Zelten im Wald: Eine Liedergeschichte zu dem Lied “Lustig ist das Zigeunerleben”

Singen Sie bei diser Liedergeschichte für Senioren an den gekennzeichneten Stellen die angegebene Strophe des Liedes “Lustig ist das Zigeunerleben”.



Zelten im Wald

Werner freute sich schon das ganze Jahr darauf und an diesem Wochenende war es so weit: Er würde zusammen mit seinen Jugendfreunden, Anton und Ingo, im Wald zelten. Das machten sie schon seit ihrer gemeinsamen Schulzeit. Heute waren alle berufstätig und sie sahen sich nicht mehr so oft, doch für das Zelten im Wald, nahmen sie sich die Zeit. Ein bisschen lästig war Werner das vorhergehende Packen, mit dem er sich beschäftigen musste. Zum Glück half ihm seine Frau Annegret dabei. Socken, Unterhosen, ein warmer Schlafsack, es gab so viele Dinge, an die man denken musste. Dann war es geschafft. Er lud seine Tasche und das Zelt in das Auto und fuhr zu seinem Wochenende im Wald. Schon als er die Auffahrt verließ, breitete sich ein Gefühl der Freiheit in ihm aus. Nur er, der Wald und seine Freunde. Keine Arbeit, kein Stress, keine Frauen. Nur der Geruch von Moos und der leichte Wind in den Baumwipfeln. Eine Auszeit vom Alltag, ein Eintauchen in ein anderes Leben.

Lustig ist das Zigeunerleben,
faria, fariaho.
Brauch’n dem Kaiser kein Zins zu geben,
fario, fariaho.
Lustig ist es im grünen Wald,
wo des Zigeuners Aufenthalt.
Faria, faria, faria,
faria, faria, fariaho.

Anton und Ingo warteten schon mit ihren Rucksäcken und Zelten bepackt vor dem Wald. “Dann kann es ja losgehen,” freute sich Ingo, als er Werner sah. Also packte sich auch Werner seine 7 Sachen auf die Schulter und die Freunde marschierten los. Die Lichtung, auf der sie traditionell zelteten, erreichten sie nach ungefähr einer Stunde Fußmarsch. Das war, voll bepackt, ganz schön anstrengend. Mit den Worten “Endlich da!” ließ sich Ingo in das weiche Moos fallen. “Früher hat dir die Wanderung nicht so zu schaffen gemacht”, lachte Werner, keuchte dabei aber selbst ein bisschen. “Hunger habe ich bekommen”, merkte Anton an. Ingo raffte sich daraufhin mühsam wieder auf und ging zu seinem Rucksack: “Ich habe uns etwas ganz Feines mitgebracht! Mein Freund ist Jäger und macht ganz hervorragenden Hirschschinken und Hirschsalami. Ich dachte, so eine Vesperplatte würde doch wunderbar zu einem Waldausflug passen.” Und wie es das tat. Die Freunde ließen sich die herzhaften Köstlichkeiten schmecken.

Sollt uns mal der Hunger plagen,
gehn wir, uns ein Hirschlein jagen.
Hirschlein nimm dich wohl in acht,
wenn des Jägers Büchse kracht.

“Von der leckeren Wurst habe ich Durst bekommen” , lächelte Werner. Er lächelte, weil sie nie etwas zu Trinken mit in den Wald nahmen. Es gab nämlich, ganz in der Nähe ein kleine, saubere Quelle und das Wasser schmeckte den Freunden besser als jeder Champagner. So kam es, dass Ingo und Anton sich nicht lange Bitten ließen und sich ihre Flaschen schnappten. Sie wurden nicht enttäuscht: Nach wenigen Gehminuten sahen sie die Quelle lustig sprudeln. Die ersten Schlücke tranken sie direkt aus der Quelle. Das kalte, kühle Nass erfrischte sie und sie spritzen es sich auch in ihre Gesichter. Dann füllten sie ihre Flaschen und nahmen das Wasser mit zurück zu ihrem Lager.

Sollt uns mal der Durst sehr quälen,
gehn wir hin zu Wasserquellen,
trinken das Wasser wie Moselwein,
meinen, es dürfte Champagner sein.



Frisch gestärkt stellten sie ihre Zelte auf. Die Zelte waren gut ausgestattet und alle hatten professionelle Schlafsäcke. Früher, als sie noch zur Schule gingen, war das noch alles ein bisschen anders. Es gab sogar Nächte, die sie ganz ohne Decken und Zelte im Wald verbrachten. Von diesen Zeiten erzählten sie, als sie später am Abend beisammen saßen und den Tag ausklingen ließen. Über Ihnen befand sich nur der wunderschöne Sternenhimmel. Unter Ihnen nur der moosbewachsene Waldboden. Der Alltag und die damit verbundenen Querelen waren weit, weit weg. Die Jugendzeit und die damit verbundene Freiheit war ganz, ganz nah.

Wenn wir auch kein Federbett haben,
tun wir uns ein Loch ausgraben,
legen Moos und Reisig nein,
das soll unser Federbett sein.

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Natali

© by Natali Mallek. Dipl. Sozialpädagogin/ Sozialarbeiterin, Gedächtnistraininerin, Master of Arts "Alternde Gesellschaften", Gründerin von Mal-alt-werden.de. Bücher von Natali Mallek finden Sie hier. Fortbildungen mit Natali Mallek finden Sie hier.

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