Würfelspiele für Senioren. Kostenlos und schnell einsetzbar

Würfelspiele machen einen großen Teil der Spiele in der Seniorenarbeit aus. Wenn man einen kurzen Moment darüber nachdenkt, fällt schnell auf, dass uns Würfelspiele im Betreuungsalltag mit Senioren sehr oft begegnen. Oder anders gesagt: Mit ein wenig Kreativität und ohne großen Materialaufwand lassen sich fast alle Spiele und Übungen ganz leicht in ein Würfelspiel umwandeln.
Würfelspiele kennen wir unter Anderem als Bewegungsspiele, Konzentrationsspiele, Wahrnehmungsspiele, Koordinationsspiele, Ratespiele, Biografiespiele und vieles mehr…
Auf mal-alt-werden.de entwickeln wir regelmäßig neue Ideen für Spiele, die sich gut in den Beschäftigungsalltag mit Senioren und Menschen mit Demenz integrieren lassen. Zu einer Übersicht mit unseren bisher erschienenen Würfelspielen gelangen Sie hier

Würfelspiele lassen sich gut anpassen

Würfelspiele sind nicht nur bei den Senioren eine beliebte und abwechslungsreiche Form der Freizeitbeschäftigung. Auch von Betreuungs- und Pflegekräften, Therapeuten, Ehrenamtlichen und Familienangehörigen werden Würfelspiele gerne eingesetzt, da sie sich gut an die unterschiedlichen Fähigkeiten der Betroffenen anpassen lassen und man mit ihrer Hilfe die verschiedensten Ziele verfolgen kann.
Gerne werden Würfelspiele auch mit jahreszeitlichem Bezug gespielt, zum Beispiel in der Biografiearbeit. So helfen Sie besonders demenziell veränderten Menschen, sich im Jahreskreis zu orientieren.
Eine Anleitung für ein Würfelspiel mit Kastanien finden Sie hier. Es werden aber auch gerne Blumen gewürfelt, Muscheln oder Schneeflocken. Haben Sie eigentlich früher versucht, die Mauer wegzuwürfeln? Mit dieser Idee wäre es garantiert gelungen! 😉
Für die Steigerung der Konzentration, zum Beispiel im Gedächtnistraining, eignen sich unter anderem die Spiele Nicht-die-Eins oder das Geburtstags-Bingo.



Doch warum würfeln wir eigentlich mit den Senioren? Die sieben besten Gründe für Würfelspiele in der Seniorenarbeit haben wir hier einmal für Sie zusammen gefasst:

Die 7 besten Gründe für Würfelspiele in der Seniorenarbeit

  1. Biografiebezug. Für die Senioren sind Würfelspiele ein Teil ihrer Lebensgeschichte. Viele von ihnen haben Würfel früh in ihrem Leben kennen gelernt und wurden lange begleitet. Zu den Klassikern unter den Würfelspielen gehören hier beispielsweise Mensch-ärgere-dich-nicht oder auch Kniffel. Es gibt aber bestimmt noch eine Menge mehr Spiele, an die sich die Senioren erinnern wenn sie einen Würfel in der Hand halten.
    Auch das Würfeln an sich kann Erinnerungen an alte Zeiten hervorrufen, da uns die Bewegung sehr vertraut ist und auch meist noch lange unbewusst abläuft. Lediglich im fortgeschrittenen Stadium der Demenz kann es ein, dass es bei den Betroffenen Einschränkungen beim Würfeln an sich und beim Weitergeben, z.B. in einer Gruppe gibt. Hier hat es sich in der Praxis bewährt, den Würfel in ein durchsichtiges Glas mit Deckel zu geben. Durch Schütteln des Glases wird dann “gewürfelt” und die Zahl, die oben erscheint, einfach abgelesen.
  2. Motorik. Die motorischen Fähigkeiten nehmen im Alter ab. Je nach Gesundheitszustand der Betroffenen mal mehr, mal weniger. Mit Würfelspielen können sowohl die Grob- als auch die Feinmotorik traininert und im Idealfall sogar verbessert werden. Durch die spielerischen Bewegungen, die durch den Würfel angeregt werden, geschehen viele Prozesse meist unbewusst und führen, oft sogar mit viel Spaß, zu besseren Erfolgserlebnissen. Würfel gibt es mittlerweile in vielen verschiedenen Größen. Bei Senioren, die bereits Einschränkungen in der Feinmotorik haben, beginnt man mit einem größeren Würfel und lässt ihn einfach mit der Zeit “kleiner werden”. Da in der Seniorenarbeit der Erhalt der vorhandenen Fähigkeiten aber auch oft ein Ziel ist, kann alleine schon das selbstständige Würfeln an sich ein Erfolgserlebnis sein. Hier werden immer die individuellen Ressourcen und Fähigkeiten des Einzelnen betrachtet.
  3. Kräftigung. Mit großen Schaumstoffwürfeln kann man in Bewegungsspielen eine Kräftigung der Muskulatur erreichen. Inbesondere die Rumpfmuskulatur und die Muskulatur in den Beinen ist wichtig, um das Gleichgewicht zu halten und (selbstständig oder mit Unterstützung) Gehen zu können. Dies widerum sind wichtige Faktoren, die die Selbstständigkeit und das Selbstvertrauen stärken, und vor allem Stürze verhindern. Fast alle Würfelspiele lassen sich ganz einfach als Bewegungsspiele gestalten. Hierfür benötigt man oft lediglich einen Stuhlkreis und einen Schaumstoffwürfel.
  4. Gemeinschaft. Würfelspiele fördern das Gemeinschaftserleben der Teilnehmer in einer Gruppe. Alleine das Weitergeben des Würfels ist eine Form der Interaktion. Zudem sind viele Würfelspiele so gestaltet, dass es entweder einen oder mehrere Gewinner gibt. So fiebern die Mitspieler gemeinsam dem Ziel des Spiels entgegen.
    Für viele Senioren ist der Rahmen, in dem Fall das Würfelspiel, ein wichtiger Punkt wenn es darum geht, Teil einer Gemeinschaft zu sein bzw. am Gemeinschaftsleben teil zu haben. Hier ist es nicht wichtig, sich Gesprächsthemen auszudenken oder sogar Gespräche anzuregen. Im Vordergrund steht das Spiel, daraus können sich Gespräche entwickeln, an denen man teilnehmen kann, aber nicht muss. Damit wären wir auch schon beim nächsten Punkt…
  5. Kommunikation. Aus den Spielen heraus entwickeln sich oft Gespräche, die auch bei stilleren Menschen die Kommunikation anregen können. Die Spannweite geht von der Begrüßung, über die einfache Frage nach dem Würfel bis hin zu Geschichten aus dem Leben, die die Mitspieler mit den Würfelspielen verbinden.
  6. Selbstwertgefühl. Erfolgserlebnisse im Spiel, Gespräche mit den Mitspielern oder das eine Erlebnis von früher, das man mit den anderen Teilnehmern der Runde teilen durfte – das alles sind wichtige Momente, die sich positiv auf das Selbstwertgefühl der Senioren auswirken und die Lebensqualität entscheidend verbessern können. Diese kleinen Momente sollte man in der Seniorenarbeit nie unterschätzen, sie haben oft eine enorme Wirkung, von der einzelne Betroffene lange zehren.
  7. Freude. Das Wichtigste kommt (wie so oft) zum Schluss. Im Mittelpunkt aller Spiele, auch der Würfelspiele, sollte der Spaß und die Freude für die Senioren stehen. So sollte man immer schauen, ob die Art des Spiels, der Rahmen und die Tagesform zu den Bedürfnissen jedes Einzelnen passt. Ablehnungen sollte man respektieren, auch wir haben nicht immer Lust überall mit zu machen. Der ein oder andere ist auch einfach kein Freund von Mensch-ärgere-dich-nicht.

Neue Ideen

Wenn Ihnen unsere Ideen für Würfelspiele gefallen haben und Sie sich für weitere Anregungen, Materialien und Tipps rund um die Betreuung von Senioren und Menschen mit Demenz interessieren, sind Sie herzlich eingeladen, unseren kostenlosen Newsletter zu bestellen oder uns auf Facebook zu folgen.
Wir würden uns freuen, Sie demnächst öfter auf mal-alt-werden begrüßen zu dürfen.

Annika

© by Annika Schneider. Staatlich examinierte Ergotherapeutin, Chefredakteurin von Mal-alt-werden.de. Bücher von Annika Schneider finden Sie hier.

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