Früher Kirchmess – heute Kirmes. Eine Brauchtumsgeschichte

Die Kirmes hat eine jahrhundertealte Tradition. Erfahren Sie in dieser Geschichte für Senioren, wie die Jahrmärkte entstanden sind und welche Bräuche es gibt.

Früher Kirchmess – heute Kirmes

Viele der jüngeren Generation werden gar nicht wissen, wieso es die Kirmes, deren Karussells und Buden sie jedes Jahr so heiß ersehnen, überhaupt gibt. Die Älteren werden sich schon eher erinnern, dass die Kirmes eine lange Tradition hat und ursprünglich ein Kirchweihfest – eine Kirchmess – war.
Zum Gedenken an die Einweihung der Dorfkirche feierten die Dörfler jedes Jahr ein Fest. Die Arbeit musste an diesem Tag ruhen, die Häuser wurden neu gestrichen und der Dorfplatz geschmückt. Es wurde ein Festessen gekocht und sich fein angezogen, die Verwandten, Nachbarn und Freunde aus den nahegelegen Dörfern kamen zu Besuch. Es wurde gefeiert und Neuigkeiten ausgetauscht.

Und diese Zusammenkunft bot natürlich auch Anlass, dass die jungen Leute sich nach potentiellen Ehepartnern umschauten. Damals gab es ja noch keine Online-Partnerbörse und aus dem Haus kam man vor lauter Arbeit ja auch kaum. Deswegen bot dieses Fest gute Gelegenheit, den Mann oder die Frau fürs Leben kennenzulernen.
Schausteller und reisende Händler erkannten auch ihre Chance, beim Kichweihfest Geld zu verdienen. Artisten und Jongleure führten ihre Kunststücke auf und wurden von den Feiernden bestaunt. Ende des 19. Jahrhunderts kamen dann Schießstände, Karussells und Wurfbuden dazu und die Kirmesbesucher konnten sich richtig austoben. Heute gibt es die verrücktesten und ausgetüftelsten Karussells, die, die sich trauen mitzufahren, durch die Luft schleudern und noch dazu toll anzusehen sind.
Spiegelkabinett und Geisterbahn, Hau-den-Lukas und Autoskooter, Riesenrad und Schiffsschaukel – es gibt nichts, was es nicht gibt.

Auch die Händler, die früher ihre Waren anboten, gibt es heute auch noch. Auf dem Krammmarkt kann man Schlüpfer mit und ohne Zwickel erstehen, das Putzzeug, was wirklich alles zum Glänzen bringt und die passenden Knöpfe zur selbstgestrickten Jacke.
Wussten Sie eigentlich, dass man schon 1896 auf Jahrmärkten ins Kino gehen konnte? Denn die Jahrmärkte boten auch die Möglichkeit, die neuesten technischen Errungenschaften vorzuführen und auszuprobieren.
Die Jahrmärkte und Volksfeste sind im Laufe der Jahrzehnte immer größer und bunter und verrückter geworden. Es wird viel Geld ausgegeben und entsprechend auch viel verdient. Doch für die Besucher ist es ein schöner Zeitvertreib und immer noch ein Anlass, Verwandte, Freunde und Nachbarn zu treffen.

Ideen:
Finden Sie heraus, seit wann es in ihrer Heimatstadt die Kirmes gibt und was im Laufe der Jahre so passiert ist. Sprechen Sie mit den Senioren darüber und erfahren Sie im Gesprächskreis Geschichten und Anekdoten zur Kirmes. Bereiten Sie mit den Senioren gebrannte Mandeln zu – der typische Geruch der Kirmes.

Monika

© by Monika Kaiser. Buchhändlerin, Betreuungskraft, Autorin bei Mal-alt-werden.de

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