Winter, die schönste Jahreszeit: Eine Sprichwortgeschichte für Menschen mit Demenz

Es gibt Wenige, die mich verstehen können. Meine Lieblingszeit im Jahr ist nicht der Frühling mit seinen Blumen, nicht der Sommer mit seinen Früchten: Es ist der Winter mit seinem Schnee. Neulich hatte ich eine längere Diskussion mit meiner Schwester darüber, dass der Winter meine Lieblingsjahreszeit ist. Am Ende sagte sie nur:



“Jedem das… Seine.”

“Im Winter” sagt meine Mutter “da ist es kalt und nass. Das Wetter im Winter gefällt mir einfach nicht. Es ist immer schlecht!” Darauf antworte ich nur:

“Es gibt kein schlechtes Wetter… es gibt nur falsche Kleidung.”

Aber eigentlich habe ich Diskussionen über  meine Lieblingsjahreszeit schon lange aufgegeben. Mittlerweile weiß ich einfach, dass das Geschmackssache ist. Es ist ja bekannt:

“Über Geschmack… lässt sich streiten.”

Ein ganz besonderer Tag im Jahr ist für mich immer der Tag, an dem das erste Mal Schnee fällt. Doch oft muss ich mich in Geduld üben. Dann heißt es:



Abwarten und… Tee trinken.

Wenn die weißen Flocken zart vom Himmel herabfallen und sich auf der Erde eine weiße Schneedecke ausbreitet, dann weiß ich, dass es stimmt, was meine Oma immer behauptet hat:

“Alles Gute… kommt von oben.”

In diesem Jahr habe ich allerdings einen Verbündeten gefunden. Mein kleiner Neffe ist gerade drei Jahre alt geworden und er hat den ersten Schnee genauso sehnsüchtig erwartet wie ich. Als er dann endlich fiel, stimmte das alte Sprichwort:

Geteilte Freude… ist doppelte Freude.

Mein Neffe riss die Augen auf, zeigte auf den Schnee und staunte: “Das ist das Schönste was es gibt. Ich glaube ich mag den Winter von allen Jahreszeiten am liebsten!” Ja, ja:

Kindermund… tut Wahrheit kund.

Nur ein Spruch stimmt in diesem Fall wohl nicht. Meine Schwester, die Mutter meines Neffen mag ja, wie schon berichtet, den Winter nicht besonders. In diesem Fall ist also das Sprichwort:

Der Apfel fällt nicht weit… vom Stamm

nicht ganz richtig.

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Natali

© by Natali Mallek. Dipl. Sozialpädagogin/ Sozialarbeiterin, Gedächtnistraininerin, Master of Arts "Alternde Gesellschaften", Gründerin von Mal-alt-werden.de. Bücher von Natali Mallek finden Sie hier. Fortbildungen mit Natali Mallek finden Sie hier.

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Eine Antwort

  1. Walter Bianka sagt:

    Wer kann mir weiter helfen muss für meine Betreuungskräfte eine Fortbildung in Bezug auf die neue SIS machen , Sie sollen mit dem Angebotsnachweis 3215 A arbeiten . Wer macht das schon und wie und auf was muss ich besonders achten.

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