Hupende Autos – Eine Klanggeschichte zu dem Thema Urlaub

Für diese Klanggeschichte für Senioren benötigen Sie für jeden Teilnehmer eine Hupe. Besonders gut eignen sich Hupen aus dem Spielzeugregal oder dem Karnevalssortiment. Die Senioren “hupen” an den gekennzeichneten Stellen auf die beschriebene Art und Weise.

Gestern sind wir aus dem Urlaub wieder gekommen. Mein Mann Paul, unsere Kinder Dennis und Maike und ich. Es war ein schöner Urlaub. Wirklich! Doch rückblickend habe ich glaube ich noch nie in einem Urlaub so viele laut hupende Autos gehört.
Das wilde Hupen fing schon auf der Hinfahrt an. Natürlich standen wir in einem Stau – wie eigentlich immer auf der Fahrt in den Urlaub. Nur war dieser Stau auf dem Weg in die Berge in diesem Jahr wirklich sehr beständig. Es ging einfach nicht mehr weiter: wir standen, sehr lange. Die Kinder fingen an, auf der Rückbank unruhig zu werden. Und so wie Maike und Dennis wurden auch die Autofahrer hinter uns langsam unruhig. Zuerst hupte ein Auto, recht vorsichtig und leise. Dann hupten drei Autofahrer kurz hintereinander. Einer von Ihnen war wohl schon so verärgert, dass er danach noch zweimal richtig laut hupte. Was alle Fahrer nicht wussten, wir übrigens auch nicht, war, dass die Autobahn komplett gesperrt war. Ich erinnere mich noch, dass es irgendwann ein lautes, schnelles Hupkonzert aller Autofahrer gegeben hatte und ich gerade meinem Mann sagen wollte, dass ich zu Fuß weitergehen würde, als ich auf einmal ein Martinshorn hörte. Das Martinshorn kam näher, und mit der lauter werdenden Sirene verstummten auch nach und nach alle Autohupen. Mit einem Mal war es fast vollkommen ruhig. Ich atmete einmal ganz ruhig ein und aus. Dann entschied ich, dass es Zeit für ein Picknick wäre und packte unsere mitgebrachten Leckereien aus. Für meine Kinder war das Picknick auf der Autobahn das spannendste Erlebnis des ganzen Urlaubs.
Nach zwei weiteren Stunden ging es weiter, der Stau löste sich auf. Einer unserer Staunachbarn hupte noch einmal ganz freundlich als er an uns vorbeifuhr und dann ging es ohne das leiseste Hupen weiter zu unserem Ferienhaus. Damit war dem Hupen aber leider nicht genug getan…
Wie gesagt, wir fuhren in die Berge. Und in den Bergen gibt es Schafe, Kühe und weitaus noch mehr Tiere. Die Kuh- und Schafherden hatten es uns aber in diesem Jahr wirklich angetan. Auf fast jedem Weg zu einem unserer Tagesausflüge stand mindestens eine Herde auf der Straße. Wir kannten das und es machte uns wie immer nichts aus – wir waren ja im Urlaub. Andere Verkehrsteilnehmer sahen dies leider aber nicht so. Nach zwei Tagen erwartete ich schon das nächste energische Hupkonzert, wenn wir nur in die Nähe einer Kuhherde kamen. Meist fing es nur mit einem einzelnen, vorsichtigen Hupen an, dann folgte dreimaliges Hupen hintereinander und am Ende stiegen alle anderen mit ein.
Als wir während einer Wandertour dann auf einer Almhütte einkehrten und ich beim Anblick einer Kuh sofort auf ein Hupen wartete, hatte ich genug. Fortan verbrachten wir die restlichen Urlaubstage nur noch in den umliegenden Bergen, die wir auch zu Fuß erreichen konnten. Wir nahmen Pfade weitab der Straßen, nutzten Feld- und Wanderwege. Und tatsächlich, so gelang es uns, dass wir doch noch einen sehr ruhigen und erholsamen Urlaub in den Bergen hatten.
Bis wir auf der Rückfahrt auf das nächste Stauende zufuhren…



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Annika

© by Annika Schneider. Staatlich examinierte Ergotherapeutin, Chefredakteurin von Mal-alt-werden.de. Bücher von Annika Schneider finden Sie hier.

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