lebensfroh erleben zu dürfen.
Ihrem Mann Gerd fiel es schwer, seinen Bruder so weit weg zu wissen. Schließlich waren sie vorher nie lange voneinander getrennt gewesen. Die Dankbarkeit, die Christine für Stefans Glück empfinden konnte, konnte er nie so ganz nachfühlen. Er freute sich für seinen Bruder, vermisste ihn aber dennoch furchtbar. Und so war auch er unglaublich froh, Stefan wieder in seiner Nähe zu wissen.
Christine wirbelte schon den ganzen Tag in der Küche herum. Sie hatte versprochen, Stefan einen Geburtstagskuchen zu backen. Das sollte nach dem langen Aufenthalt in der Ferne ein ganz besonderer Kuchen sein. Gut gelaunt mischte sie die Zutaten zusammen, packte nebenbei das Geschenk ein und telefonierte mit ihrer Freundin Jutta, der sie ganz begeistert von ihrer Kuchenidee erzählte.
Jutta wollte unbedingt ein Foto von fertigen Kuchen haben.
Durch das Telefonat hätte Christine fast vergessen, dass sie den Ofen zwar schon angemacht, den Kuchen aber noch gar nicht hineingestellt hatte.
“Ich glaube, wir müssen an dieser Stelle einmal Schluss machen, sonst wird das heute nichts mehr mit dem Kuchen!”, sagte sie mit einem Augenzwinkern in den Hörer und legte auf. Fast zeitgleich kam Gerd in die Küche und schaute voller Erwartungen in den leeren Ofen. Er wollte sich gerade umdrehen und seine Frau fragen, was für ein herrlich luftiger Kuchen im Ofen stünde. Diese aber vernahm sein Grinsen und sagte – noch bevor er Luft holen konnte: “Ja, ja, einen Augenblick dauert es noch!” und lächelte ihn liebevoll an.
Christine nahm die Teigschüssel und füllte die Hälfte des Kuchenteiges in eine weitere Schüssel, in der sie die eine Hälfte mit Kakaopulver vermischte. Dann legte sie zwei Kellen in die Schüsseln, stellte die gefettete Springform in die Mitte und gab abwechselnd je eine Kelle hellen und dunklen Teig in die Mitte der Form. Gerd stand mit großen Erwartungen daneben und schaute seiner Frau zu. Diese schöpfte geduldig immer eine Kelle von links und rechts in die Form bis beide Schüsseln leer waren. Zufrieden stellte sie die gefüllte Form in den Backofen.
Gerd war gespannt, was für ein Kuchen dort am Ende herauskommen würde.
Sie machten eine kurze Pause und tranken zusammen eine Tasse Kaffee, bis jeder wieder seines Weges ging. Christine zog ihr dunkelblaues Kleid an und achtete beharrlich darauf, den Kuchen im richtigen Augenblick aus dem Ofen zu holen. Es gelang ihr. Zufrieden bestäubte sie ihn nach dem Abkühlen mit Puderzucker und nahm ihn zur Kaffeezeit mit zu Stefan.
Die Freude war riesengroß! Es dauerte, bis alle Gäste an der Kaffeetafel saßen, da alle wissen wollten, wie es dem Geburtstagskind in Afrika ergangen war und Stefan selbstverständlich eine Menge zu erzählen hatte. Es war eine wundervolle Stimmung. Alle waren erleichtert, ihn nach so langer Zeit wieder wohlbehalten in den Arm nehmen zu können und natürlich auch unglaublich darauf gespannt, was er in der langen Zeit erlebt hatte.
Christine und Gerd waren heilfroh, dass er wieder da war. Nachdem sie ihn ausführlich begrüßt und sich vergewissert hatten, dass es ihm tatsächlich gut ging, setzten sie sich einen Augenblick in die Küche und sahen sich erleichtert an. Gerd strich seiner Frau über die Hand und stand auf, um den Kuchen zu schneiden. Gemeinsam gingen sie anschließend zurück zu dem Trubel im Esszimmer. Christine verteilte die Kuchen, so dass jeder ein Stück auf seinem Teller hatte. Das große Highlight war Christines Kuchen. Nachdem sie das erste Stück verteilt hatte, war das Innere des Kuchens zu sehen. Da war tatsächlich ein Zebramuster aus hellem und dunklem Teig zu erkennen. Ein Raunen ging über den Tisch. Und Stefan war richtig begeistert. “Na, dann lasst uns mal das süße Zebra verspeisen!”, lud er seine Gäste voller Vorfreude ein. “Es ist schön, wieder hier zu sein und dass ihr alle zu meinem Geburtstag gekommen seid!” Mit einem dankbaren Blick für Christine und Gerd erhob er sein Sektglas…

In dieser Reihe sind bisher außerdem erschienen:

Geburtstagsgeschichten zum Vorlesen. Tanzend in den Morgen

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Annika

© by Annika Schneider. Staatlich examinierte Ergotherapeutin, Chefredakteurin von Mal-alt-werden.de. Bücher von Annika Schneider finden Sie hier.

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