Symbolischer Interaktionismus
Der symbolische Interaktionismus ist keine Stystemtheorie. Anstelle der Makrosoziologischen Perspektive nimmt er die Sichtweise des Individuums ein und untersucht wie sich Gesellschaft durch Interaktion (Handeln und Kommunikation) aufbaut. Alter wird im Sinne des symbolischen Interaktionismus als Kategorie zugeordnet. Die Zuordnung „Alter“ wird also in der Gesellschaft augehandelt und lebt von Erwartungen und Machtausübung.
Alter als Stigma
Der Begriff Stigma hatte ursprünglich eine religiöse Bedeutung. Es ging vor allem um körperliche Merkmale, die einen Menschen als „auserwählt“ kennzeichneten. In unserem heutigen Verständnis ist Stigma negativ konnotiert. Das Stigma ist dabei ein Merkmal, das durch die Gesellschaft zugeschrieben und zu einer negativen Generalisierung benutzt wird. Das Merkmal muss allerdings nicht negativ sein. Ein neutrales Merkmal wie „Alter“ kann durch Interaktionsprozesse zu einem Stigma werden. Beispiel für einen Stigmatisierungsprozess: Bei einem Menschen wird das Merkmal „alt“ erkannt (sei es über das Erkennen von grauen Haaren oder über das Wissen des Geburtsdatums). Der Mensch wird in die Kategorie „alt“ verschoben. Andere Merkmale, welche die Person kennzeichnen, rücken in den Hintergrund und werden nicht mehr richtig wahrgenommen. Das Altsein mit einem natürlichen Abbauprozess in allen Bereichen einhergeht, wird akzeptiert und als biologisch natürlich angesehen. Der Betroffene nimmt diese Annahmen in sein Selbstbild auf und verhält sich im Sinne einer sich-selbst-erfüllenden-Prophezeiung. Sollte der alte Mensch sich gegen die Zuschreibung wehren, bestätigt er damit den Prozess nur (die Skateboardfahrende Oma wehrt sich nur gegen den natürlichen Prozess des Abbaus- so lange sie es noch kann).
Alter als Subkultur
Die Subkulturtheorie des Alters bezieht sich auf die gesellschaftlich Isolation älterer Menschen. Durch die Isolation entsteht ein Gruppenbewusstsein und es werden eigene Normen entwickelt. Das Zusammengehörigkeitsgefühl von alten Menschen wird allerdings tendenziell überschätzt. Die Subkulturtheorie kann also in Frage gestellt werden.