Das kleine Schaf. Eine Weihnachtsgeschichte für Senioren zum Vorlesen

Dies ist eine Weihnachtsgeschichte zum Vorlesen in der Advents- und Weihnachtszeit. Sie eignet sich gut für die Begleitung von Senioren und Menschen mit Demenz. Der Text erzählt die Weihnachtsgeschichte, so wie sie ein kleines Schaf auf den Feldern miterlebt haben könnte…



Das kleine Schaf. Eine Weihnachtsgeschichte für Senioren zum Vorlesen

Das kleine Schaf war müde. Müde von einem langen Tag auf der Weide. Von morgens bis abends Gras fressen, mit den großen Schafen umherziehen und wieder fressen – das ist ganz schön anstrengend. Zumal das kleine Schaf viel, viel kürzere Beine als die anderen hatte. Zufrieden kuschelte es sich an seine Mutter, trank noch einen Schluck warme Milch und döste langsam ein.
Es dauerte gar nicht lange, da schreckte es auf einmal auf. Auch seine Mutter stand kerzengerade im Gras. Das kleine Schaf hatte Mühe, die Augen zu öffnen. Sie waren von einem so hellen Licht umgeben, dass sie es nur ganz langsam schafften, sich an die Helligkeit zu gewöhnen. Das kleine Schaf drängte sich ganz nah an den Bauch seiner Mutter. Dort fühlte es sich geborgen und hatte keine Angst mehr. Auf einmal erklangen schöne Stimmen am Himmel und das kleine Schaf entdeckte wundersame Gestalten in langen weißen Gewändern, die über der Herde schwebten. Aus den Augenwinkeln heraus sah es, dass die Hirten, die am Lagerfeuer wachten, sich verneigten und ihre Hüte abnahmen.
Das kleine Schaf war sich nicht sicher, ob es träumte oder das Alles in Wirklichkeit geschah. Als dann alle Schafe aber auf einmal loszogen und dem hellen Licht hinterherliefen, ahnte es langsam, dass etwas besonderes geschehen sein musste.
Die Gruppe stoppte nach einer Weile, auch das Licht am Himmel bewegte sich plötzlich nicht mehr. Da das kleine Schaf so kurze Beine hatte, konnte es nicht erkennen, was vorne los war. Kurzerhand stellte es sich auf die Hinterbeine und stützte sich auf dem Rücken seiner Mutter ab. Sie standen vor einem Stall! Enttäuscht stellte es sich wieder auf alle Viere. “Ein Stall. Dafür bin ich jetzt die halbe Nacht durch die Gegend gelaufen..?”, murmelte es vor sich hin. Seine Mutter bekam die Enttäuschung mit: “Aber sieh doch, da vorne, die Menschen im Stall. Und siehst du nicht das kleine Wesen in der Futterkrippe?”. Nein, das hatte es nicht gesehen. Seine Mutter stupste das kleine Schaf zaghaft an und schob es in Richtung Stall. Langsam wurschtelte es sich durch die Schafherde nach vorne. Da es so klein war, ging das ziemlich gut. Ganz unerwartet stand das kleine Schaf plötzlich vor dem Stall. Überall standen Laternen mit warmem Kerzenlicht. Dem kleinen Schaf wurde es sofort warm ums Herz und es fühlte sich plötzlich ganz wohl und geborgen. Es schaute in die freundlichen Augen einer Frau, die erschöpft und glücklich neben der Futterkrippe saß. Ihr kleines Baby schlief in Tücher eingehüllt und zufrieden im weichen Stroh. Das kleine Schaf sah beide erstaunt und zugleich ganz vertraut an. Es zögerte einen kurzen Moment. Dann kuschelte es sich ganz eng neben die Frau und legte seinen Kopf in ihren Schoß. Die Frau legte sofort ihren Arm und das kleine Schaf. Die warme Wolle schien ihr gut zu tun. Und nach ein paar Minuten war das Schaf zufrieden eingeschlafen…

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Annika

© by Annika Schneider. Staatlich examinierte Ergotherapeutin, Chefredakteurin von Mal-alt-werden.de. Bücher von Annika Schneider finden Sie hier.

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