Bewegungsspiele für Senioren…

Im Gespräch mit Sabine Hermann über Bewegungsangebote für Senioren

Hallo Frau Hermann, stellen Sie sich doch bitte kurz vor.

Hallo – ich bin Sabine Hermann, 46 Jahre alt, habe Germanistik und Sport studiert und war als Lehrerin tätig, bevor ich meine Freude an der Arbeit mit Senioren entdeckte.
Momentan bin ich „hauptberuflich“ für meine drei Kinder da. Zusätzlich arbeite ich seit einigen Jahren ehrenamtlich auf einer akutgeriatrischen Station und versuche hier etwas zu bewegen.



Bewegungsspiele sind aus der heutigen Seniorenarbeit gar nicht mehr wegzudenken. Auch in Gruppen mit recht „fitten“ Teilnehmern sind sie sehr beliebt.
Warum erfreuen sich Bewegungsspiele so großer Beliebtheit?

Weil Bewegungsspiele, wie der Name schon sagt, nicht dem Leistungs-, sondern dem Spielgedanken folgen und hier viele individuelle Wege auf ganz unterschiedlichen Niveaus zum gemeinsamen „Erfolg“ und zu einem Bewegungserleben führen, das Spaß macht.

Was macht ein unterhaltsames und auch gleichzeitig „wirkungsvolles“ Bewegungsspiel aus?

Das kommt darauf an, was Sie unter „wirkungsvoll“ verstehen. Es gibt z.B. auch Spiele mit scheinbar recht niederschwelligem Bewegungscharakter, die aber hinsichtlich der Schulung von Koordination, Geschicklichkeit, Kooperation oder Merkfähigkeit sehr effektiv sind! Insofern ist jede Spielform auch auf die ein oder eben andere Weise wirkungsvoll.

Was sollte man generell in Bewegungseinheiten mit Senioren beachten?

Gerade für Bewegungseinheiten ist eine gute Planung im Vorfeld wichtig:
Sie sollten die Teilnehmer kennen und Bewegungsspiele immer an den Möglichkeiten ihrer Gruppe (Verletzungsrisiko) sowie den räumlich-zeitlichen Gegebenheiten anpassen.
Während der Bewegungseinheit ist es wichtig, die Übenden im Blick zu behalten, um auf Überforderung oder Überlastung schnell reagieren zu können. Deshalb sind Differenzierungen ein wichtiges unverzichtbares Handwerkszeug: Niemand soll sich schämen oder Angst haben, etwas „falsch“ zu machen. Genauso darf es für gute Sportler nicht zu langweilig werden – diese dürfen dann beispielsweise mit Zusatzaufgaben glänzen.
Auf jeden Fall soll der Spaß am gemeinsamen Bewegen innerhalb der individuellen Möglichkeiten im Mittelpunkt stehen!

Neben der Freude an Bewegung und dem gemeinsamen Erleben in der Gruppe stecken natürlich noch andere Ziele und Förderschwerpunkte in Bewegungsspielen bzw. Bewegungseinheiten für Senioren.
Welche Ziele sollte man in Bewegungsangeboten für Senioren im Auge behalten?

Ein großes Ziel ist das Trainieren koordinativer Fähigkeiten, um somit die Selbständigkeit und Sicherheit im Alltag aufrecht zu erhalten bzw. zu verbessern.
Koordination umfasst Reaktionsfähigkeit, Gleichgewichtsfähigkeit, räumliche Orientierungsfähigkeit, Rhythmisierungsfähigkeit und Differenzierungsfähigkeit, die alle benötigt werden, um sich auf unterschiedliche, schnell wechselnde Alltags-Situationen einstellen zu können.
Neben der Förderung koordinativer Fähigkeiten rücken natürlich auch konditionelle Schwerpunkte und der Erhalt bzw. das Verbessern von Beweglichkeit in den Mittelpunkt. Dehn- und Kräftigungsübungen sollten daher in jeder Bewegungseinheit berücksichtigt werden und tragen ebenfalls enorm zur Sturzprophylaxe bei.

Sie arbeiten schon viele Jahre mit Senioren zusammen und gestalten Bewegungsangebote. Würden Sie uns vielleicht eine kleine Geschichte oder Anekdote erzählen, die verdeutlicht, was Sie mit Ihrer Arbeit erreichen können?

Wenn Alfred mit Pomade gestylt erscheint und erwartungsvoll im Stuhlkreis sitzt bis wir sein Lieblingsspiel „Sitzfußball“ spielen oder wenn er dann mit seinen dementiell erkrankten Mitspielern in den Sturm geht und diese beim ersten Tor die Arme ganz automatisch in die Höhe reißen, dann löst das auch in mir Begeisterung aus.

Was wünschen Sie sich von der Zukunft?

Noch viele „bewegende“ Momente und Projekte mit Senioren voller Wertschätzung und Lebensfreude!

Herzlichen Dank, Frau Hermann!!!

Das Buch Bewegungsspiele für Senioren, die Spaß machen*, erschienen im SingLiesel-Verlag, haben wir Ihnen auf Mal-alt-werden.de bereits vorgestellt.
Die ausführliche Buchvorstellung können Sie sich hier noch einmal bei uns anschauen.

Zur Homepage des SingLiesel-Verlags gelangen Sie unter dem Link: SingLiesel.de

Annika

© by Annika Schneider. Staatlich examinierte Ergotherapeutin, Chefredakteurin von Mal-alt-werden.de. Bücher von Annika Schneider finden Sie hier.

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Eine Antwort

  1. Almuth Schrüfer sagt:

    Hallo.ich hoffe, ich schreibe hier richtig,da ich mich sehr für das Buch interessieren würde, da ich in einer tagespflege mit demenziell erkrankten Menschen zusammenarbeite,unser Schwerpunkt liegt auf Ressourcen -Erhaltung/Aufbau mit vielfältigen Aktivierungsangeboten …. meine Erfahrung zeigt ,das Menschen mit Demenz sehr gern Ball spielen (Beantwortung der 1. Frage ) und „Mensch ärgere dich nicht“ oder „Bingo“ ist kognitiv gut umsetzbar und macht/bringt Spaß (3. Frage) da ich gern neues ausprobiere ,wäre mir das Buch sehr willkommen. Ich danke Ihnen rechtherzlich

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