Das Kribbeln im Sommer – Eine Liedergeschichte zum Mitsingen

Bei dieser Liedergeschichte wird an den angegebenen Stellen die erste Strophe oder die erste Strophe und der Refrain des Liedes gesungen.
Wer möchte, darf natürlich das vollständige Lied singen…

Das Kribbeln im Sommer

Anna und Hans haben das ganze Wochenende in ihrem Garten verbracht. Hans hat fleißig den Rasen gemäht und eine Menge Unkraut gejätet. Sehr zur Freude von Anna. Ihr war das Unkraut schon lange ein Dorn im Auge, ihr Rücken hat es ihr aber nicht erlaubt, sich selbst die lange Zeit auf den Boden zu knien…
Anna hat die Rosen zurecht geschnitten, die Wege gefegt und das Holz der Gartenmöbel frisch geölt. Es waren herrliche Sommertage – die ersten in diesem Jahr. Sie hatte wie immer ihren Strohhut auf, der sie, so lange sie denken kann, immer gut vor zu viel Sonne geschützt hat.
Die beiden waren sich sehr vertraut. Sie waren immer noch so verliebt, wie am ersten Tag. Und so war es Hans, der immer wieder zwischen dem vielen Unkraut hervorkam und seiner Anna verliebt beim Rosen schneiden zuschaute. Der Anblick ihrer roten Wangen zauberte sofort ein Lächeln auf seine Lippen. Wann immer sie seine Blicke bemerkte, warf sie ihm einen Kuss zu.
Am Sonntag Nachmittag saßen sie dann nach getaner Arbeit glücklich und zufrieden in ihren Gartenstühlen, aßen Vanilleeis mit frischen Erdbeeren aus dem Garten und tranken ein Glas kühle Bowle. Das tat gut…



Trarira, der Sommer, der ist da!
Wir wollen in den Garten
und woll’n des Sommers warten.
Ja, ja, ja, der Sommer, der ist da!

Wie immer, wenn sie zusammen saßen, unterhielten sie sich. Meist über ihre Enkel, Emma und Florian. Die Zwillinge waren jetzt auch schon zwei Jahre alt und hielten ihre Eltern, vor allem aber die Großeltern mächtig auf Trab. Oft drehten sich ihre Gespräche aber auch um die aktuellen Nachrichten, die Geschehnisse der Woche oder auch nur dies und das…
An jenem Sonntag aber, kam Hans nicht umher, immer und immer wieder Annas Strohhut zu betrachten, ihn in die Hand zu nehmen und auf einem Finger kreiseln zu lassen. Sie beobachtete ihn dabei und fragte ihn schließlich: “Na, woran denkst du gerade?” Sie wusste es eigentlich ganz genau, wollte die Geschichte aber trotzdem nochmal von ihm hören. Anna konnte nie genug davon bekommen.
Hans blickte in den Himmel und ein Strahlen machte sich in seinem Gesicht breit. Wie so oft dachte er an die Zeit, in der sie sich kennenlernten…
Sie waren noch jung, gingen in die gleiche Schule und sahen sich regelmäßig auf dem Schulhof. Mehr war damals eigentlich erst einmal nicht. Doch dann kamen eines Tages die langen Sommerferien. Hans fuhr mit einigen seiner Klassenkameraden auf Wandertage. Am letzten Schultag vor den Ferien sahen die beiden sich zufällig noch am Schultor und verabschiedeten sich. Genau da spürte Hans dieses Kribbeln im Bauch zum ersten Mal. Wie ein Ruck durchzog ihn das Gefühl. Und so begab es sich, dass er die ganzen Ferien lang nur an Anna denken musste. Zwar sagte er sich zu Beginn, dass ihn die lustigen Wandertage mit den herrlich blühenden Landschaften gewiss auf andere Gedanken bringen würden – so war es aber natürlich nicht. Denn wo die Liebe hinfällt…

Jetzt kommen die lustigen Tage, Schätzel, ade,
und das ich es dir auch gleich sage,
es tut mir gar nicht weh.
Und im Sommer, da blüht der rote, rote Mohn
und ein lustiges Blut kommt überall davon.
Schätzel ade, ade! Schätzel, ade!

So konnte es nicht weiter gehen. Hans wurde das Kribbeln im Bauch einfach nicht mehr los. Es musste eine Möglichkeit geben, Anna für sich zu gewinnen. Dieses Mädchen würde einmal seine Frau werden, das stand für ihn fest wie das Amen in der Kirche. Nur wie?!
Eines Tages fasste er sich ein Herz und fragte sie, ob sie Lust habe, mit ihm zu wandern. Anna sagte sofort zu, auch ihr war der junge nette Mann mit den dunkelblonden Haaren immer wieder aufgefallen.
Hans holte Anna am frühen Morgen ab. Er erinnert sich bis heute daran, wie schön sie in in dem hellblauen Blümchenkleid war. Unter ihrem Strohhut leuchteten ihre roten Wangen in der Morgensonne. Anna war eine geübte Wanderin, Hans war erstaunt wie sicher sie mit ihren Wanderschuhen über Stock und Stein ging. Sie schauten sich den Wald und die Berge an, aßen wilde Erdbeeren und sangen fröhliche Wanderlieder.
Sie verbrachten den ganzen Tag miteinander, kurz bevor die Sonne unterging, brachte Hans seine Anna nach Hause. Am Morgen hätte er nie gedacht, dass er an diesem Tag den ersten Kuss seines Lebens bekommen würde…

Im Frühtau zu Berge wir zieh’n fallera,
es grünen die Wälder und Höh’n, fallera,
Wir Wandern ohne Sorgen singend in den Morgen,
noch ehe im Tale die Hähne kräh‘n.

Annas Wangen leuchteten wieder. Wenn Hans die Geschichte erzählte, war sie sofort wieder junge sechzehn und sah sich auf dem Schulhof stehen. Sie war so dankbar für alles in ihrem Leben. Trotzdem sie so zufrieden da saß, machte sich immer auch ein bisschen Wehmut ihn ihr breit. “Schau uns an, so jung waren wir einmal…”. Aber Hans ließ das nicht gelten und summte wie so oft ein Lied vor sich hin. Dann fing er an zu singen und forderte seine Liebste zum Tanzen auf. Sofort kam das Strahlen in ihrem Gesicht zurück…

Im Sommer, im Sommer die liebe lange Zeit,
im Sommer, im Sommer die liebe lange Zeit,
warum soll’n wir dann nicht lustig sein,
warum soll’n wir dann nicht lustig sein,
warum soll’n wir dann nicht lustig sein,
wir sind noch junge Leut.

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Annika

© by Annika Schneider. Staatlich examinierte Ergotherapeutin, Chefredakteurin von Mal-alt-werden.de. Bücher von Annika Schneider finden Sie hier.

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Eine Antwort

  1. Christl Alznauer sagt:

    Ich finde die Beiträge sehr wertvoll – nur kann ich sie momentan leider nicht mehr ausdrucken. Schade! Meine Mailadresse hat sich nicht verändert.

    Könnt ihr mir weiterhelfen?

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