Keine Zeit um Stress zu haben. Wie wir uns selbst kaputt machen.
Stress, Zeitdruck und die ständige “Schuldfrage” durchdringen den Alltag in deutschen Pflegeeinrichtungen. Bei der Betreuung von Menschen mit Demenz geht es mir oft so, dass ich kleine Stiche eines schlechten Gewissens spüre. Es sagt:
Du könntest noch mehr machen!
Was du machst ist nicht genug!
Warst du gerade wirklich voll bei der Sache?
Trittst du genug für die Rechte der Menschen mit Demenz ein?
Mein eigener Anspruch kämpft mit seinem Erzfeind: Der Realität.
Man könnte. Man könnte immer noch ein bisschen mehr machen. Ein bisschen engagierter sein. Sich ein bisschen mehr Zeit nehmen. Ein bisschen mehr geht immer.
Oder? Ist nicht auch irgendwann Schluss? Die Überschrift dieses Beitrags hat den Untertitel “Wie wir uns selbst kaputt machen.” Das beinhaltet übrigens schon wieder eine Schuldfrage.
Nach dieser Überschrift scheitert man nicht mehr nur am eigenen Anspruch. Man ist auch noch Schuld daran, dass man sich dadurch stressen lässt.
Viele gute Pflege- und Betreuungskräfte denen ich begegne, erzählen mir von ähnlichen Gedankengänge. Sie erzählen von Druck, Stress und Erschöpfung. Leider entscheiden sich einige von Ihnen aus diesem Grund auch für einen anderen Berufsweg. Weil sie es einfach nicht mehr aushalten.
Brigitta Schröder, Autorin der Bücher “Blickrichtungswechsel. Lernen mit und von Menschen mit Demenz.” und “Menschen mit Demenz achtsam begleiten. Blickrichtungswechsel leben.” begegnet diesen Gedankengängen mit einem einfach klingenden Prinzip: Am Anfang, müssen wir uns selbst wertschätzen.
Wann haben Sie sich das letzte Mal selbst gesagt: “Das habe ich gut gemacht.”?
Tun Sie das mal wieder. Sie haben es verdient!