Deutsch-französischer Freundschaftsvertrag. Eine Erinnerungsgeschichte aus den 60er Jahren

Auch noch Jahre nach Kriegsende kam es immer wieder zu Vertragsverhandlungen zwischen den Ländern.
So sollte durch den deutsch-französischen Freundschaftsvertrag u.a. die Beziehung zu unserem Nachbarland gestärkt werden.
Eine Geschichte nicht nur für Senioren

 



Deutsch-französischer Freundschaftsvertrag

Am 22. Januar 1963 unterschrieben der deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer und der französische Präsident Charles de Gaulle den deutsch-französischen Freundschaftsvertrag – auch Èlysèevertrag genannt – der dann am 2. Juli 1963 in Kraft trat. In diesem Vertrag werden alle wichtigen Fragen rund um Außen- und Sicherheitspolitik und Jugend- und Kulturpolitik sichergestellt.

Wie kam es zu dem Vertrag? Charles de Gaulle wollte nicht, dass die USA und die angelsächsischen Staaten noch mehr Macht erhielten und war der Ansicht, dass Europa auf eine deutsch-französische Säule gestützt werden müsse. Eine Präambel, die von der deutschen Seite dem Vertrag hinzugefügt wurde, und in der eine enge Bindung zu Amerika und die Aufnahme Großbritanniens in die EWG erklärt wurde, sorgte für Missstimmung bei den Franzosen. De Gaulle wollte mit Hilfe der BRD die Macht Amerikas schwächen und Europa stärken.

Die Sowjetunion legte Protest gegen den Vertrag ein und auch John F. Kennedy war gegen diesen Vertrag. Der Bundestag ratifizierte daraufhin den Vertrag mit einer Präambel, dass es eine enge Zusammenarbeit zwischen den europäischen Staaten und den USA geben solle, Großbritannien solle in die Wirtschaftsgemeinschaft aufgenommen werden, es wurde ein Freihandelsabkommen abgeschlossen und Westeuropa integrierte sich in der Nato unter der Führung der USA.

De Gaulles Hoffnungen, ein Gegengewicht zu Amerika und Russland zu bilden, wurden je zerstört. Er war von den Deutschen schwer enttäuscht: „Die Deutschen waren meine größte Hoffnung, sie sind nun meine größte Enttäuschung.“

 

Wie ging es weiter?
1988 setzten Helmut Kohl und Francois Mitterand in Erweiterung des Vertrages deutsch-französischer Verteidigungs- und Sicherheitsräte ein.
Am 22. Januar 2003 wurde ein deutsch-französischer Kulturfond gegründet und am 22. Januar 2019 unterschrieben Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Staatspräsident Emmanuel Macron einen neuen deutsch-französischen Freundschaftsvertrag, der als „Vertrag von Aachen“ bezeichnet wird. Darin wird festgehalten, dass die Europapolitik und die Außen- und Sicherheitspolitik gestärkt werden sollen.

Monika

© by Monika Kaiser. Buchhändlerin, Betreuungskraft, Autorin bei Mal-alt-werden.de

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