Kalender für Menschen mit Demenz. Mit Ideen zum Selbstgestalten

Kalender können für Menschen mit Demenz eine wichtige Orientierungshilfe sein. Für den Pflege- und Betreuungsalltag, sowohl im stationären als auch im ambulanten Bereich gibt es im Handel mittlerweile ein vielseitiges Angebot. Dieses reicht von Tischkalendern mit einem Spruch und passenden Impulsen für den Tag, über speziell für Senioren gestaltete Abreißkalender als Orientierungshilfe, bis hin zu digitalen Uhren mit einer Kalenderfunktion. In einem unserer früheren Beiträge auf mal-alt-werden.de haben wir schon einmal drei verschiedene Kalender für Menschen mit Demenz für Sie verglichen.

Die richtige Auswahl

Egal für welche Variante von Kalendern für Menschen mit Demenz man sich entscheidet, der Kalender sollte regelmäßig umgestellt werden und das korrekte Datum anzeigen. Viele Menschen, die an Demenz erkrankt sind, haben nur noch diese Art von Orientierungshilfe, da sie sich auf ihr eigenes Zeitgefühl nicht mehr verlassen können. Das gemeinsame Umstellen des Kalenders kann in der stationären Seniorenarbeit und auch in der häuslichen Pflege ein schönes und unterstützendes Ritual sein, mit dem man den Tag beginnen kann.
Je nach Stadium der Demenz oder den Möglichkeiten, die als Orientierungshilfen zur Verfügung stehen, gibt es verschiedene Arten von Kalendern für die man sich in der Seniorenarbeit entscheiden kann. Wie schon erwähnt gibt es digitale Kalender, die von der Uhrzeit bis hin zur Jahreszeit alles angeben. Dann gibt es Kalender, die sich auf den Tag, den Monat, das Jahr und die Jahreszeit beschränken. Ein einfacher Jahreszeitenkalender ist für demenziell erkrankte Menschen die einfachste Form der Orientierungshilfe, die auch nicht überfordert. Ein Kalender mit zu vielen Informationen, die womöglich auch noch schlecht lesbar sind können für manche Senioren eher frustrierend als eine Unterstützung sein.

Kalender für Menschen mit Demenz einfach selbst gestalten

Kalender sollten also in jedem Fall auf die persönlichen Bedürfnisse und Fähigkeiten von Menschen mit Demenz zugeschnitten bzw. abgestimmt sein. Die einfachste Lösung hierfür ist folglich, die Kalender einfach selbst zu gestalten 😉 Wir zeigen Ihnen anhand der folgenden Beispiele, wie Ihnen das mit wenig Aufwand und kostengünstig gelingt. Einiges kann man auch gut mit den Senioren gemeinsam machen, das fördert einerseits die Aktivität und die motorischen Fähigkeiten, schafft andererseits aber auch einen persönlichen Bezug zu dem fertigen Kalender. Für welche Variante Sie sich entscheiden bleibt Ihnen überlassen. Die Ideen und Materialien lassen sich natürlich auch untereinander mischen oder weiter entwickeln. Ihrer Kreativität sind hier wie immer kein Grenzen gesetzt. Unser komplettes Angebot an Ideen und Vorschlägen für kreative Bastelangebote mit Menschen mit Demenz finden Sie hier.

  1. Jahreszeitenkalender
    Der Jahreszeitenkalender ist wohl die gröbste, aber auch die wichtigste Form der Orientierung im Jahreskreis. Die Jahreszeiten wecken unsere Erinnerungen an früher und helfen uns, Geschehnisse und Ereignisse auf eine gewisse Art und Weise einzuordnen. So wissen wir, dass wir im Winter Weihnachten feiern, im Herbst das Laub von den Bäumen fällt und die Ernte ansteht, viele Familien im Sommer Urlaub machen und wir uns im Frühling über die schönsten Frühlingsblumen freuen dürfen.
    Jahreszeitenkalender kann man mit den Materialien gestalten, die uns in der Natur oder im Alltag begegnen. Am besten hält man eine Wand und/oder ein Regal dafür frei, die man passend zur Jahreszeit schmückt. Als Grundlage können Stoffe in passenden Farben gewählt werden. Getrocknete Blätter, frische Blumen, einen Zweig, den man jahreszeitlich bestücken kann, Muscheln und Sand im Sommer, Figuren, (selbst gemalte oder gebastelte) Bilder und, und, und… Für Menschen mit Demenz sind haptische Erlebnisse besonders wertvoll. Der Kalender darf also gerne berührt werden.
  2. Geburtstagskalender
    Geburtstage sind auch eine Möglichkeit, mit deren Hife man sich im Jahr orientieren kann. Ob die Geburtstage der eigenen Familie oder die der Mitbewohner in Senioreneinrichtungen, die folgenede Idee sieht nicht nur gut aus, sie ist auch einen Form der Wertschätzung und kann das Gemeinschaftsgefühl bzw. das Gefühl der Zusammengehörigkeit stärken. Auch hier wäre es schön, wenn man ihn in ansprechender Größe gestalten könnte. Sie benötigen Tonkarton in verschiedenen Fareben und Fotos der Geburtstagskinder.
    Zuerst wird ein großer Baum auf braunem Tonkarton aufgezeichnet, ausgeschnitten und an der Wand befestigt. Anschließend werden Blätter in vier verschiedenen Farben (z.B. Frühling – grün, Sommer – gelb, Herbst – orange, Winter – dunkelblau) ausgeschnitten und nach Farben sortiert von links nach rechts an den Baum gehängt. Der Baum durchwandert sozusagen von links nach rechts alle vier Jahreszeiten. Nun können die einzelnen Fotos der Geburtstagskinder der Jahreszeit entsprechend auf die Blätter geklebt werden. Wer möchte, kann die Geburtsdaten selbst noch unter die Fotos schreiben.
  3. Tafelkalender
    Diesen Kalender für Menschen mit Demenz aus Holz* kann man auch leicht selbst nachmachen. Besonders Männer haben vielleicht Freude an Laubsägearbeiten (wenn möglich) oder am anschließenden Schleifen. Die Karten können aber auch einfach aus dicker Pappe bedruckt oder bemalt und einlaminiert werden. Als Haken dienen Holzdübel oder einfache abgerundete Nägel. Die jahreszeitlichen Bilder können von den Senioren in Mal- oder Bastelangeboten selbst bemalt werden. Je mehr es sind, desto öfter kann man die Bilder austauschen, so kann jeder einen persönlichen Teil zum Kalender beitragen
  4. Adventskalender
    Adventskalender sind ganz besondere Kalender, die ganz persönliche und wertvolle Gefühle und Gedanken in uns hervorrufen. Auch Erwachsene freuen sich noch über diese Momente, in denen man im Herzen noch einmal Kind sein darf. Die Adventskalender begleiten uns durch die besinnliche Vorweihnachtszeit und schenken Tag für Tag kleine Momente der Freude. Auch diese Kalender lassen sich ganz einfach selbst machen. Und insbesondere persönlich gestaltete Adventskalender sind doch auch etwas ganz besonderes, oder? Als “Geschenk” reicht ein schönes Gedicht, ein Spruch, eine Geschichte, ein Bild, ein Stück Schokolade oder eine kleien Kerze, die man gemeinsam anzünden kann. Im stationären Bereich bieten sich Kalender für eine Gruppe an, von dem jeder der Senioren in der Adventszeit ein Türchen aufmachen darf. Eine Idee für einen selbst gemachten Adventskalender für Menschen mit Demenz finden Sie hier.

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Annika

© by Annika Schneider. Staatlich examinierte Ergotherapeutin, Chefredakteurin von Mal-alt-werden.de. Bücher von Annika Schneider finden Sie hier.

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