Semantisches Gedächtnis. Was es ist und wie es trainiert werden kann!
Das semantische Gedächtnis ist ein Wunderwerk. Wo haben Sie das erste Mal erfahren, dass das Brandenburger Tor in Berlin steht? Wann haben Sie gelernt, was das Wort “Tisch” bedeutet? Wahrscheinlich können Sie diese Fragen nicht beantworten. Sie wissen es einfach. Die Informationen sind tief in ihrem semantischen Gedächtnis verankert. Sie sind nicht emotional belegt und nicht unmittelbar mit persönlichen Erlebnissen verknüpft. Unser semantisches Gedächtnis umfasst unser Allgemeinwissen, unseren Wortschatz und alles das, was mit Fakten zu tun hat. Als Gedächtnis ist das semantische Gedächtnis unaufgeregt und kommt eher nüchtern daher. Trotzdem könnten wir uns ohne das semantische Gedächtnis nicht in der Welt zurecht finden. Wir könnten nicht sprechen, weil wir keine Vokabeln kennen würden, wir könnten den Sinn und den Nutzen von Gegenständen nicht interpretieren, wir hätten keine Allgemeinbildung und kein Faktenwissen. Gut, dass es das semantische Gedächtnis gibt.
Das semantische Gedächtnis im Alter
Das semantische Gedächtnis ist eng mit der kristallinen Intelligenz verbunden. Bei beiden geht es nicht um die Verarbeitungsgeschwindigkeit. Es geht um Wissen. Für alle Menschen höheren Alters (und das höhere Alter fängt für manche Gehirnforscher schon mit 30 an 😉 ) ist die gute Nachricht: In diesen Bereichen sind Ihnen die Jüngeren NICHT überlegen. Teilweise haben hier sogar die älteren Menschen die Nase vorn. Es liegt ja auch eigentlich auf der Hand: Das semantische Gedächtnis kann im Laufe des Lebens immer mehr Informationen speichern und wächst dabei im Laufe des Lebens.
Tipps für das Gedächtnistraining
Wie trainiert man jetzt das semantische Gedächtnis? Das semantische Gedächtnis selbst als Ziel von einem Gedächtnistraining stellt einen vor besondere Herausforderungen. Alle Übungen, bei denen Faktenwissen abgefragt oder genutzt wird, trainieren eher das Abrufen der Informationen. Das Abrufen der Informationen hält auf der anderen Seite das semantische Gedächtnis aktiv und genutzte Informationen bleiben lange erhalten. Hier 5 kleine Tipps mit Übungen rund um Faktenwissen:
- Fremdwörter lernen. Warum nicht mal neue Informationen für das semantische Gedächtnis bereit stellen? Lernen Sie ein paar Fremdwörter bzw. lassen Sie Ihre Teilnehmer ein paar Fremdwörter lernen. Bitten Sie sie im Anschluss Sätze mit den frisch gelernten Fremdwörtern zu bilden. So wird das neue Wissen vertieft.
- Hauptstädte abfragen. Eine Mischung aus Abrufen von bereits vorhandenem Wissen und dem Erlangen von neuem Wissen ist das Abfragen von Hauptstädten. Hier können Sie mit der Auswahl der Länder (oder Bundesländer) die Schwierigkeit an Ihre eigene Zielgruppe anpassen.
- Do you speak English? “Yes” und “No” können wirklich die meisten. Auch Senioren. Stellen Sie Fragen und lassen Sie die Teilnehmer auf Englisch antworten. Bei nicht so fitten Gruppen, stellen Sie Fragen, die mit “Yes” und “No” beantwortet werden können.
- Berühmte Bauwerke. Sie wissen nicht nur, dass das Brandenburger Tor in Berlin steht. Sie wissen auch, dass der Eiffelturm in Paris und die Freiheitsstatue in New York steht. Lassen Sie die Teilnehmer berühmte Bauwerke ihrem Standort zuordnen.
- Gerichte und ihre Zutaten. Was gehört in eine Rinderbrühe? Wie werden Königsberger Klopse gemacht? Was muss in einen guten Knödelteig? Bestimmt haben ihre Teilnehmer diese Informationen in ihrem semantischen Gedächtnis gespeichert. Fragen Sie sie!
Neue Übungen für das Gedächtnistraining
Es erscheinen täglich neue Beiträge auf Mal-alt-werden.de. Alle beschäftigen sich mit der Arbeit mit Senioren und Menschen mit Demenz. Viele beinhalten neue Übungen für das Gedächtnistraining (zum Teil auch für das semantische Gedächtnis). Wenn Sie über neue Übungen und andere Beiträge von uns regelmäßig informiert werden möchten, dann sind Sie herzlich eingeladen unseren Newsletter zu bestellen oder uns bei Facebook zu folgen.