Ein vertrauter Klang. Jahreszeitliche Kurzbegegnungen im Winter

In unserer Reihe “Jahreszeitliche Kurzbegegnungen” haben wir für Ihre Begegnungen mit Senioren und Menschen mit Demenz im Winter eine biografische Erzählung und Gesprächsimpulse rund um eine Glocke vorbereitet.
Beginnen Sie die Begegnung mit dem Vorlesen der Erzählung und nutzen Sie die biografischen Fragen gerne als Einstieg in biografische Gespräche.

So war das damals …

Leise zählte er mit. Die Glocke schlug fünf Mal. Es war ein vertrauter Klang. Matthias kannte die Glocke des Kirchturms seitdem er noch ganz klein war. Durch den Schnee, der in der letzten Nacht gefallen war, klang sie etwas dumpfer als sonst, war ihm aber wie eh und je vertraut. Es war schon dunkel geworden. Die Luft duftete und schmeckte nach Schnee. Es war ein schöner Tag gewesen. Der Glockenschlag der Kirchturmuhr deutete auf den baldigen Beginn des Abends hin. Dann würde es noch ruhiger auf den Straßen werden. Die Glocke würde sechsmal läuten. Familien kämen zum Abendbrot zusammen. Der Tag würde mit Glockenschlägen begleitet leise ausklingen.



Gesprächsimpulse

Woran denken Sie beim Glockenschlag eines Kirchturms oder einer Turmuhr? Welche Erinnerungen weckt das Klingen einer Glocke bei Ihnen?

Gibt es eine bestimmte Glocke, an die Sie denken, wenn Sie so eine Geschichte hören? Denken Sie an eine große Glocke oder an eine Kleine? Klingt Sie hell oder dunkel? Wo stand oder wo war diese Glocke?

Die Glocke in der Geschichte klingt vertraut, trotz dem sie durch den Schnee doch ein wenig anders klingt. Was war Ihnen in Ihrem Leben so vertraut, dass Sie es durch Fühlen, Riechen, Sehen, Schmecken oder Hören immer wiedererkannt hätten? Gab es einen oder mehrere Menschen, die Ihnen vertrauter waren als andere? Möchten Sie erzählen, wer das war und warum derjenige oder diejenige Ihnen so nah war?

Erinnern Sie sich an Abendrituale aus Ihrer Kindheit? Wann mussten Sie zum Abendbrot zuhause sein? Wie wussten Sie, wann das war, als Sie noch keine eigene Uhr hatten? Wer hat das Essen vorbereitet? Wer saß mit am Tisch? Wer hat Sie ins Bett gebracht?

Wie hat sich die Abendstimmung bei Ihnen angefühlt? War das in Ihrer Kindheit ein gutes Gefühl, auf das Sie sich gefreut haben? Hat sich dieses Gefühl im Laufe Ihres Lebens verändert? Wie fühlen Sie sich heute, wenn ein Tag zu Ende geht? Was fühlen Sie, wenn die Sonne untergeht und es ruhiger wird?

Annika

© by Annika Schneider. Staatlich examinierte Ergotherapeutin, Chefredakteurin von Mal-alt-werden.de. Bücher von Annika Schneider finden Sie hier.

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