Muttertag. Ein Artikel zum Brauchtum

Am zweiten Sonntag im Mai feiern wir Muttertag. Wie der Muttertag entstand und welche traditionellen Geschenke es gibt, erfahren Sie hier in unserem Artikel über das Brauchtum für Ihre Aktivierungsangebote.



Muttertag

Wussten Sie, dass der weltliche Muttertag einen religiösen Vorläufer hat? Schon im 13. Jahrhundert zu Zeiten von Heinrich dem Dritten wurde der Sonntag Laetare oder auch Freudensonntag, der in der Mitte der Fastenzeit liegt, als „Mothering Sunday“ begangen. An diesem Tag wurde der Mutter Kirche gedankt, aber auch gleichzeitig allen leiblichen Müttern. Alle Kinder, auch die Erwachsenen, kamen zur Feier zurück ins Elternhaus und brachten einen guten Kuchen mit, den „simmel cake“.

Den weltlichen Muttertag erfand übrigens Anna Jarvis aus Philadelphia in den USA 1907. Sie führte den Gedenktag am 2. Sonntag im Mai ein, um an diesem Tag ihrer Mutter zu danken, die sich im amerikanischen Bürgerkrieg für die mittellosen Frauen und Kinder eingesetzt hatte. Ein Jahr später wurde der Muttertag dort offiziell gefeiert und Philadelphia rühmt sich noch immer, die ersten bei diesem Feiertag zu sein. Und am 9. Mai 1914 verkündete der amerikanische Präsident Wilson, dass Amerika den Muttertag als „öffentlichen Ausdruck für die Liebe und Dankbarkeit feiert, die wir den Müttern unseres Landes entgegenbringen“.

Seit 1923 wird der Muttertag in Deutschland gefeiert. Doch einen faden Beigeschmack erhielt er durch die Inanspruchnahme des Naziregimes. Die Nationalsozialisten verehrten die „arische“ Mutter als Garantin des Fortbestandes der Rasse. Dafür gab es sogar einen eigenen Orden für kinderreiche Mütter – das „Mutterkreuz“.

Heutzutage wird der Muttertag sehr kommerzialisiert. Die kleinen Kinder schreiben Gedichte oder basteln Gutscheine, während es ein Muss für die erwachsenen Kinder ist, der Mutter einen üppigen Blumenstrauß und/oder eine Schachtel Pralinen an diesem besonderen Tag zu schenken. Auch scheint es schon Pflicht der Kinder zu sein, die Mütter entweder ins Café zu Kaffee und Kuchen oder zum feudalen Essen ins Restaurant einzuladen. Dann wird an diesem einen Tag die Mutter geehrt, aber an den restlichen 364 Tagen im Jahr zeigt kaum noch jemand seine Dankbarkeit.

Schön wäre es doch, wenn wir unsere Mütter öfter verwöhnen würden und ihnen zeigen würden, dass wir sie liebhaben, als nur an diesem einen besonderen Tag. Die Mütter würden sich über regelmäßig gemeinsam verbrachte Zeit sicher mehr freuen als über den jährlichen Restaurantbesuch.

 



Quelle: brauchtum.de

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Monika

© by Monika Kaiser. Buchhändlerin, Betreuungskraft, Autorin bei Mal-alt-werden.de

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