Ein Tag für die Seeräuber. Eine Wahrnehmungsgeschichte für den Sommer

Für diese Wahrnehmungsgeschichte benötigen Sie für jeden Teilnehmer eine flache Schale mit Wasser und ein kleines Handtuch. Die Senioren sitzen dabei um einem Tisch herum. Die Schale sollte so groß sein, dass die Senioren beide Hände dort hineinlegen können.
Wenn in der Geschichte das Wort “See” vorkommt, werden die Finger ganz langsam im Wasser bewegt. Kommt “Wasser” in der Geschichte vor, dürfen die Finger ganz schnell im Wasser bewegt werden. Vorsicht, das könnte spritzen 😉
Ob die Senioren die Finger während des Vorlesens in der Schale lassen, oder nur bei den Stichwörtern ins Wasser legen, bleibt jedem selbst überlassen. Wer möchte, darf sich jederzeit die Hände abtrocknen. Sind zwei Stichwörter zu viel, dann geben Sie nur ein Stichwort an und lassen die Senioren dazu ihre Finger im Wasser bewegen.

Ein Tag für die Seeräuber. Eine Wahrnehmungsgeschichte für den Sommer

Wenn Anton und Felix sich samstags frühmorgens zum See aufmachen, dann ist der Sommer endlich da. Gut gelaunt stehen sie gegen sechs Uhr auf und frühstücken ein ordentliches Müsli. Felix darf freitags meist bei Anton übernachten wenn ein Ausflug zum See ansteht. Dann packt jeder seinen Rucksack und im Nu sitzen sie auch schon auf ihren Fahrrädern und sind unterwegs in Richtung Wasser.
Anton und Felix sind seit ihrer gemeinsamen Kindergartenzeit beste Freunde. In der Schule sind sie Banknachbarn. Und am See spielen sie schon zusammen, seit dem sie denken können. Früher waren beim Spielen ihre Mütter natürlich noch dabei, um acht zu geben, dass die beiden nicht ins tiefe Wasser gerieten. Heute dürfen die beiden schon alleine zum See fahren.
Am Wasser angekommen, lehnen sie ihre Fahrräder wie immer gegen den alten Holzzaun, der etwas oberhalb des Sees steht. Den Rest des Weges gehen sie zu Fuß. In einem Gebüsch in der Nähe des Ufers haben sie sich eine Höhle gebaut. Mal dient sie als Räuberhöhle und mal als das Versteck gefährlicher Piraten.
Wenn die beiden in ihrer Höhle am See ankommen, kontrollieren sie erst einmal, ob noch all ihre Schätze an Ort und Stelle sind. In einer Ecke der Höhle haben sie ein Loch in den Boden gegraben und dort einige Bonbons versteckt, die sie von Antons Oma geschenkt bekommen haben. Sie sind alle noch da. Dann legen sie sich auf die Lauer und warten auf ein Abenteuer. Manchmal schlafen sie dabei ein, weil das Wasser im See so beruhigend gluckert und sie am Morgen vielleicht doch ein wenig zu früh aufgestanden sind. Das macht aber nichts, so ein Seeräuber-Schlaf ist sehr gesund und macht stark für den nächsten Überfall.
An diesem Morgen ist es noch lange ruhig am See, man hört nur das Wasser gluckern und die Vögel zwitschern. In aller Ruhe sammeln Anton und Felix neue Stöcke und Zweige, um ungleichmäßige Stellen in der Höhlenwand auszubessern. Dann beginnt das erste Abenteuer auf See. Im Sommer ist das Wasser im See schon morgens so warm, dass sie ohne zu frieren gut darin schwimmen können. Nach kurzer Zeit haben sie schon das erste Piratenschiff geentert und bringen ihre Schätze in Sicherheit.
Gegen elf, am späten Vormittag, kommen auch die ersten Badegäste am See an. Anton und Felix ziehen sich dann in ihre Höhle zurück und packen ihre Brotdosen aus, die Antons Mutter für sie vorbereitet hat. Zufrieden beißen sie in ihre Äpfel und Brote, und schmieden weitere Pläne für den Tag am Wasser. Erst am frühen Abend machen sie sich auf den Rückweg nach Hause, nach einem spannenden Sommertag auf See



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Annika

© by Annika Schneider. Staatlich examinierte Ergotherapeutin, Chefredakteurin von Mal-alt-werden.de. Bücher von Annika Schneider finden Sie hier.

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