Jetzt kommen die lustigen Tage – Eine Liedergeschichte zum Mitmachen
In dieser Liedergeschichte geht es rund um das beliebte Volkslied “Jetzt kommen die lustigen Tage”. Lesen Sie die Geschichte langsam vor und singen Sie an den markierten Stellen die entsprechende Strophe.
Jetzt kommen die lustigen Tage
Greta. Das war der Name, den Helmut nicht so schnell vergessen würde. Das wusste er zu jenem Zeitpunkt aber noch nicht. Helmut und Geta lernten sich auf einem Bauernhof beim Tanz in den Mai im Nachbardorf kennen – und mögen. Die Tage und Wochen danach verbrachten sie viel Zeit miteinander. Sie gingen Tanzen, machten lange Spaziergänge im Wald, kochten zusammen oder saßen einfach beieinander und lasen Bücher. Greta hatte etwas geheimnisvolles, dachte Helmut. Sie unterhielten sich nicht viel über die Vergangenheit oder die Zukunft, sie lebten einfach im Hier und Jetzt.
Als der Mai vergangen war wurden die Treffen weniger. Greta hatte nicht mehr so viel Zeit wie vorher. Ihrem Vater gehörte der Bauernhof, auf dem sie sich kennengelernt hatten, und in den Sommermonaten war die ganze Familie wohl damit beschäftigt, die Feriengäste zu bewirten.
Helmut freute sich auf die Sommermonate, und so fiel ihm erst einmal gar nicht auf, dass sie sich nicht mehr so oft sahen.
Jetzt kommen die lustigen Tage,
Schätzel, ade.
Und dass ich es dir auch gleich sage,
es tut mir gar nicht weh.
Und im Sommer, da blüht der rote, rote Mohn
und ein lustiges Blut kommt überall davon.
Schätzel ade, ade! Schätzel, ade!
Jedes Jahr im Sommer machte Helmut mit seinen Kameraden Wandertouren. Es ging durch Wälder und Täler, sie überquerten gemeinsam Bäche und Seen. Dabei hatten sie nur das Nötigste – Kleidung zum Wechseln und Proviant für den Tag. Abends kehrten sie in einfache Gaststätten ein, übernachteten dort für kleines Geld und setzen ihren Marsch am nächsten Tag fort. Manchmal schliefen sie auch im Freien, zündeten ein Lagerfeuer an und sangen Wanderlieder. Fast zwei Monate waren sie so immer unterwegs und waren dem Sommer sehr dankbar für das tolle Wetter.
In diesem Jahr jedoch, war es mit Helmuts guter Laune beim Wandern recht schnell vorbei. Die Landschaften waren nicht so schön wie sonst, die Farben trüb und es roch auch nicht mehr so gut wie früher. Außerdem schlief er schlecht, wurde sehr schnell grantig, hatte keinen Appetit und das Bier schmeckte ihm auch nicht mehr.
Es dauerte allerdings einige Tage, bis er verstand, was mit ihm los war. Es war Greta. Sie fehlte ihm. War er etwa verliebt?! Nein, zwischen den beiden hatte es doch lediglich eine kurze Romanze gegeben…Oder etwa doch nicht?
Im Sommer, da müssen wir wandern,
Schätzel, ade.
Und küssest du gleich einen andern,
wenn ich es nur nicht seh.
Und seh ich’s im Traum, so red’ ich mir halt ein,
ach, es ist ja nicht wahr, es kann ja gar nicht sein.
Schätzel ade, ade! Schätzel, ade!
Helmut erkannte sich selbst nicht mehr. Der Mann, der sonst immer unterwegs gewesen, von manchen sogar als umtriebig bezeichnet worden war, wollte nach Hause. Zu seiner Greta. Der schwierigste Gedanke, der ihn jedoch traf war die Frage, ob Greta genauso fühlte wie er. Nun war er ja auch schon einige Zeit unterwegs und auf ihren Bauernhof kamen fast jeden Tag neue Besucher. So hatten sie sich schließlich auch kennen gelernt…
Aber Helmut hieße nicht Helmut, wenn er sein Glück nicht versuchen wollte. Und er schwor sich, sollte Greta nur einen Funken Interesse an ihm zeigen, würde er diese Frau nie wieder los lassen. Helmut verabschiedete sich von seinen Kameraden und nahm den nächsten Bus in Richtung Heimat. Voller Vorfreude, Sehnsucht aber auch Sorge vor dem, was ihn erwarten sollte, fuhr er nach Hause…
Und kehr ich dann einstmals wieder,
Schätzel, ade.
So sing ich die alten Lieder,
vorbei ist all mein Weh.
Und bist du mir gut wie einstmals im Mai,
so bleib ich bei dir auf ewige Treu.
Schätzel ade, ade! Schätzel, ade!
Als er am Abend müde und erschöpft zuhause ankam und durch den Vorgarten ging, saß Greta auf der Treppe vor seinem Haus und lächelte ihn an.
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