Schaffner für einen Tag – Eine Bewegungsgeschichte für Senioren

Für diese Bewegungsgeschichte, braucht man pro Teilnehmer eine Polizeikelle aus Pappe (diese kann man auch sehr gut selbst basteln. Man schneidet einfach einen roten und einen grünen Kreis aus und klebt diese zusammen).



Alternativ, kann man natürlich auch auf rote und grüne Tücher/Servietten zurück greifen – dann bekommt jeder Teilnehmer jeweils ein Tuch in beiden Farben.

Immer wenn in der Bewegungsgeschichte das Wort “Halt” vorkommt, heben die Senioren die rote Seite der Kelle. Immer wenn in der Geschichte das Wort “Los” vorkommt, heben die Senioren die grüne Seite der Kelle.

Schaffner für einen Tag

Ich wollte schon immer mal Schaffner sein. Alle hören auf den Schaffner. Wenn der Schaffner ruft “Los”, fährt der Zug ab. Wen der Schaffner ruft “Halt” bleibt der Zug stehen. “Los” und “Halt”, diese beiden Worte lösen wenn ich sie sage, nicht ganz so viel aus.
Als mein Mann heute morgen nicht aus dem Bett kam, habe ich drei mal gerufen “Los, beeil dich!” aber es hat nicht geholfen. Auch das dritte “Los” hat er einfach ignoriert und weiter geschlafen. Irgendwann ist er dann doch aufgestanden. Als er schlaftrunken in die Küche getorkelt kam, hatte ich den Deckel noch nicht auf der Kaffeekanne. Doch er hob sie schon hoch um sich eine Tasse einzugießen. Ich schrie “Halt“, doch es war zu spät: Der Kaffee hatte sich über den Boden ergossen.

Dann merkt auch mein Mann endlich, wie spät es war. Er sagte: “Wir müssen los. Los, beeil dich!” Man kann sich vorstellen, dass ich nicht gut auf ihn zu sprechen war. Trotzdem, als er seine Aktentasche vergaß, rief ich “Halt” und als er mich mal wieder nicht hörte, trug ich sie ihm hinterher.

Wir beschlossen mit dem Zug zu fahren und hechteten zum Bahnhof. “Los” hörten wir den Schaffner rufen, da waren wir noch nicht auf dem Bahnsteig. Wir riefen “Halt“, aber das interessierte den Zug nicht weiter.

Mein Mann und ich schauten uns an und mussten lachen. “Was ist heute bloß los?” fragte mein Mann. “So ist das halt manchmal,” sagte ich.



 

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Natali

© by Natali Mallek. Dipl. Sozialpädagogin/ Sozialarbeiterin, Gedächtnistraininerin, Master of Arts "Alternde Gesellschaften", Gründerin von Mal-alt-werden.de. Bücher von Natali Mallek finden Sie hier. Fortbildungen mit Natali Mallek finden Sie hier.

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