1. Dezember. Erika trommelt alle zusammen: Ihr Kinderlein kommet
Erika, eine pensionierte Musikerin, wagt einen neuen Schritt und startet einen Singkreis zur Adventszeit. Sie ist unsicher, ob jemand kommt, doch die Teilnehmer lassen nicht lange auf sich warten. Die Geschichte beginnt festlich und zeigt, wie wichtig Gemeinschaft gerade zur Weihnachtszeit ist. Der Singkreis wird ein voller Erfolg und schafft Raum für Menschen, die einander durch die Adventszeit begleiten. Lassen Sie sich verzaubern und verpassen Sie keine Geschichte unserer Begegnungen im Advent.
Erika trommelt alle zusammen
Am ersten Dezember, spät am Nachmittag, stand Erika im kleinen Saal des Bürgerhauses. Draußen lag der Platz unter einer leichten Schneedecke und die Luft war still und klar. Um 18 Uhr sollte ihr Singkreis beginnen und Erika spürte ein leichtes Kribbeln im Bauch. Heute würde sich zeigen, ob ihre Idee, die Menschen des Ortes zum gemeinsamen Singen einzuladen, wirklich Anklang finden würde.
Gemeinsam mit dem Hausmeister Karl schmückte Erika den Raum. Sie hängten Tannenzweige auf, legten eine warme Lichterkette über die Fenster und klebten kleine goldene Sterne an die Scheiben. “Ein bisschen Gemütlichkeit muss sein”, sagte Karl lächelnd, während er noch den letzten Stern an der Tür befestigte. Die vertrauten Vorbereitungen halfen Erika, ihre Aufregung zu beruhigen.
Erika, eine pensionierte Musikerin, hatte lange davon geträumt, in der Adventszeit mit anderen zu singen. Seit Wochen hatte sie den Singkreis vorbereitet, Plakate gestaltet und überall im Ort aufgehängt. Sogar eine kleine Anzeige in der örtlichen Zeitung hatte sie aufgegeben. Doch jetzt, wo alles bereit war, kamen ihr Zweifel. Was, wenn niemand kommen würde? Was, wenn sie ganz allein blieb?
Sie zündete die Kerzen in der Mitte des Kreises an und beobachtete das sanfte Flackern der Flammen. Draußen wurde es allmählich dunkel und die Uhr zeigte fast 18 Uhr. Erika nahm einen tiefen Atemzug, ihr Herz klopfte spürbar schneller. Hatte sie sich vielleicht zu viel erhofft?
Doch dann hörte sie plötzlich Schritte im Flur. Die schwere Tür öffnete sich und Frau Müller, ihre Nachbarin, kam herein. Sie schenkte Erika ein herzliches Lächeln, das ihr Mut machte. Kurz darauf erschienen weitere vertraute Gesichter: Herr und Frau Becker, der junge Friseur Florian, der seine Mutter mitgebracht hatte, und bald noch viele mehr. Der kleine Saal füllte sich, bis kaum noch ein Platz frei war.
Erika fühlte eine warme Freude in ihrem Herzen aufsteigen. Als alle Gäste Platz genommen hatten, hob sie die Hand und lächelte in die Runde. Sie räusperte sich und sagte leise: „Lasst uns den Abend beginnen.“ Sie atmete tief ein und begann das Lied “Ihr Kinderlein kommet” zu singen.
Zuerst war nur ihre Stimme zu hören, sanft und klar. Doch schon nach wenigen Zeilen stimmten die anderen mit ein und die Melodie wurde voller und kräftiger. Der Klang erfüllte den Raum, die Stimmen vereinten sich und schwebten wie ein wohltuender Weihnachtsgruß in die winterliche Nacht hinaus. Erika spürte die Gemeinschaft, die Wärme und das stille Glück, das diesen Moment so besonders machte.
In diesem Augenblick wusste Erika, dass der Singkreis ein Geschenk war. Es war ein Ort, an dem jeder willkommen war. Ein Ort an dem die Adventszeit gemütlicher und wärmer wurde.
Ihr Kinderlein kommet
Ihr Kinderlein kommet, o kommet doch all’!
Zur Krippe her kommet in Bethlehems Stall.
Und seht, was in dieser hochheiligen Nacht
der Vater im Himmel für Freude uns macht.
O seht in der Krippe, im nächtlichen Stall,
seht hier bei des Lichtleins hellglänzendem Strahl,
den lieblichen Knaben, das himmlische Kind,
viel schöner und holder, als Engelein sind.
Da liegt es – das Kindlein – auf Heu und auf Stroh;
Maria und Josef betrachten es froh;
die redlichen Hirten knie’n betend davor,
hoch oben schwebt jubelnd der Engelein Chor.
Manch Hirtenkind trägt wohl mit freudigem Sinn
Milch, Butter und Honig nach Betlehem hin;
ein Körblein voll Früchte, das purpurrot glänzt,
ein schneeweißes Lämmchen mit Blumen bekränzt.
O betet: Du liebes, Du göttliches Kind
was leidest Du alles für unsere Sünd’!
Ach hier in der Krippe schon Armut und Not,
am Kreuze dort gar noch den bitteren Tod.
O beugt wie die Hirten anbetend die Knie,
erhebet die Hände und danket wie sie!
Stimmt freudig, ihr Kinder, wer wollt sich nicht freu’n,
stimmt freudig zum Jubel der Engel mit ein!
Was geben wir Kinder, was schenken wir Dir,
du Bestes und Liebstes der Kinder, dafür?
Nichts willst Du von Schätzen und Freuden der Welt –
ein Herz nur voll Unschuld allein Dir gefällt.
So nimm unsre Herzen zum Opfer denn hin;
wir geben sie gerne mit fröhlichem Sinn –
und mache sie heilig und selig wie Dein’s,
und mach sie auf ewig mit Deinem nur Eins.
Christoph von Schmid