5. Im Frühlingswald. Frühjahrsputz

Nicht nur die Vögel bauen Nester, auch die Menschen räumen ihr Haus nach dem langen Winter auf. Eine Geschichte für Senioren zum Vorlesen.



Frühjahrsputz

Als die Sonnenstrahlen so hell und warm durch die Fenster schienen und das Licht sogar bis in die letzten Ecken des Holzhauses fiel, juckte es Grete in den Fingern. Jetzt musste der Mief vom Winter ausgekehrt und wieder alles schön glänzend geputzt werden.
Als erstes zog Grete die dicke Biberbettwäsche von den Betten ab, schüttelte Oberbetten und Kissen aus und legte sie zum Lüften über die Fensterbank. Sie klopfte die Matratzen aus und mit Hilfe von Hans drehte sie beide Matratzen um, nachdem sie hinter und unter den Betten gewischt hatte. Dann überzog sie die Betten mit frischer, duftiger, leichten Bettwäsche und freute sich schon auf heute Abend, wenn sie sich hinein kuscheln könnte.

Nachdem diese Arbeit verrichtet war, machte Grete eine Pause und trank ein großes Glas frisches Wasser. Doch die Pause war nicht lang, sie wollte ja noch viel schaffen.
In einem Eimer füllte sie heißes Wasser ein und ein paar Spritzer Essig. Mit dem alten Leder und einem sauberen Lumpen putzte Grete die Fenster. Staub und Dreck verschwanden und das Glas war so blank geputzt, das der Wald dahinter richtig aufleuchtete. Grete nahm auch die Vorhänge ab. Die waren ganz miefig und grau vom Rauch des Holzofens. Die würde sie mit der Bettwäsche am nächsten Tag waschen.

Jetzt war es Mittagszeit und Grete hatte ganz schön Hunger bekommen. Gestern hatte sie einen großen Topf mit Frühlingssuppe gekocht. Da war noch genug übrig. Mit einem Stück Brot und Käse würden Hans und sie satt werden.
Nach dem Essen ruhte sich Grete nur kurz aus, sie wollte unbedingt weiter putzen.
Hans half ihr, den Flickenteppich nach draußen zu tragen und über die Wäscheleine zu hängen. Dort wurde er mit dem Teppichklopfer so feste ausgeklopft, dass dichte Staubwolken um Gretes Kopf flogen.

Wieder in der Hütte nahm Grete ein feuchtes Tuch und wischte das Küchenregal sauber. Währenddessen säuberte Hans den Ofen und auch das Ofenrohr. Huh, das gab auch wieder ganz schön Dreck als Ruß und Asche auf den Boden fielen. Doch was sein muss, muss sein. Und nachdem diese Arbeit erledigt war, verschnauften Hans und Grete bei einer schönen Tasse Kaffee.

Dann nahm Grete den Staubwedel und fegte die Spinnweben aus den Ecken. Sie wischte alles Staub, wirklich alles. Mit Orangenöl rieb sie den großen Holztisch, die Kommode und den Schrank ein. Und zu guter Letzt schrubbte sie den Boden sauber.
Hans reparierte derweil im Schuppen einen Stuhl, dessen Beine wackelten.

Als dann abends die Sonne unterging, waren beide mit ihrer Arbeit fertig. Ermattet, aber zufrieden, dass die Hütte wieder glänzte und duftete, aßen sie schweigend ihr Abendbrot. Grete wusch dann noch schnell die Teller ab und sich selber und schlüpfte müde, aber glücklich in ihr frischbezogenes Bett.



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  1. Winter ade
  2. Tauwetter
  3. Im Trockenen
  4. Die Amsel baut ein Nest
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Monika

© by Monika Kaiser. Buchhändlerin, Betreuungskraft, Autorin bei Mal-alt-werden.de

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