Kann man das Gehirn trainieren?

Bei all den Veränderungen unseres Gehirns, der Intelligenz und des Gedächtnisses liegt natürlich die Frage: Was kann man gegen eine negative oder für eine positive Entwicklung tun, nahe. Kann man das Gehirn trainieren? Wie kann man das Gehirn trainieren?

Das Gehrin trainieren.



Die Interventionsforschung

Die Interventionsforschung befasst sich mit den Möglichkeiten, die Entwicklung unserer kognitiven Leistungsfähigkeit zu beeinflussen. Sie befasst sich auch damit wie und ob wir unser Gehirn trainieren können.

Bei allen Möglichkeiten, die kognitive Intervention bietet, beinhaltet sie in gewisser Weise auch immer ein Paradox: Beim Erlernen einer neuen Fertigkeit muss immer eine kognitive Leistung erbracht werden, die für diejenigen, die die Fertigkeit am dringendsten benötigen, die größte Herausforderung darstellt.

Die Seattle Längsschnittstudie und das ADEPT-Projekt

Zwei Studien, die sich schon früh mit den Möglichkeiten das Gehirn zu trainieren auseinandergesetzt haben, sind die Seattle Längsschnittstudie und das ADEPT-Projekt.

In der Seattle Längsschnittstudie wurden 5000 erwachsene Angehörige einer Krankenkasse in den Jahren zwischen 1956 und 1991 untersucht. Es wurden zeitversetzt mehrere Kohorten längsschnittlich untersucht. In den Jahren 1983 und 1991 wurden die Interventionsmöglichkeiten bei über 65-Jährigen gezielt analysiert. Im Mittelpunkt stand dabei das Training des induktiven Denkens, wie es zum Beispiel für die Vervollständigung von Zahlenreihen nötig ist, und der räumlichen Orientierung (vgl. Schaie, W. (1994): „The Course of Adult Intellectual Development“. In: American Psychologist, 49/4. 303-313.).

ADEPT-Projekt steht für „Adult Development and Enrichment Project“. Die Teilnehmer des ADEPT-Projektes waren durchschnittlich 70 Jahre alt und kamen aus Pennsylvania. Das Ziel des Projektes war herauszufinden, wie sich die Intelligenz bei Älteren verändert, wenn leistungssteigernde Bedingungen vorliegen. Im Fokus standen verschiedene kognitive Fähigkeiten (vgl. Rott 2000- siehe Literatur).

Ergebnisse

Die Ergebnisse der beiden Studien lassen sich zusammenfassen und konnten im Großen und Ganzen auch in anderen Studien untermauert werden.

Die von Abbau betroffenen fluiden Komponenten der Intelligenz lassen sich auch im Alter trainieren. Mit einem Training sind erhebliche Leistungsverbesserungen möglich. Sowohl die Ergebnisse des ADEPT-Projekts, als auch die Ergebnisse der Seattle Längsschnittstudie kommen zu dem Schluss, dass eine Steigerung der Leistung zwar möglich ist, eine umfassende Übertragung in die Alltagskompetenz aber nicht stattfindet.

Die Frage, wie lange erreichte Trainingsziele anhalten, ist ebenfalls von Interesse. In dem ADEPT-Projekt war die Stabilität der erreichten Trainingserfolge unterschiedlich. Grundsätzlich ließ sich aber nachweisen, dass Intelligenztrainings und das tranieren des Gehirns geeignet sind um altersbedingte Leistungseinbußen auszugleichen. Gleichwohl geht aus Studien, die sich mit dem möglichen Höchstmaß der erzielten Verbesserungen auseinandersetzen, hervor, dass Ältere ab einen gewissen Trainingsumfang kaum noch an die Steigerungsfähigkeit von jüngeren Probanden herankommen können.

Natali

© by Natali Mallek. Dipl. Sozialpädagogin/ Sozialarbeiterin, Gedächtnistraininerin, Master of Arts "Alternde Gesellschaften", Gründerin von Mal-alt-werden.de. Bücher von Natali Mallek finden Sie hier. Fortbildungen mit Natali Mallek finden Sie hier.

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