Gehirntraining für Senioren?!
Rojahn Ahmadi von “NeuroNation” im Interview.
Dipl. Inf. Geschäftsführer von NeuroNation (Synaptikon GmbH)
Hallo Herr Ahmadi . Stellen Sie sich doch bitte kurz vor.
Hallo, ich bin einer der Gründer und Geschäftsführer von NeuroNation, der ersten deutschen Online-Plattform für personalisiertes, interaktives Gehirntraining . Ich habe an der Technischen Universität Berlin Informatik mit Schwerpunkt Künstliche Intelligenz studiert. Nicht nur Künstliche Intelligenz, sondern auch menschliche Intelligenz hat mich schon immer fasziniert, weswegen ich mich mit der Neuropsychologie auseinandergesetzt habe. Zusammen mit Ilya Shabanov habe ich NeuroNation gegründet.
“NeuroNation”- was verbirgt sich dahinter, was bieten Sie an?
NeuroNation ist eine einzigartige deutsche Plattform für interaktives Gehirntraining. Die Übungen aus der Neurowissenschaft steigern im personalisierten Training nachgewiesenermaßen die Konzentration und die Gedächtnisleistung. Nach einer kostenlosen Anmeldung erhält man auch Zugang zu Auswertungsmöglichkeiten, zu einem sozialen Netzwerk sowie zur Fortschrittskontrolle. So kann man effektiv gemeinsam trainieren statt nur alleine.
Warum sollten Senioren Gehirntraining machen?
Es ist schon lange bekannt, dass mit steigendem Alter die so genannten kognitiven Fähigkeiten, also die Gedächtnisleistung und das Denkvermögen, abnehmen. Der Leistungsabfall fällt aber nicht bei allen Menschen gleich aus – manchen Menschen bleiben mehr geistige Alltagskompetenzen erhalten als anderen. So können beispielsweise manche Menschen auch im Alter sehr gut Auto fahren oder ihren Haushalt verwalten, während andere im Alltag nicht ohne die Hilfe Dritter auskommen. Wiederum andere müssen aus Sicherheitsgründen ihr Leben in der Klinik verbringen. In langjährigen Untersuchungen wurde bei Personen, die gebildet waren und ein mental überdurchschnittlich herausforderndes Leben geführt hatten, nur ein Drittel des Demenzrisikos festgestellt – ein Verminderungsfaktor, der viel zu groß ist, als dass er nur mit Genen erklärbar wäre. Die heutigen Technologien bieten Senioren Möglichkeiten, die keine Generation zuvor hatte – nämlich interaktives Gehirntraining. Dies ist am Computer auf eine Weise möglich, die das Training zur intensivstmöglichen Form der Herausforderung für das Gehirn macht. In kürzester Zeit wird im personalisierten Training das Gehirn zielgerichtet optimal beansprucht. Das Training ist zu jeder Zeit möglich, man muss dazu also nicht einmal seinen Tagesablauf ändern. Senioren sollten jetzt die Chance nutzen, mit neuester Technologie ihre geistigen Alltagskompetenzen zu sichern und zu verbessern, denn wer sein Gehirn nicht aktiv beansprucht, hat ein vielfach höheres Risiko, an Demenz zu erkranken.
Hilft Gehirntraining, einer Demenz vorzubeugen?
Genau dieser Frage haben sich Wissenschaftlicher gewidmet und große Gruppen von älteren Menschen untersucht. Heraus kam wie gesagt, dass gebildete Menschen nur ein Drittel des Risikos tragen, an Demenz zu erkranken. Mit den Genen kann das nicht erklärt werden, da die Risikoverminderung viel zu groß ist. Aber die 3-4 Jahre Bildung können ebenfalls kaum zum enormen Unterschied 40 Jahre später beitragen. Vielmehr haben gebildete Menschen eher mental herausfordernde Arbeit nach dem Studium gehabt, sodass sie mehr geistigen Herausforderungen im Arbeitsleben gegenüberstanden. Menschen mit weniger Bildung haben hingegen mehr Routinearbeit übernommen, bei der das Gehirn weniger aktiviert wurde. Mit anderen Worten: Geistige Herausforderung aktiviert das Gehirn und beugt so Demenz vor. Um geistige Herausforderung zielgerichtet und optimal zu gewährleisten, wurde in den letzten Jahren personalisiertes interaktives Gehirntraining entwickelt, denn es kommt auf bestimmte Feinheiten an, wenn das Gehirntraining wirksam sein soll.
Welche Kriterien muss ein Gehirntraining erfüllen, um “wirksam” zu sein?
Aus neusten Forschungsergebnissen weiß man, dass für ein wirksames Gehirntraining vor allem drei Punkte wichtig sind: Personalisierung, Umfang und Regelmäßigkeit. Denn Überforderung wie Unterforderung, Beschränktheit wie Unregelmäßigkeit machen das Training nutzlos. Interessant ist hier die Analogie zum Fitnessstudio. Man kann seine Muskeln eben nicht trainieren, wenn man nicht die richtigen Gewichte nimmt, verschiedene Übungen macht und regelmäßig trainiert. Der wichtigste Punkt von den Dreien ist aber die Personalisierung, denn wenn man ein halbwegs umfangreiches Angebot hat und halbwegs regelmäßig trainiert, dann funktioniert das Training bereits. Ein Angebot ist aber entweder richtig personalisiert oder nicht – es kann nicht halbwegs personalisiert sein. Mit anderen Worten: Das Training sowie die Schwierigkeit muss sich der individuellen Leistung anpassen, also personalisiert sein, statt immer gleich schwer.
Dass man bei einem Gehirntraining eine Leistungssteigerung bei den durchgeführten Übungen erreichen kann, ist nicht umstritten. Als problematisch gilt häufig der Transfer der Trainingseffekte in den Alltag. Wie geht “NeuroNation” mit dieser Problematik um?
Wie bei jeder Innovation waren anfangs die Zweifel am Nutzen groß. Nur einige wenige Studien hatten das Thema untersucht. Auch wenn damit gezeigt werden konnte, dass richtig durchgeführtes Gehirntraining die Konzentration und die Gedächtnisleistung verbessern kann, war natürlich der wissenschaftliche Anspruch noch nicht erfüllt. Es war unklar, welche Übungen geeignet sind und welche nicht. Im Laufe der Zeit wurden aber effektive Übungen in der Wissenschaft entwickelt und validiert. Dass Gehirntraining in Deutschland noch als “umstritten” gilt, ist auf ein im Jahr 2009 verfasstes Memorandum von 30 Experten zurückzuführen, darunter Prof. Lindenberger, Mitglied der Akademikergruppe “Altern in Deutschland” und Direktor des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung . Angezweifelt wurde der Transfer der Trainingseffekte in den Alltag. Ein Jahr später hat aber Prof. Lindenberger die Cogito-Studie durchgeführt, die mit 100 Trainingstagen und ca. 200 Teilnehmern bislang intensivste und umfangreichste Untersuchung zum Thema Wirksamkeit von Gehirntraining. Sein Befund: “Erstmals konnte empirisch nachgewiesen werden, dass sich allgemeine kognitive Fähigkeiten durch Hirntraining verbessern lassen.” Dabei verbesserten sich Jung und Alt nachweislich nicht nur in den trainierten, sondern auch in nicht trainierten Übungen. Dieser Transfer-Effekt konnte durch die Studie wissenschaftlich belegt werden. Dass richtig gestaltetes Gehirntraining die Konzentration und die Gedächtnisleistung verbessert, ist also nicht mehr von der Hand zu weisen. Laut Prof. Schmiedek, ebenfalls an der Cogito-Studie beteiligt, war die Wirksamkeit hauptsächlich auf die individuelle Schwierigkeitseinstellung, also auf die Personalisierung, und auf die Regelmäßigkeit zurückzuführen. Das Besondere bei NeuroNation ist, dass auf diese Punkte eingegangen wird: Der Schwierigkeitsgrad und die Auswahl der Übungen werden laufend an den Nutzer angepasst. Ein umfangreiches Angebot von derzeit 35 Übungen aus der Wissenschaft sorgt für die nötige Abwechslung. Bestenlisten, Fortschrittskontrolle, das soziale Netzwerk sowie andere Funktionen dienen der Motivation und helfen so, die Regelmäßigkeit sicherzustellen. Zudem arbeitet NeuroNation mit Prof. Niedeggen von der Freien Universität Berlin, um sicherzustellen, dass auch weiterhin die neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse berücksichtigt werden.
Welche Vorteile bietet ein Gehirntraining bei “NeuroNation”?
Kein anderes Angebot in Deutschland geht auf die wie gesagt essentiellen Punkte Personalisierung, Umfang und Regelmäßigkeit ein, wie NeuroNation es tut. Was Senioren für das Gedächtnis und für die Konzentration brauchen sind weder Tabletten, noch ständig dieselbenKreuzworträtsel und Sudokus, sondern wirksames, personalisiertes Gehirntraining.
Herzlichen Dank, Herr Ahmadi !!!