Altweiberfastnacht. Ein Brauchtumsartikel zum Vorlesen

Helau und Alaaf! Endlich ist wieder Karneval! Zur Altweiberfastnacht haben wir heute zum Vorlesen und Erinnern einen Brauchtumsartikel vorbereitet.



Altweiberfastnacht

Endlich ist es wieder soweit! Die Weiber stürmen das Rathaus und übernehmen die Macht! Schon vor der Vereinsgründung 1824 eroberten die Wäscherinnen in Bonn-Beuel das Rathaus, um eigentlich auf die Missstände ihrer Arbeit aufmerksam zu machen und einen Ruhetag zu erkämpfen. Damals war der Altweiberfastnacht-Tag der einzige Tag im Jahr, an dem die Wäscherinnen überhaupt frei hatten. Und diese Tradition wird bis heute fortgesetzt. Endlich mal die Männerherrschaft untergraben und selbst bestimmen, wo es langgeht!

Das ist der Sinn der Weiberfastnacht und wird in ganz Deutschland gelebt. In Köln zum Beispiel rissen sich die Weiber um Punkt 12 Uhr die „Mötz“ vom Kopf, warfen sie mit Kohlköpfen zusammen durch die Gegend und waren ab sofort nicht mehr „unter der Haube“. Bekannt ist weithin der Brauch, den Männern die Krawatte abzuschneiden. Wenn diese dann mit einem Krawattenstumpf herumlaufen, werden sie mit einem „Bützchen“ belohnt.

Möhnen oder Greesen, wie die alten Weiber im Saarland genannt werden, machen dann die Stadt unsicher. Eine Möhne oder Muhme ist eine ältere, verheiratete oder auch verwitwete Frau, die schwarze Kleidung und ein Kopftuch trägt. Masken, die extra hässlich sind, werden dann von den feiernden Frauen getragen.
Und gefeiert wird!

Ab 11:11 Uhr herrscht das bunte und ausgelassene Treiben. Die Rathäuser werden symbolisch erobert und die Obermöhne übernimmt die Herrschaft. In den Innenstädten treffen sich die verkleideten Damen – oft als Truppe eines eingetragenen Karnevalvereins und mit einem bestimmten Motto. So sieht man Engelchen, Hexen und natürlich die bekannten Möhnen. Die Kostüme werden monatelang vorher schon in liebevoller Handarbeit hergestellt. Bei den Karnevalssitzungen der Damen sind die Herren übrigens nicht erlaubt. Höchstens als Kellner oder Musiker. Aber das ist im Karneval halt so: es wird fein nach Geschlechtern getrennt. Auch bei den Herrensitzungen stehen oft keine Damen auf der Bühne.

Mit dem Altweiber-Donnerstag fängt die fünfte Jahreszeit an und geht dann bis Aschermittwoch. Der Fastnachts-Donnerstag wird auch Lumpiger oder Glumpiger Donnerstag genannt. Im Schwarzwald feiern die Weiber am Schmotzingen oder Fettigen Donnerstag. Das kommt daher, dass am Donnerstag vor Fastnacht Schlachttag war.
Bis spät in die Nacht wird gesungen und getanzt, getrunken und gelacht. Endlich mal nicht eingebunden sein mit Arbeit, Haushalt und Kindern.
Darum halten wir es mit den Weibern und rufen laut: Helau und Aalaf!

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Monika

© by Monika Kaiser. Buchhändlerin, Betreuungskraft, Autorin bei Mal-alt-werden.de

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