Jägerlatein. Eine Liedergeschichte für die Seniorenarbeit

Singen Sie bei dieser Liedergeschichte mit Jägerliedern für die Seniorenarbeit an den angegebenen Stellen die entsprechende Strophe des Liedes.

Jägerlatein

Jens wollte immer Jäger werden. Jeden Tag stellte er sich vor, wie es wohl sein würde ein richtiger Jäger zu sein. Ein bisschen so tun, als ob er ein Jäger war, durfte er schon. Er durfte einem erfahrenen Jäger über die Schulter gucken, ihn begleiten und ihm helfen, er war sein Anleiter bei der Jagdausbildung. Herr Hubertus, so hieß sein Anleiter, sah so aus, wie man sich einen richtigen Jäger vorstellt: mit Vollbart, grüner Hose, grüner Jacke und einem grünem Hut. Damit er auch so fachmännisch aussah, hatte Jens sich natürlich eine ähnliche Waidmannstracht besorgt. Auch er trug von Kopf bis Fuß grün. Grüne Socken, grüne Hose, grüner Pullover, grüne Jacke und selbstverständlich einen grünen Hut.



Grün, grün, grün sind alle meine Kleider;
grün, grün, grün ist alles was ich hab.
Darum lieb ich alles, was so grün ist,
weil mein Schatz ein Jäger ist.

Es war nur leider so, dass Jens nicht mit einem besonders hellem Geiste gesegnet worden war. Die ganzen Begrifflichkeiten der Jägersprache verwirrten ihn und führten zwischen ihm und Herrn Hubertus regelmäßig zu Missverständnissen. Einmal sagte her Hubertus zu Jens, dass er nach den Affen schauen wollte und Jens ging zum örtlichen Tierpark. Es war nur so, dass “Affe” in der Jägersprache Murmeltierjunges hieß und sich im örtlichen Wald gerade ein paar der unter Naturschutz stehenden Tiere angesiedelt hatten. Sogar die Presse hatte darüber geschrieben, weil es etwas so besonderes war. Bei Jens war die Information nicht angekommen. Er stand vor dem Eingang vom Zoo, wunderte sich, dass Herr Hubertus nicht kam und stellte sich vor, er wäre schon ein Jäger, der durch den grünen Wald ritt.

Ein Jäger aus Kurpfalz,
der reitet durch den grünen Wald
und schießt sein Wild daher,
gleich wie es ihm gefällt.
Ju ja, ju ja! Gar lustig ist die Jägerei
allhier auf grüner Heid.

Man würde meinen, dass Jens nach diesem Vorfall das Jägerlatein gebüffelt hätte. Man würde meinen, dass Jens nach diesem Vorfall vor allem gelernt hätte, wie Jäger die Jungtiere verschiedener Tierarten nennen. Hatte er nicht. Oder er hatte es sofort wieder vergessen. Denn als Herr Hubertus eine Woche nach diesem Vorfall zu Jens sagte, er wolle mal nach den Fröschen sehen, da lief Jens zum nahe gelegenen Weiher. Dort wartete er auf Herrn Hubertus und wartete und wartete. Herr Hubertus kam nicht. “Frosch” war in der Jägersprache kein quakender Frosch, sondern der Frischling eines Wildschweins. Es dämmerte am Weiher und Jens bekam Angst, dann lief er nach Hause und erfuhr erst am nächsten Tag, warum Herr Hubertus nicht gekommen war.

Der Jäger längs dem Weiher ging.
Lauf, Jäger, lauf!
Die Dämmerung den Wald umfing.
Lauf, Jäger, lauf,
lauf, lauf, mein lieber Jäger,
guter Jäger, lauf, lauf, lauf,
mein lieber Jäger, lauf,
mein lieber Jäger, lauf!

Irgendwann hat Jens die Begriffe aus der Jägersprache dann doch noch gelernt. Irgendwann wurde er dann auch ein ganz richtiger Jäger. Als es soweit war, war Herr Hubertus sehr stolz auf ihn und auch ein ganz kleines bisschen froh, seinen Schüler endlich los zu sein.

Natali

© by Natali Mallek. Dipl. Sozialpädagogin/ Sozialarbeiterin, Gedächtnistraininerin, Master of Arts "Alternde Gesellschaften", Gründerin von Mal-alt-werden.de. Bücher von Natali Mallek finden Sie hier. Fortbildungen mit Natali Mallek finden Sie hier.

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