Wie wir Menschen mit Demenz begleiten. Lebensnah, wertschätzend und auf Augenhöhe

Als wir heute in unserer Redaktion mal wieder dabei waren, die Beiträge für die nächste Zeit zu planen, kamen wir darauf zu sprechen, was neben der bedürfnisorientierten und vielfältigen Angebotsplanung, bei der Begleitung von Menschen mit Demenz eigentlich besonders wichtig ist. Vielleicht sind das sogar die wichtigsten Dinge, die man sich im Umgang mit demenziell veränderten Menschen zu Herzen nehmen sollte…
Wir haben eine kleine Übersicht darüber erstellt, wie wir Menschen mit Demenz wertschätzend, biografieorientiert und auf Augenhöhe begleiten.

Die Nähe zur Biografie der Senioren

Alle Beschäftigungsangebote sollten so gestaltet ein, dass die Senioren, besonders was die Themen angeht, sich dort wiederfinden. Während sich höchst wahrscheinlich kein demenziell veränderter Mensch mit einem Handy auskennt, werden die meisten beherzt an der Wählscheibe drehen, wenn sie ein altes Telefon auf den Tisch stellen. Unterstreichen Sie Ihre Angebote möglichst auch immer mit Elementen, die die Wahrnehmung anregen. Das fördert die Erinnerungen und intensiviert das Erleben in diesen Momenten. Das können Dinge zum Anschauen und Anfassen sein, und – sofern die Sinneswahrnehmungen noch ausreichend vorhanden sind – auch Dinge zum Riechen, Schmecken und Hören. Mehr dazu finden Sie unter dem Stichwort Basale Stimulation®. Themen wie die Jahreszeiten und bestimmte Feiertage, Rituale und Feste, helfen den Senioren, sich im Jahreskreis zu orientieren.

Kommunikation

Für eine gelungene und wertschätzende Kommunikation, die beide Seiten zufrieden stellt, gibt es ein paar Dinge, die man beachten kann:

  1. Auf Augenhöhe
    Gehen Sie zu allererst unbedingt auf Augenhöhe mit den Senioren und warten Sie auf ein Signal, dass Ihnen deutlich macht, dass Ihr Gesprächspartner Sie wahrgenommen hat. Das Gesichtsfeld und die Wahrnehmung sind im Alter meistens eingeschränkt. Eine Ansprache von hinten, oder womöglich auch noch von oben, kommt bei den Betroffenen nicht an.
  2. Augenkontakt
    Nehmen Sie Augenkontakt mit den Senioren auf. Man sagt nicht umsonst, die Augen seien der Spiegel der Seele. In den Augen von demenziell veränderten Menschen kann man sehr gut sehen, in welcher Stimmung sie sich gerade befinden, ob sie traurig sind, ängstlich, unsicher, verärgert, zufrieden oder ob sie etwas bewegt. Vor allem aber nehmen Menschen mit Demenz uns durch unsere Augen, unsere Mimik und Gestik sehr genau wahr. Und sie spüren auch sehr genau, ob ich gerade ganz bei Ihnen bin oder mit den Gedanken eigentlich ganz weit weg. Schenken Sie den Betroffenen einen Moment Aufmerksamkeit.
  3. Sprache
    Die Verarbeitung des Gehörten und Gesehenen verläuft bei Menschen mit Demenz viel langsamer als bei Menschen ohne kognitive Einschränkungen. Es hat sich bewährt, langsam, deutlich und in kurzen Sätzen zu sprechen. Machen Sie nach jedem Satz eine Pause und vergewissern Sie sich, dass Sie noch die Aufmerksamkeit Ihres Gegenübers haben. Stellen Sie möglichst Fragen, die mit Ja oder Nein beantwortet werden können, keine Oder-Fragen.
    Mehr zum Thema Kommunikation bei Demenzerkrankungen finden Sie in unserem großen Übersichtsartikel Kommunikation bei Demenz.

Wertschätzung

Das, was Menschen, die unter einer Form der Demenz leiden am meisten brauchen, sind Menschen, die für Sie da sind, die Ihnen Wertschätzung entgegenbringen und respektvoll mit Ihnen umgehen. Das sind in erster Linie die Familie und Freunde, im Rahmen einer ambulanten oder stationären Begleitung, aber auch die Pflege- und Betreuungskräfte, Therapeuten und ehrenamtliche Mitarbeiter. Eine Methode, die eine wertschätzende und bedürfnisorientierte Begleitung von Menschen mit Demenz ermöglicht, ist die Integrative Validation nach Nicole Richard®.

Taschen, Tassen, T-Shirts und weitere Produkte mit liebevollen und lustigen Designs. Schauen Sie sich unser Angebot an!

Annika

© by Annika Schneider. Staatlich examinierte Ergotherapeutin, Chefredakteurin von Mal-alt-werden.de. Bücher von Annika Schneider finden Sie hier.

Das könnte dich auch interessieren …

Eine Antwort

  1. Anette Nolte sagt:

    Wie gut und wertvoll ist für meine Arbeit mit demenziell erkrankten Menschen
    ‘Mal-alt-werden’ !!!I Ich kann mich garnicht oft genug dafür bedanken, daß es ihre Seite gibt, die mich so unterstützt und mir viele Impulse geben kann. DANKE
    LG Anette Nolte

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Bücher für die soziale Betreuung von Senioren und Menschen mit Demenz. Finden Sie Ideen aus der Praxis für die Praxis!