Entspannungsrunden für Senioren. Eine Hand voll Erde

In dieser Entspannungsrunde für Senioren finden Sie Ideen und Gestaltungsvorschläge für eine Gruppenstunde rund um das Thema Erde.
In die Erde können wir Blumen und Bäume pflanzen. Aus ihr entspringt neues Leben. Kinder spielen auf ihr. Wir bauen Häuser auf der Erde. Sie gibt uns Halt und festen Boden unter unseren Füßen. Sie trägt uns. Wie selbstverständlich. Und sie schafft Erinnerungen, die wir mitnehmen dürfen…

Materialien:



Erde (Gartenerde, Ackerboden, Lehm…) in jeweils einem Blumentopf, einer Schüssel

Schaufel und Harke

eine flache Schale oder ein tiefes Backblech

Sprühflasche oder Gießkanne mit Wasser

Kresse-Samen

Tücher in Braun- und Grüntönen

ACHTUNG: Überlegen Sie bei der Auswahl der Materialien und der Teilnehmenden genau, ob Sie eventuell Mitmachende haben, die Erde in den Mund nehmen könnten. Stellen Sie in diesem Fall eine engmaschige Begleitung sicher.

Bereiten Sie die mitgebrachten Materialien vor und stellen bzw. legen Sie sie auf einen Tisch. Die Tücher können Sie ganz locker und beliebig zwischen die anderen Materialien legen. Die Tücher unterstützen bei der Gestaltung einer angenehmen und ruhigen Atmosphäre.

Einstieg

Entspannungsmusik

Begrüßen Sie die Senioren und laden Sie sie ein, mit Ihnen gedanklich eine Reise an einen ruhigen Ort zu machen. Alles, was schwer ist, darf für einen Augenblick beiseite gelegt werden. Warten Sie einen Moment, bis alle in Ruhe und bequem sitzen und ein wenig Stille eingekehrt ist. Beginnen Sie mit der Entspannungsmusik. Laden Sie die Senioren ein, der Musik zuzuhören und sich die mitgebrachten Materialien auf dem Tisch anzusehen. Lassen Sie die Musik etwa zwei bis drei Minuten laufen.

Lassen Sie sich im Anschluss erzählen, was die Senioren auf dem Tisch sehen. In Seniorengruppen, in denen dies nicht mehr möglich ist, beschreiben Sie als Gruppenleitung, was auf dem Tisch liegt.

Was verbinden die Senioren mit der Erde? An was denken sie zuerst, wenn sie die Erde und die Gartengeräte sehen? Welche Art von Gedanken und Erinnerungen sind das? Gedanken an Hoffnung, neues Leben, Arbeit?

Wahrnehmungsanregung

Nun haben die Senioren Zeit, die Materialien in die Hand zu nehmen, sie zu berühren und daran zu riechen. Manchmal finden die Senioren selbst Wege, um mit dem Material in Kontakt zu treten. In manchen Fällen benötigen sie Unterstützung, um Zugang zu den Wahrnehmungsangeboten zu bekommen. Laden Sie die Senioren ein zu erzählen, was sie mit der Erde verbinden und wie sich die Kontaktaufnahme mit den Materialien anfühlt.

Ideen zur Wahrnehmungsanregung könnten hier zum Beispiel sein:

  • Die Erde mit den Händen oder der Schaufel aus dem Blumentopf auf den Tisch füllen
  • Die unterschiedlichen Arten der Erde mit den Händen untersuchen. Wie fühlt sich die Erde an?
  • Zwei Varianten Erde vermischen
  • Erde in die Hand nehmen und langsam auf den Tisch rieseln lassen
  • Die Erde auf dem Tisch zu einem großen Haufen zusammenschieben
  • Die Erde mit der Handfläche platt drücken
  • An der Erde riechen. Wie riecht die Erde? Ist es ein angenehmer Duft? An was erinnert der Duft?
  • Wie fühlt sich das an, wenn die Hände aus der Erde kommen? An was erinnert die Erde unter den Fingernägeln? Wem macht der Schmutz nichts aus? Wer ist es gewohnt, schnell die Hände waschen zu gehen?

Geben Sie den Mitmachenden ausreichend Zeit, um die Sinnesreize wahrnehmen und verarbeiten zu können. Versuchen Sie, gut zu beobachten, was sich für den Einzelnen gut anfühlt und dann die Art der Wahrnehmungsanregungen individuell auf jeden einzelnen abzustimmen. Was verbinden die Senioren mit den Sinnesreizen? Gibt es Geschichten, die erzählt werden möchten? Wenn ja, dürfen sie gerne erzählt werden!

Wenn das Beschreiben und Formulieren den Teilnehmenden nicht mehr möglich ist, unterstützen Sie sie dabei, indem Sie das Formulieren übernehmen. Beschreiben Sie in dem Fall, was Sie fühlen und lassen Sie die Senioren Ihre Beschreibung nachspüren. Erzählen Sie vielleicht auch eine kurze Geschichte.

Motorik und Konzentration

Sehen Sie sich gemeinsam die Gartengeräte an. Wie heißen die Geräte, was kann man damit machen? Wer hat in der Vergangenheit damit gearbeitet? Was war das für eine Arbeit? Sind die Erinnerungen an die Gartenarbeit schöne Erinnerungen? Waren der Garten und das Pflanzen ein Hobby? Oder war die Gartenarbeit eher eine Pflicht?
Laden Sie die Senioren ein, eine oder mehrere der hier vorgeschlagenen Übungen bzw. Bewegungen zu machen. Wem fällt noch ein, was man mit der Erde machen könnte?

  • Die Erde auf das Backblech schaufeln und mit der Harke glatt ziehen
  • In gleichmäßigen Abständen Daumenabdrücke in die Erde drücken
  • Mit der Harke ein Muster in die Erde harken
  • Die Erde mit der Harke wieder platt drücken
  • Die Erde auf dem Blech in vier, sechs oder acht Felder aufteilen – mit dem Finger oder der Schaufel
  • Die verschiedenen Sorten Erde mischen und mit der Schaufel gleichmäßig wieder auf die drei Blumentöpfe aufteilen
  • Die Kresse-Samen auf der Erde verteilen. Die Erde mit Wasser besprühen oder vorsichtig gießen

Aus der Erde kann etwas wachsen. Die Erde ist die Grundlage für neues Leben. Die Kresse-Samen können auch nach der Entspannungsrunde weiter gepflegt und beobachtet werden. Gießen Sie sie gemeinsam mit den Teilnehmenden und gehen Sie regelmäßig zusammen schauen, ob die Kresse gewachsen ist. Der Vorteil bei der Kresse ist der, dass sie recht schnell wächst und sehr pflegeleicht ist. Daher haben Sie ein recht schnelles und sicheres Erfolgserlebnis.

Welche Wörter fallen den Senioren ein, die das Wort Erde enthalten?
Beispiele: Pferde, werde, Beschwerde, Verdeck, Herde, außerdem, Begierde, Achterdeck, erdenklich…

Entspannungsgeschichte

Erklären Sie den Senioren, dass Sie sie in der Entspannungsgeschichte mit “Du” anreden, um eine größtmögliche Entspannung erreichen zu können. Laden Sie sie ein, gedanklich mit Ihnen auf eine Reise in die Natur zu kommen. Bitten Sie die Teilnehmenden, sich so bequem wie möglich hinzusetzen. Die Beine stehen nebeneinander auf dem Boden, der Rücken lehnt an der Stuhllehne. Die Arme dürfen locker im Schoß oder auf den Armlehnen liegen. Wer mag, darf die Augen schließen. Warten Sie vor dem Vorlesen einen Moment, bis es ruhiger geworden ist und alle bequem sitzen.

Stell dir vor, du gehst barfuß über feine Erde. Um dich herum ist eine befreiende Weite, die dir viel Raum und Luft zum Atmen gibt. Du gehst auf dem fein geharkten Erdboden und spürst die leichte Kühle unter deinen Füßen. Es ist eine angenehme Frische. Die Erde ist ganz weich und fein, es fühlt sich schön an, wenn die Füße in ihr versinken.
Du gehst immer weiter, dorthin, wohin dich deine Füße tragen. Du gehst ruhig und ohne Schmerzen. Du atmest ein … und aus. Ein … und aus. Ein … und aus. Die Luft strömt in deinen Körper. Sie gibt dir Kraft. Kraft, um weiter zu gehen. Kraft, um das, was du schaffen möchtest, schaffen zu können.
Ein wohliger Duft umgibt dich. Die Erde duftet frisch und etwas feucht. Du spürst etwas lebendiges in ihr. Du spürst, dass diese Lebendigkeit dich tragen kann. Dass die Erde dir Halt gibt. Sie ist fein und zugleich so stark. Du bleibst einen Augenblick stehen und schaust zurück. Es sind deine Fußspuren, die hinter dir in der Erde liegen. Es ist dein Weg, den die Erde in sich trägt. Deine Spuren, die sie sicher verwahrt. Du hältst einen Augenblick inne und schaust in den blauen Himmel. Eine lauwarme, angenehme Luft umgibt dich. Sie tut dir gut. Es geht dir gut.
Du drehst dich wieder um und gehst ein Stück weiter. Dann hockst du dich langsam hin und streichst mit deiner Hand vorsichtig über die Erde. Das feine, das du unter deinen Füßen spürst, spürst du nun auch in deinen Handflächen. Es fühlt sich schön an. Du atmest gleichmäßig und ruhig. Du spürst eine wundervolle Freiheit und Schwerelosigkeit. Und eine tiefe Dankbarkeit. Du siehst über die Erde, die um dich herum ist. Du genießt die Weite. Du fühlst dich wohl mit dem weichen, aber doch sicheren Boden unter deinen Füßen. Du vertraust ihm, dass er dich hält.
Du nimmst etwas Erde in deine Hand und schaust sie in Ruhe an. Du riechst an ihr und nimmst diesen vertrauten, angenehmen Duft wahr, der dich an so viel schönes erinnert. Ein wenig Erde rieselt durch deine Finger zurück auf den Erdboden. Du spreizt sie ein wenig, um auch dem Rest der Erde wieder den Weg zurück zu ermöglichen. Es ist ein schönes Gefühl. Du genießt den Augenblick, der so einzigartig und so besonders ist. Einen Moment bleibst du noch da und spürst noch einmal nach. Du spürst die Erde unter deinen Füßen, deinen Händen und genießt den lebendigen Duft. Du atmest ruhig und tief ein … und aus. Es geht dir gut.
Du fühlst dich ausgeruht, zufrieden und entspannt.

Atemübung

Bitten Sie die Senioren, sich bequem hinzusetzen, die Beine stehen nebeneinander, die Unterarme liegen locker auf den Oberschenkeln oder den Armlehnen. Atmen Sie bewusst zusammen ein und aus. Beim Einatmen heben und öffnen Sie die Arme vor dem Körper. Atmen Sie durch die Nase tief ein und durch den Mund wieder aus. Wiederholen Sie die Übung mit den Senioren drei bis fünf Mal. Je nach Ressourcen der Teilnehmenden können sich die Arme bei jedem Einatmen ein wenig weiter öffnen.

Abschied

Verabschieden Sie sich von den Senioren. Bleiben Sie noch einen Moment mit ihnen in Kontakt und stehen Sie dafür bereit, schöne oder beschwerende Gefühle aufzufangen, die durch die Entspannung oder durch die Übungen aufkommende Erinnerungen wachgerufen werden.

Entspannungsgeschichten für Ihre Entspannungsrunden finden Sie auch in unserem Buch “Geschichten zum Entspannen”, das im Rahmen der Reihe SingLiesel Kompakt erschienen ist. Die Buchvorstellung dazu können Sie sich hier noch einmal ansehen.
In unserer Rubrik Einschlafgeschichten für Erwachsene finden Sie außerdem Geschichten zum Vorlesen, die ein zur Ruhe kommen ermöglichen sollen.

Annika

© by Annika Schneider. Staatlich examinierte Ergotherapeutin, Chefredakteurin von Mal-alt-werden.de. Bücher von Annika Schneider finden Sie hier.

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