Basale Stimulation®
Konzept zur ganzheitlichen köperbezogenen Kommunikation
z.B. für Menschen mit Demenz
Hallo Frau Mattelé stellen Sie sich doch bitte kurz vor.
Hallo Frau Mallek, herzlichen Dank für die Einladung, mich und das Konzept Basale Stimulation® vorzustellen.
Ich bin Krankenschwester, Diplom-Pflegewissenschaftlerin und seit 1999 auch Praxisbegleiterin für Basale Stimulation® in der Pflege. In Herne leite ich die Fachweiterbildung geriatrische Pflege. Daher bin ich mir der Herausforderung, Menschen mit Demenz zu begleiten, bewusst.
Basale Stimulation®. Was ist das eigentlich?
Basale Stimulation® ist ein Konzept, das die Wahrnehmung, Bewegung und die Kommunikation schwerst beeinträchtigter Menschen fördert. Zu dieser Personengruppe gehören Menschen mit Demenz, denn sie sind oft nicht mehr in der Lage, ihre Bedürfnisse, Gedanken und Ängste auf für uns verständliche Weise zu äußern. Bei Anwendung des Konzeptes versuchen Pflegende/Therapeuten die Zeichen des Menschen aufzunehmen, d.h. sie beobachten Mimik, Gestik, Muskeltonus, evtl. auch Herz- oder Atemfrequenz des Menschen mit Demenz und beantworten diese Zeichen durch individuelle Angebote sinnlicher Wahrnehmung. Dadurch kann Stress reduziert werden und Wohlbefinden, eine größere soziale Interaktionsfähigkeit und/oder mehr Selbständigkeit gefördert werden.
Wieso ist der Begriff geschützt?
Basale Stimulation® ist ein Konzept, das von Andreas Fröhlich entwickelt worden ist und als Marke durch ihn geschützt wurde. Es ist mit der Nutzung bestimmter pflegerischer und therapeutischer Techniken verbunden. Daher sollten nur Pflegende/Therapeuten nach Besuch entsprechender Seminare dieses Konzept unter diesem Namen anwenden.
Wie kann Basale Stimulation in der Betreuung von Menschen mit Demenz eingesetzt werden?
Pflegende und Therapeuten, die mit diesem Konzept arbeiten, bieten dem Menschen mit Berücksichtigung seiner Biografie und der oben bereits erwähnten aktuellen Zeichen über unterschiedliche Sinne Erfahrungsangebote an. Das können u.a. Einreibungen, etwas Leckeres zu essen, Düfte, Bewegungen oder auch Gegenstände, die einen Bezug zu diesem Menschen zeigen, aber auch jede pflegerische Handlung sein. Wenn Pflegende/Therapeuten durch sorgsames Beobachten des Menschen nun seine Reaktionen erfahren und diese einbeziehen in den weiteren Prozess, so kommt es zu einem individuellen Dialog.
Gibt es ein Buch/ Artikel zu dem Thema, das Sie den Lesern von Mal-alt-werden.de empfehlen können?
Ich möchte 2 Buchempfehlungen aussprechen:
Nydahl, P., Bartoszek, G. (2012): Basale Stimulation- Wege in der Pflege Schwerstkranker; 6. Auflage, Urban und Fischer, München
Buchholz, T.; Schürenberg, A. (2009): Basale Stimulation in der Pflege alter Menschen, 3. Auflage, Verlag Hans Huber, Bern
Gibt es Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten in dem Bereich Basale Stimulation für Pflegende von Menschen mit Demenz?
Es gibt Basisseminare Basale Stimulation. Hier handelt es sich um 3-tägige Seminare, die an vielen Fort- und Weiterbildungsinstituten angeboten werden. Diese sind zunächst einmal auf schwerst beeinträchtigte Menschen allgemein ausgerichtet. Ist das Fortbildungsinstitut einem Altenheim angesiedelt, so ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass das Seminar auch speziell die Situation von Menschen mit Demenz thematisiert.
Viele Alzheimer-Gesellschaften bieten Schnupperstunden für pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz an.
Können Sie vielleicht eine kleine Anekdote oder Geschichte erzählen, die verdeutlicht, was mit Basaler Stimulation in der Arbeit mit Menschen mit Demenz erreicht werden kann?
Hier könnte ich eine Vielzahl Situationen mit Menschen mit Demenz beschreiben, Situationen aus dem pflegerischen Setting, aus dem therapeutischen Setting. Ich habe mich für ein Erlebnis mit einer 83-jährigen Dame entschieden, die aufgrund ihrer Demenz den Ablauf des Waschens am Waschbecken vergessen hat. Pflegende haben daher diese Aufgabe übernommen. Ich habe dieser Dame eine geführte Waschung angeboten, d.h. sie ist in den Waschhandschuh geschlüpft, ich habe meine Hand auf ihre Hand gelegt, den Ellenbogen gestützt und die Bewegungen des Waschens des Gesichtes und des Oberkörpers initiiert. Die Dame sagte plötzlich: „Das kann ich ja doch!“ Dieser Satz war besonders, da sie in den letzten Wochen über lautieren ihre Befindlichkeit geäußert hat.
Was wünschen Sie sich von der Zukunft?
Ich wünsche mir, dass Menschen mit Demenz mit Wertschätzung begleitet werden und ihre aktuelle Befindlichkeit Berücksichtigung im täglichen Miteinander findet.
Herzlichen Dank, Frau Mattelé!!!
zur Internetseite www.basale-stimulation.de
Weitere Infos: Basale Stimulation bei Demenz