Ein Gackern, ein Picken, ein Scharren im Stroh. Jahreszeitliche Kurzbegegnungen im Frühling

In unserer Reihe “Jahreszeitliche Kurzbegegnungen” haben wir für Ihre Begegnungen mit Senioren und Menschen mit Demenz im Frühling eine biografische Erzählung und dazu passende Gesprächsimpulse rund um Hühner vorbereitet.
Beginnen Sie diese Kurzbegegnung mit dem Vorlesen der Kurzgeschichte und nutzen Sie die darunter stehenden biografischen Fragen gerne im Anschluss als Einstieg in Erzählrunden.

So war das damals …

Karl nahm mutig den kleinen Korb in seine Hand und öffnete die Tür zu Hühnerstall. Er war ganz aufgeregt, weil er das erste Mal allein die Eier für das Frühstück einsammeln durfte. Karl liebte die Wochenenden bei seinen Großeltern. Und er liebte die Hühner seines Großvaters. Allein ist er jedoch noch nie mit ihnen im Stall gewesen. Sie gackerten vor sich hin, pickten Körner auf und scharrten im Stroh. Karl entdeckte ein – zwei – drei Eier. Er legte sie behutsam in seinen Korb. Vorsichtig streichelte er über die zarte Schale und bewunderte dieses kleine große Wunder der Natur. Eins der Hühner pickte an seinem Schnürsenkel. Es kitzelte. Er hockte sich hin und berührte vorsichtig ein paar Federn. Sie waren wunderbar weich.



Gesprächsimpulse

  • An welche Begegnungen mit Hühnern erinnern Sie sich? Mögen Sie die Tiere? Welche Erinnerungen haben Sie an diese Begegnungen mit Hühnern? Welche Gefühle sind Ihnen noch gegenwärtig? Hatten Sie Angst oder Respekt bei der Kontaktaufnahme? Haben Sie sich überhaupt getraut, näheren Kontakt aufzunehmen? Gab es in Ihrer Familie oder Ihrem Freundes-/Bekanntenkreis jemanden, der Hühner gehalten hat? Was haben Sie von dieser Hühnerhaltung mitbekommen?
  • Hühner beschenken uns mit ihren Eiern. Ob als Frühstücksei, Spiegelei, Rührei, Omelett – es gibt viele verschiedene Zubereitungsarten und Vorlieben für den Verzehr eines Eis. Wie essen Sie Ihr Frühstücksei am liebsten? Welche Zubereitungsform mögen Sie bei Eiern? Welche Gerichte mit Eiern kennen und mögen Sie? Welches haben Sie in Ihrer Kindheit am liebsten gegessen? Gibt es jemanden, der sie Ihrem Geschmack nach am besten zubereitet hat?
  • Hühner gehören mit zu den beliebtesten Haustieren weltweit. Hatten Sie früher Haustiere? Welche Tiere waren das? Erinnern Sie sich noch an ihre Namen? Welche Haustiere haben Sie in Ihrer Kindheit begleitet?
  • In dem Märchen „Die Bremer Stadtmusikanten“ fliehen die vier Tiere, unter ihnen auch ein Hahn, aus ihrem Zuhause, wo sie nicht mehr gebraucht wurden. Sie entdeckten die Leidenschaft zur Musik und fanden aus eigenem Antrieb, mit viel Kreativität und aus eigener Kraft ein neues selbstbestimmtes Leben, in dem sie zufrieden waren. Welche Leidenschaften haben Sie in Ihrem Leben leben können? Was hätten Sie in Ihrem Leben gerne getan, haben es aber nicht ermöglichen können? Woran hatten Sie Freude? Was hat Ihnen das Gefühl gegeben, gebraucht zu werden? Was hat Sie in Ihrem Leben erfüllt?
  • „Ein blindes Huhn findet auch mal ein Korn“ heißt es in einem bekannten Sprichwort. Welche Erfahrungen haben Sie mit diesem Sprichwort gemacht? Wie sind Sie damit groß geworden? An welchen Stellen haben Sie es gehört? Wurde es eher liebevoll eingesetzt, um nicht zu viel Aufmerksamkeit für etwas geleistetes zu bekommen oder haben Sie es in der Funktion kennengelernt, mit der etwas abgewertet wurde?

Annika

© by Annika Schneider. Staatlich examinierte Ergotherapeutin, Chefredakteurin von Mal-alt-werden.de. Bücher von Annika Schneider finden Sie hier.

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