Betreuungsangebote für Menschen mit Demenz. 4 Grundregeln

In Betreuungsangeboten für Menschen mit Demenz ist es grundsätzlich wichtig, dass sich die Senioren wohl fühlen. Dabei kommt es nicht darauf an, ob die Betreuung in einem Einzel- oder Gruppenangebot stattfindet. In Gruppenangeboten kommt sicherlich für die Betreuungsperson zusätzlich die Herausforderung hinzu, die verschiedenen Bedürfnisse der einzelnen Teilnehmer zu berücksichtigen und auch hin und wieder zu vermitteln.

Aber was sollte man bei der Vorbereitung und der Durchführung von Betreuungsangeboten für Menschen mit Demenz noch beachten? Wir haben vier wichtige Dinge für Sie zusammengestellt.

    1. Die Themenauswahl
      Die Themen für Aktivierungen und Betreuungsangebote für Menschen mit Demenz sollten sich an der Biografie und der persönlichen Lebenswelt der Betroffenen orientieren. Dabei kann die Auswahl so vielfältig sein wie die verschiedenen Charaktere der Senioren selbst. Beliebte Themen, die viele der heutigen Senioren miteinander verbinden, sind beispielsweise die frühe Kindheit, die Schulzeit, Freizeitbeschäftigungen (allgemein), Berufe (allgemein), die eigenen Kinder und Enkelkinder, Jahreszeiten, Feste und Bräuche, Urlaub usw…
      Persönlicher wird es dann bei spezielleren Themen, wie Handarbeiten, bestimmten Berufen (war jemand Maurer, Versicherungsangestellter, Straßenbahnkontrolleur oder Bänker), Handwerken, Gartenarbeit etc. Autos sprechen beispielsweise eher Männer an, mit Kochen waren früher üblicherweise die Frauen beschäftigt.
      In Gruppenangeboten hat es sich bewährt, mit allgemeinen Themen zu beginnen, damit sich viele Teilnehmer angesprochen fühlen. Oft entwickeln sich dabei dann speziellere Themen im Verlauf der Aktivierung.
    2. Die Länge
      Betreuungsangebote sollten nicht zu lange dauern. Vielmehr ist es wichtig, Angebote regelmäßig durchzuführen. Demenziell erkrankte Menschen haben eine verkürzte Aufmerksamkeitsspanne. Mit zu langen Einheiten würden Sie die Teilnehmer überfordern bzw. ab einem bestimmten Punkt gar nicht mehr erreichen. Man sollte die Senioren während des Angebotes gut im Blick haben. Wenn Sie merken, dass die Länge den Fähigkeiten nicht mehr entspricht, machen Sie etwas anderes…
    3. Das richtige Angebot
      Überforderungen durch die Länge der Angebote haben wir gerade schon kurz angesprochen. Inhaltlich sollten die Aktivierungen natürlich auch an die Ressourcen und Bedürfnisse der Senioren angepasst sein. Ein Patentrezept gibt es hierbei leider nicht. Außer: Probieren Sie viele Dinge einfach aus. Was den einen langweilt kann für den nächsten die genau richtige Beschäftigungsform sein.
      Wichtig ist, dass Sie auch hier die Teilnehmer gut im Blick haben und Ihr Angebot anpassen, wenn Sie merken, dass jemand unter- oder überfordert ist.
    4. Die Mischung
      Betreuungsangebote für Menschen mit Demenz leben von ihrer Vielfältigkeit. Somit gelingt es nicht nur besser, viele Interessen zu integrieren und die Aufmerksamkeit der Teilnehmer zu erhalten, die einzelnen Elemente haben auch eine effektivere und nachhaltigere Wirkung. Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass beispielsweise Bewegung die Durchblutung und die Sauerstoffzufuhr zu unserem Gehirn erhöht. Kombiniert man also Übungen für das Gedächtnis mit Bewegungen, ist unser Gehirn viel leistungsfähiger. Dinge werden so viel leichter behalten und auch abgerufen.
      Aktivierungen für demenziell erkrankte Menschen sollten auch immer Elemente beinhalten, die die Wahrnehmung der Betroffenen anregen. So wird vieles “greifbarer” und die Reizaufnahme über die verschiedenen Sinneskanäle intensiviert.

Annika

© by Annika Schneider. Staatlich examinierte Ergotherapeutin, Chefredakteurin von Mal-alt-werden.de. Bücher von Annika Schneider finden Sie hier.

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