Wenn ich mal dement bin- und was ich alles nicht möchte!!! Teil 2 Angelogen werden

Es gibt Situationen mit Menschen mit Demenz in denen es schwer ist mit Ihnen zu kommunizieren. Manchmal stößt man auch mit Kommunikationsmethoden wie Validation an Grenzen und manchmal fällt auch Fachkräften nichts anderes mehr ein als eine „Not“-Lüge. Ich finde das nicht besonders tragisch.

Wenn man im Umgang mit Demenzkranken auf eine Lüge zurückgreift, sollte dies meiner Meinung nach aber wirklich nur im absoluten Ausnahmefall geschehen. Ein Notlüge sollte wirklich nur in der „Not“ eingesetzt werden.

Leider teilen nicht alle Menschen, die mit Demenzkranken zusammen arbeiten, diese Einstellung. Selbst unter Fachkräften ist es immer noch weit verbreitet Lügen als „Kommunikationsweg“ in der Arbeit mit Menschen mit Demenz einzusetzen.

Wenn ich mal dement, möchte ich nicht angelogen werden. Ich mag Lügen nicht besonders- und das ist nur, weil ich eine demenzielle Erkrankung habe bestimmt nicht anders.

Wenn ich meine Mutter suche (und diese tot ist) möchte ich nicht, dass mir jemand erzählt sie sei „einkaufen“. Wenn ich im Altenheim bin und zur Arbeit gehen möchte, möchte ich nicht, dass mir jemand erzählt, ich habe Urlaub.

Wenn ich die Wahrheit nicht mehr verstehe, dann hoffe ich sehr, dass mich die Menschen, die mich betreuen und pflegen, trotzdem verstehen und mir das Gefühl geben ernst genommen zu werden.

Es ist schwer jemanden ernst zu nehmen, den man anlügt.

Wie stehen Sie zum Einsatz von Lügen in der Kommunikation mit Demenzkranken? Ich würde mich über Ihren Kommentar freuen…

 

 

Taschen, Tassen, T-Shirts und weitere Produkte mit liebevollen und lustigen Designs. Schauen Sie sich unser Angebot an!

Natali

© by Natali Mallek. Dipl. Sozialpädagogin/ Sozialarbeiterin, Gedächtnistraininerin, Master of Arts "Alternde Gesellschaften", Gründerin von Mal-alt-werden.de. Bücher von Natali Mallek finden Sie hier. Fortbildungen mit Natali Mallek finden Sie hier.

Das könnte dich auch interessieren …

Eine Antwort

  1. Anke sagt:

    Wenn ich einmal alt und dement bin möchte ich angelogen werden um mich in meinem Umfeld sicher und geborgen zu fühlen. Das die Puppe in meinem Arm nicht meine Tochter ist weil diese vor 15 Jahren verstorben ist. Möchte ich nicht wissen! Das die “Ordner” in meinem “Büro” nicht “echt” sind. Möchte ich nicht wissen! Wenn ich einmal alt bin und mich in einer eigenen “Zeitzone” befinde möchte ich, auch durch Lügen, unterstützt werden denn ich versuche vielleicht mich an etwas Schönes zu erinnern oder irgendetwas aufzuarbeiten. Die Wahrheit kann mich nicht immer unterstützen und fördern. Wenn ich einmal alt bin möchte ich dass jemand erkennt wenn ich die Realität noch verstehe und mich nicht belügt. Wenn ich einmal alt bin und die Realität nicht mehr zu mir gehört möchte ich, dort wo ich mich befinde, unterstützt werden auch wenn man mich dafür anlügen muss.
    Oder doch nicht? Die eine Antwort gibt es glaube ich nicht.
    Ganz liebe Grüße
    Anke

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Bücher für die soziale Betreuung von Senioren und Menschen mit Demenz. Finden Sie Ideen aus der Praxis für die Praxis!