Bewegungsübungen am Rollator. Tipps und Ideen für die Praxis

Der Rollator ist für viele Senioren ein täglicher Begleiter. Mit einfachen, angepassten Bewegungsübungen am Rollator lässt sich nicht nur die körperliche Leistungsfähigkeit verbessern, sondern auch das Selbstvertrauen stärken. Die folgenden Übungen unterstützen den Erhalt von Beweglichkeit, Muskelkraft und Gleichgewichtssinn. Für eine möglichst selbstständige Lebensführung im Alltag.

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Übergeordnete Ziele von Bewegungsübungen am Rollator:

Diese Ziele geben die Richtung vor: Mit gezielten Übungen wird der gesamte Körper in Bewegung gebracht. Dabei geht es nicht um sportliche Höchstleistungen, sondern um den Erhalt vorhandener Fähigkeiten und das Wiederentdecken von Bewegungsfreude. Jede kleine Steigerung im Alltag kann mehr Selbstständigkeit bedeuten.

  • Mobilisierung und Kräftigung der oberen Extremität
  • Mobilisierung und Kräftigung der unteren Extremität
  • Kräftigung der Rumpfmuskulatur
  • Gleichgewichtsschulung
  • Erhalt und Verbesserung der motorischen Restfunktionen

Im Mittelpunkt stehen Erfolgserlebnisse, Freude an der Bewegung, Erhalt der größtmöglichen Selbstständigkeit, das Verhindern von Stürzen, die Beweglichkeit der Gelenke so lange wie möglich zu erhalten.

WICHTIG

Sicherheit steht an erster Stelle. Jeder Teilnehmende hat individuelle körperliche Voraussetzungen, die unbedingt beachtet werden müssen. Eine Absprache mit dem Pflegeteam ist daher unerlässlich. Die Übungen sollten stets in Begleitung durchgeführt werden. Seien Sie bei der Begleitung aufmerksam, geduldig und unterstützend.

  • die Teilnehmenden nicht überfordern
  • vor der Bewegungseinheit mit Ärzten oder dem Pflegepersonal absprechen, welche Übungen gemacht und welche Bewegungen nicht gemacht werden dürfen
  • in der Nähe bleiben
  • ggf. Hilfestellung geben
  • die Feststellbremse des Rollators betätigen
  • Gleichgewichtsübungen und Übungen im Stehen, ohne den Rollator festzuhalten, nur durchführen, wenn ausreichend Stabilität und Gleichgewichtssinn im Stehen vorhanden ist
  • auch bei den Übungen im Sitzen schauen, dass die Senioren ausreichend Sitzgleichgewicht besitzen

Mobilisierung und Kräftigung der oberen Extremität

Diese Übungen helfen dabei, Schultern, Arme und Hände beweglich zu halten. Gleichzeitig wird die Muskulatur gestärkt, die für viele  Alltagstätigkeiten wie Essen, Waschen oder Jacke anziehen benötigt wird.

  • den rechten Arm fünf Mal nach vorne ausstrecken und wieder zum Körper führen
  • den linken Arm fünf Mal nach vorne ausstrecken und wieder zum Körper führen
  • die Arme jeweils fünf Mal zur Seite ausstrecken und wieder zum Körper nehmen, erst den rechten, dann den linken
  • die Arme jeweils fünf Mal nach oben ausstrecken und wieder herunternehmen, erst den rechten, dann den linken Arm
  • Für fittere: beide Arme nach vorne, zur Seite, nach oben ausstrecken, nicht zu schnell, wenn nötig, Hilfestellung geben
  • die Arme waagerecht zur Seite ausstrecken, dann die Arme beugen, bis die Fingerspitzen die Schultern berühren, anschließend die Arme wieder ausstrecken
  • Hände greifen abwechselnd so weit wie möglich in die Höhe, so als wollten Sie z. B. Äpfel pflücken
  • Hände vor der Brust kräftig gegeneinander pressen, nach etwa fünf Sekunden die Arme wieder ausschütteln

Kräftigung der Rumpfmuskulatur

Ein starker Rumpf ist wichtig für Haltung, Gleichgewicht und Bewegungskoordination. Diese Übungen fördern genau das – sie kräftigen Rücken und Bauch, was das Risiko für Rückenschmerzen senken kann und mehr Sicherheit beim Gehen verleiht.

  • mit beiden Händen am Rollator aufstehen und wieder hinsetzen, drei bis fünf Mal wiederholen
  • aufrecht sitzen, den Oberkörper nach links beugen, die Arme dabei hoch über den Kopf strecken, das gleiche zur rechten Seite
  • schulterbreit hinstellen, die Beine etwas beugen, das Becken nach hinten und nach vorne kippen, den Kopf und den Oberkörper möglichst aufrecht halten

Mobilisierung und Kräftigung der unteren Extremität

Die Beine tragen uns durchs Leben, darum sollten sie möglichst lange beweglich und kräftig bleiben. Diese Übungen fördern die Durchblutung, stärken die Muskulatur und verbessern die Koordination beim Gehen.

  • eine weite Schrittstellung einnehmen, mit den Händen am Rollator festhalten, das vordere Knie beugen und das hintere möglichst weit nach hinten ausstellen. Den Oberkörper nach vorne verlagern, so dass das Gewicht auf dem vorderen Bein lastet, das vordere Knie sollte nicht über die Fußspitze hinausragen
  • die Beine im Sitzen abwechselnd nach vorne ausstrecken, die Arme liegen locker auf den Armlehnen oder auf dem Schoß
  • die Beine im Stehen abwechselnd leicht nach vorne ausstrecken, die Hände umfassen die Rollatorgriffe
  • im Wechsel mit den Fersen vor dem Körper auftippen
  • im Wechsel mit den Zehenspitzen vor dem Körper auftippen, alternativ fünf Mal hintereinander erst mit dem rechten und dann mit dem linken Fuß tippen

Gleichgewichtsschulung

Gleichgewicht ist eine zentrale Fähigkeit, um Stürzen vorzubeugen. Mit einfachen Übungen lässt sich der Gleichgewichtssinn aktiv trainieren.

  • die Hände greifen abwechselnd so weit wie möglich in die Höhe, so als wolle man Äpfel pflücken
  • die Hüfte ein bisschen nach rechts und links bewegen
  • auf der Stelle im Takt zu einem ausgewählten Musikstück gehen
  • auf der Stelle im Takt zu einem Musikstück gehen, dabei im Takt in die Hände klatschen
  • Parcours: auf dem Boden wird eine Hindernisstrecke aufgebaut, die die Senioren bewältigen müssen. Wie eng die Hindernisse stehen hängt mit den Ressourcen der Teilnehmenden zusammen. Die mitmachenden Senioren gehen den Parcours in einem ihnen angemessenen Tempo ab

Kleine Schritte mit großer Wirkung

Bewegungsübungen mit dem Rollator sind eine wunderbare Möglichkeit, Körper und Geist in Schwung zu halten. Sie erfordern kein besonderes Equipment und lassen sich gut in Gruppen- oder Einzelbetreuung integrieren.

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Annika

© by Annika Schneider. Staatlich examinierte Ergotherapeutin, Chefredakteurin von Mal-alt-werden.de. Bücher von Annika Schneider finden Sie hier.

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