Entspannungsrunden für Senioren. Im zauberhaften Blumenmeer

In dieser Entspannungsrunde stehen Blumen im Mittelpunkt. Blumen sind ein Teil der Natur um uns herum, der uns immer wieder in seinen Bann zieht. Sie stehen für die Liebe, für Trauer, für Hoffnung, Verzweiflung, für Leben, für den Tod, das Vergängliche, die pure Freude oder das Wunder der Natur. Wir können Blumen sehen, riechen, fühlen. Und manch einer hat bestimmt auch schon mal eine Blume geschmeckt.
Blumen schaffen Gefühle. Mit Blumen verbinden wir Erinnerungen. Blumen sind kleine Wunder und können große Wunder in uns schaffen.
Kommen Sie mit uns in eine Entspannungsrunde, in der Blumen im Mittelpunkt stehen. Passen Sie unsere Ideen und Angebote den Bedürfnissen Ihrer Senioren an und gestalten Sie die Einheit so, dass eine größtmögliche Form der Entspannung erreicht werden kann.

Materialien:



Entspannungsmusik

Blumenvasen in verschiedenen Größen und Formen
Schnittblumen in unterschiedlichen Sorten und Farben (wenn möglich gerne Blumen nach Saison oder auch Wildblumen mitbringen)
einen Krug oder eine Kanne mit Wasser
Blütenblätter, frisch oder künstlich
eine große Schale

Tücher in Grüntönen

Bitte erkundigen Sie sich vor der Planung der möglichen Teilnehmenden nach der Sehfähigkeit bzw. Einschränkungen im Bereich des Sehens und des Geruchssinns. Je nach Ausmaß der Einschränkung, kann es enttäuschend sein, wenn Farben nicht deutlich unterschieden oder Düfte nicht richtig wahrgenommen werden können. Dieses Empfinden ist auch nicht immer gleich, sondern bei den Betroffenen unterschiedlich ausgeprägt. Sollten die Einschränkungen im Hinblick auf die Blumen zu deutlich werden, wählen Sie in diesem Fall für diejenigen eine Entspannungsrunde aus, in der ein anderes Element im Mittelpunkt steht. Klären Sie vorab auch einmal ab, ob Allergien vorliegen.

Bereiten Sie den Raum für die Entspannungsrunde vor. Legen bzw. stellen Sie die mitgebrachten Materialien auf den Tisch und nutzen Sie die grünen Tücher, um den Tisch ansprechend zu dekorieren. Die Blumen können auf den Tisch gelegt oder in eine der Vasen gestellt werden. Die Blütenblätter liegen zu Beginn der Entspannungsrunde auf dem Tisch

Besonders für Entspannungsrunden ist es wichtig, einen Raum zu wählen, der möglichst ruhig ist (in dem also so wenig Störgeräusche wie möglich zu hören sind), eine Tür hat, die geschlossen werden kann und in den im besten Fall zwischendurch niemand hereinkommt. In manchen Einrichtungen ist das zum Teil schwierig zu realisieren, das ist uns bewusst. Sofern Sie aber die Möglichkeit haben, irgendwie Ruhe in Ihr Angebot zu bringen, nutzen Sie gerne das, was Ihnen zur Verfügung steht.

Einstieg

Entspannungsmusik

Begrüßen Sie die Senioren und laden Sie sie ein, mit Ihnen gedanklich eine Reise an einen ruhigen Ort zu machen. Alles, was schwer ist, darf für einen Augenblick beiseitegelegt werden. Warten Sie einen Moment, bis alle in Ruhe und bequem sitzen und ein wenig Stille eingekehrt ist. Beginnen Sie mit der Entspannungsmusik. Laden Sie die Senioren ein, der Musik zuzuhören und sich die mitgebrachten Materialien auf dem Tisch anzusehen. Lassen Sie die Musik etwa zwei bis drei Minuten laufen.

Lassen Sie sich im Anschluss erzählen, was die Senioren auf dem Tisch sehen. In Seniorengruppen, in denen dies nicht mehr möglich ist, beschreiben Sie als Gruppenleitung, was auf dem Tisch liegt.

Wahrnehmungsanregungen

Laden Sie die Senioren in einem nächsten Schritt ein, die mitgebrachten Gegenstände und Materialien zu berühren und in die Hand zu nehmen

Welche Blumen kennen die Senioren von den Mitgebrachten? Können Sie sie benennen?
Welche Erinnerungen wecken die verschiedenen Blumen? Welche Farben mögen die Senioren am liebsten?
Versuchen Sie, mit ein paar begleitenden Fragen ein Gespräch über die Blumen anzuregen. Über Erinnerungen, Gefühle und besondere Augenblicke, die die Mitmachenden mit der jeweiligen Blumensorte, der Art, der Blütenfarbe… verbinden.
Hier darf alles und muss nichts. Diejenigen, die Blüten streicheln oder zählen möchten, dürfen dies selbstverständlich tun. Wer einen Strauß zusammenstellen möchte, macht das bitte auch. Wer lieber erst einmal gucken möchte, ist herzlich eingeladen, zuzuschauen.

Wer möchte, darf gerne die Blütenblätter mit den Händen in die Schale legen oder/und auch wieder herausnehmen. Wie fühlen sie sich an?

Lassen Sie Wasser aus dem Krug in eine der Vasen und wieder zurück laufen. Gerne langsam und so, dass das Plätschern des Wassers gut zu hören ist. An was erinnert das Geräusch? Wer von den Teilnehmenden mag Wasser und geht gerne damit um? In welcher Form? Zum Beispiel als Element zum Schwimmen oder Baden, als Nahrung für Pflanzen, Tiere oder uns Menschen? Wer war früher dafür zuständig, die Pflanzen draußen oder in den Innenräumen zu gießen?

Laden Sie die teilnehmenden Senioren ein, einen Blumenstrauß aus den vorhandenen Blumen zusammenzustellen. Wie duften die Blumen? Welchen Duft empfinden die Mitmachenden als angenehm? Welcher ist eher dezent? Welche Blumen duften kräftig?

Motorik und Konzentration

Bitten Sie die Mitmachenden, das Wasser aus dem Krug in die mitgebrachten Vasen zu füllen. Wenn das Wasser nicht reicht, bieten Sie mehrere Krüge an oder füllen den Krug zwischendurch nach.

Wie viele Hände voll Blütenblätter liegen auf dem Tisch bzw. in der Schale? Zählen Sie gemeinsam nach!

Laden Sie die Senioren nun ein, die Blumen

  • ihrer Länge nach zu sortieren und entsprechend in zwei oder drei Vasen aufzuteilen
  • nach Farben zu sortieren (Wie sortiert wird, bleibt Ihnen überlassen. Möglich wäre es, nach hellen und dunklen Farben zu sortieren oder die Blumen tatsächlich der Farbe nach zu ordnen (z. B. rot, gelb und orange)
  • in zwei oder drei kleinere Sträuße aufzuteilen. Überlassen Sie die Zusammenstellung den Senioren. Die neuen Sträuße werden auch in Vasen gestellt
  • zu zählen. Möglich ist, alle Blumen zusammen zu zählen und/oder zu ermitteln, wie viele Blumen von jeder Farbe/jeder Sorte da sind

Entspannungsgeschichte

Erklären Sie den Senioren, dass Sie sie in der Entspannungsgeschichte mit “Du” anreden, um eine größtmögliche Entspannung erreichen zu können. Laden Sie sie ein, gedanklich mit Ihnen auf eine Reise in die Natur zu kommen. Bitten Sie die Teilnehmenden, sich so bequem wie möglich hinzusetzen. Die Beine stehen nebeneinander auf dem Boden, der Rücken lehnt an der Stuhllehne. Die Arme dürfen locker im Schoß oder auf den Armlehnen liegen. Wer mag, darf die Augen schließen. Warten Sie vor dem Vorlesen einen Moment, bis es ruhiger geworden ist und alle bequem sitzen.

Stell dir vor, du bist in einem großen Garten, der von der Farbenpracht vieler blühender Blumen erfüllt ist. Dein Blick schweift über ein wunderschönes, weites Farbenmeer, das von dem warmen Licht der Sonne durchflutet wird. Du genießt die zarten und auch die kräftigen Töne der Blüten, die sich eigens für dich in deine Lieblingsfarben gehüllt haben.
Du sitzt auf einer bequemen Holzbank. Das Holz ist warm und glatt. Es fühlt sich weich an und schmiegt sich angenehm an deinen Körper. Du fühlst dich wohl. Du bist getragen und fühlst dich sicher.
Die Luft um dich herum ist warm. Sie ist erfüllt von dem Duft des Blütenmeeres. Du magst den Duft. Du magst die Farben. Du genießt das Licht.
Du stehst auf und gehst einen schmalen Pfad entlang, der durch das Blumenmeer führt. Ganz langsam. Deine Hände streichen über die Blumen, die links und rechts am Wegesrand stehen. Die Berührungen fühlen sich angenehm an. Die Blüten sind weich und ganz zart. Du atmest ein… und aus. Ein… und aus. Ein… und wieder aus.
Die Luft tut dir gut. Die Wärme fühlt sich angenehm auf deiner Haut an. Der Duft der Blumen umhüllt dich. Es geht dir gut. Du bist geborgen.
Du bleibst stehen und schließt deine Augen. Du erinnerst die Farben, die um dich herum sind. Die Kraft des Blütenmeers bleibt in dir. Sie gibt dir Halt und lässt dich alles Schwere für einen Augenblick lang ablegen.
Du atmest ruhig und entspannt weiter. Ein… und aus. Nach einer Weile öffnest du deine Augen wieder. Das Blütenmeer ist immer noch um dich herum. Du blickst dich langsam um. Eine tiefe innere Dankbarkeit erfüllt dich.
Du siehst dich noch einmal um und gehst dann langsam durch die Blumen zu der Bank zurück. Du setzt dich und atmest noch einmal tief ein und aus. Du spürst die Bank in deinem Rücken und genießt ihren Halt. Du bist zufrieden, ausgeruht und entspannt.

Atemübung

Bitten Sie die Senioren, sich bequem hinzusetzen. Die Beine stehen nebeneinander, die Unterarme liegen locker auf den Oberschenkeln oder den Armlehnen. Atmen Sie bewusst zusammen ein und aus. Beim Einatmen heben und öffnen Sie die Arme vor dem Körper. Atmen Sie durch die Nase tief ein und durch den Mund wieder aus. Wiederholen Sie die Übung mit den Senioren drei bis fünf Mal. Je nach Ressourcen der Teilnehmenden können sich die Arme bei jedem Einatmen ein wenig weiter öffnen.

Abschied

Verabschieden Sie sich von den Senioren. Bleiben Sie noch einen Moment mit ihnen in Kontakt und stehen Sie dafür bereit, schöne oder beschwerende Gefühle aufzufangen, die durch die Entspannung oder durch die Übungen aufkommende Erinnerungen wachgerufen werden.

Entspannungsgeschichten für Ihre Entspannungsrunden finden Sie auch in unserem Buch “Geschichten zum Entspannen”, das im Rahmen der Reihe SingLiesel Kompakt erschienen ist. Die Buchvorstellung dazu können Sie sich hier noch einmal ansehen.
In unserer Rubrik Einschlafgeschichten für Erwachsene finden Sie außerdem Geschichten zum Vorlesen, die ein zur Ruhe kommen ermöglichen sollen.

Annika

© by Annika Schneider. Staatlich examinierte Ergotherapeutin, Chefredakteurin von Mal-alt-werden.de. Bücher von Annika Schneider finden Sie hier.

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